Verse 38 | Mut zur Arbeit
38 Aber wir bauten [weiter] an der Mauer; und die ganze Mauer wurde bis zur Hälfte geschlossen, und das Volk hatte Mut zur Arbeit.
Nachdem Nehemia sein Herz vor Gott ausgeschüttet hat, bauen er und das Volk einfach normal weiter, als gäbe es keinen Widerstand. Sie lassen sich nicht dazu verleiten, über die Dinge zu reden oder zu klagen. Das Volk möchte gerne arbeiten. Sie arbeiten nicht, weil es sein muss oder weil die Peitsche knallt. Sie legen ihr Herz in die Arbeit. Es ist viel angenehmer. Jemand, der mit seinem Herzen mit seiner Arbeit verbunden ist, muss nicht angespornt werden. Er sieht nicht nur die Notwendigkeit und ist dadurch von der Bedeutung der Arbeit überzeugt, sondern er hat auch ein Herz für das Werk selbst, es gibt Liebe für das Werk.
Es gibt wohl Ausnahmen (Neh 3,5). Es gibt eine Sorte Menschen, die dabeistehen und von der Seite Kommentare abgeben, aber verschwinden, wenn es Widerstand gibt. Manche wollen auch auf eine bequeme Art einen Beitrag leisten, wodurch sie Anstrengungen vermeiden. Sie schicken Geld – und bestehen darauf, dass sie einen Zahlungsbeleg bekommen, um die Spende als Steuerabzug aufführen zu können – und meinen, damit ihren Dienst im Reich Gottes auszahlen zu können. Aber ein Herz, zu arbeiten, haben sie nicht.
Die Arbeit in der und für die Gemeinde ist nicht durch einen Tarifvertrag geregelt. Dennoch besteht die Gefahr, dass Arbeit für die Gemeinde immer mehr ein „Job“ wird. Die Kirche wird zu einem Unternehmen mit einer Verwaltung und einer Strategie, mit Zielsetzungen und Anpassungen. Es wird über ein Produkt und einen Marktanteil geredet. Jeder bekommt eine Aufgabe zugeteilt und die Stunden, die man darin investiert hat, werden gezählt. Man erwartet einen Lohn für das Geleistete. Vielleicht nicht so sehr im Sinne von Geld, aber dann doch in der Form von Anerkennung.
Diese Haltung ist dem Herrn Jesus fremd. Er sagt: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke“ (Joh 5,17). Sein Herz ist bereit zu arbeiten, jede Sekunde. Er ist das Vorbild für jeden Christen. Wir können uns nur dann mit einem Herz voller Liebe selbstlos für den anderen einsetzen, wenn wir auf Ihn schauen. Dann wird eine Arbeitslast eine Arbeitslust.