Behandelter Abschnitt Neh 4
Beim Lesen des 4. Kapitels finden wir, dass die Bauenden zu Kriegsleuten und Arbeitern geworden sind. Die Fortführung des Werkes findet statt angesichts der Feinde und trotz der „Verhöhnung“ ihrerseits, wie es Hebräer 11 ausdrückt. In dieser Vereinigung von Schwert und Kelle erblicken wir die Symbole unserer eigenen Berufung. Es gibt Dinge, denen wir zu widerstehen, und andere, die wir zu pflegen und auszubilden haben. Was vom Geist in uns ist, sollten wir als Bauleute entwickeln und zu fördern suchen. Dem, was vom Fleisch ist, gilt es zu widerstehen, ja, wir sind berufen, es zu töten. Wir sind Bau- und Kriegsleute.
Die Feinde sind dieselben Samariter wie im Anfang. Zu Serubbabels Zeit fanden sie ihre Vertreter in Rechum und Schimschai, oder in Tatnai und Schetar-Bosnai. Hier in den Tagen Nehemias sind es Sanballat und Tobija. Es sind nicht Heiden, um die es sich hier handelt, sondern ein verdorbener Same Israels, der nach dem Urteil von „Fleisch und Blut“ wohl als die Beschneidung hätte gelten können. Und in jenen Tagen scheinen sie noch besonders verderbt gewesen zu sein. Denn soweit wir urteilen können, waren Edomiter, Araber, Philister und Ammoniter mit ihnen im Bund, ja, vielleicht ganz mit ihnen vermengt.
Noch ernster und noch mehr zu unserer persönlichen Warnung ist der Umstand, dass wir eine Anzahl Juden in der Nähe jener Samariter wohnen sehen. Und diese Juden waren in die Geheimnisse der Samariter eingeweiht – ein schlechtes Zeichen (vgl. V. 6). Sie waren Grenznachbarn. Sie erinnern uns an Lot in Sodom und an Obadja im Haus Ahabs. Sie waren keine Samariter. Nein, sie waren Juden und hatten auch eine gewisse Liebe und Sorge für ihre im Dienst schwer arbeitenden Brüder zu Jerusalem. Aber sie wohnten nahe bei den Samaritern und kannten deren Geheimnisse. Und das war, ich wiederhole es, ein schlechtes Zeichen. Vielleicht waren sie von dem alten Stamm, der im Land zurückblieb, als Juda gefangen weggeführt wurde. Die belebenden Einflüsse, die von Serubbabel, Esra und Nehemia ausgingen, hatten sie nie berührt. Ihr Geschmack war ihnen geblieben und ihr Geruch nicht verändert; sie waren nicht von Fass zu Fass ausgeleert worden, wie Jeremia von Moab sagt (vgl. Jer 48,11).
Verschieden, sehr verschieden von diesen Leuten war der Posaunenbläser, den Nehemia neben sich stellte. Denn wenn jene Juden in das Geheimnis der Samariter eingeweiht waren, so kannte dieser Posaunenbläser das Geheimnis Gottes. Das ist es, was diejenigen stets darstellen, die die Posaunen tragen und in sie stoßen. Mögen wir sie sehen als Priester, die ihr verschiedenartiges Werk in 4. Mose 10 verrichten oder ihr jährliches Werk am ersten Tag des siebten Monats tun (vgl. 3Mo 23,24), oder mögen wir ihnen begegnen als den befähigten Dienern in Gottes Versammlung, wie sie lehrend und ermahnend nach 1. Korinther 12,8.9 tätig sind.