Behandelter Abschnitt Neh 4,1-2
Verse 1.2 | Die Feinde verschwören sich
1 Und es geschah, als Sanballat und Tobija und die Araber und die Ammoniter und die Asdoditer hörten, dass die Ausbesserung der Mauern Jerusalems fortschritt, dass die Lücken sich zu schließen begannen, da wurden sie sehr zornig. 2 Und sie verschworen sich alle miteinander, zu kommen, um gegen Jerusalem zu kämpfen und Schaden darin anzurichten.
Die Gefühle des Feindes halten mit denen des Volkes Schritt, aber in entgegengesetzter Richtung. Je mehr das Volk arbeiten will, desto mehr will der Feind das Werk stören. In Nehemia 3 sind es Sanballat und Tobija (Neh 3,33.35). Jetzt schließen sich ihnen ganze Gruppen an (Vers 1). Der Feind bildet eine starke Koalition, die Jerusalem von allen Seiten angreifen kann. In der Zukunft wird das auch, in viel größerem Maßstab, geschehen (Sach 14,2; Lk 21,24).
Nicht nur die Anzahl der Feinde nimmt zu, sondern auch die Wut, die sie treibt. Die Wut aus Nehemia 3 (Neh 3,34) ist hier angeschwollen, so dass sie „sehr zornig“ sind. Die Entschlossenheit beim Volk Gottes steigert den Widerstand. Die Feinde schließen sich zusammen. Sie können nicht einfach zusehen, wie Gottes Werk weitergeht. Sie können nicht tolerieren, dass sie dadurch immer mehr ausgeschlossen werden.
Wenn die Mauer stetig höher wird und die Lücken geschlossen werden, hätten sie keinen Zugang zu der Stadt Gottes mehr. Dieser Gedanke ist für sie unverdaulich. Als der Spott und Hohn nicht den gewünschten Effekt hat, beginnt der Feind mit Gewalt zu drohen. In einem Gefühl von „Einigkeit macht stark“, machen sie eine Verschwörung. Während sie sonst oft miteinander in Konflikt stehen, schließen sie sich jetzt in ihrem Hass gegen Gottes Werk zusammen. Ihr Plan ist es, einen frontalen Angriff gegen Jerusalem zu starten mit dem Ziel, Schaden anzurichten, d. h., für Verwirrung zu sorgen.
Verwirrung zu stiften ist eine Methode, die der Satan in der Gemeinde schon oft mit Erfolg angewendet hat. Schau mal auf die Gemeinde in Korinth. Da sind allerlei Gruppen entstanden, wobei es doch nur eine Gemeinde gibt. Im ersten Kapitel des ersten Briefes an diese Gemeinde hört man sie durcheinanderrufen. Der eine ruft „ich bin des Paulus“, während ein anderer ruft „ich des Apollos“ (1Kor 1,12). Durch die Spaltung oder Verwirrung in der Gemeinde in Korinth ist die Einheit verlorengegangen. Dann hat der Feind zugeschlagen.
Wo es ihm gelingt, die Gläubigen gegeneinander aufzubringen, bricht er die Kraft des Zeugnisses. Er verschafft sich zugleich den Zugang, noch mehr Unheil anzurichten: „Denn wo Neid und Streitsucht ist, da ist Zerrüttung und jede schlechte Tat“ (Jak 3,16). Die Gemeinde in Korinth ist ein Beispiel dafür.
Der Feind hat nicht nur damals zugeschlagen. Wir hören so etwas auch heute. Der eine ruft „ich bin von Luther“ und ein anderer ruft „ich bin von Darby“. Es ist dem Feind gelungen, Uneinigkeit und Verwirrung in der Gemeinde zu säen. Die Entstehung dieser ganzen verschiedenen Gruppierungen mit ihren speziellen Eigenschaften, mit denen sie sich von anderen unterscheiden, mit ihren beliebten Lehren oder Lehrern, ist nie Gottes Absicht gewesen. Durch die Verwirrung ist es dem Feind gelungen, allerlei Irrlehren in die Gemeinde zu bringen. Dadurch wird die Kraft des Zeugnisses, das die Gemeinde in der Welt darstellen soll, weiter beeinträchtigt. „Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden der Heiligen“ (1Kor 14,33). Gott gibt Frieden, wenn die Gemeinde die Reihen geschlossen hat und nicht zulässt, dass der Feind weitermachen kann. Wenn ein Geltungsdrang entsteht, wenn Menschen sich selbst hören wollen, wenn Zuständigkeiten falsch besetzt werden, wenn nicht auf das gehört wird, was Gott in seinem Wort sagt, entsteht Verwirrung und der Friede ist weg. Gott ist für alle örtlichen Gemeinden der Gott des Friedens. Dieser Friede ist unser Teil, wenn wir uns seinem Willen unterordnen, den Er in seinem Wort offenbart hat.