Behandelter Abschnitt 1Pet 4,8-9
1Pet 4,8.9: Vor allem habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden. Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren.
Das führt den Apostel dahin, von der inneren Stellung der Christen, von ihren Beziehungen untereinander zu reden, abgesehen von der allgemeinen Weltregierung Gottes. Sie folgen, weil sie Christen sind, Christus selbst. Das Erste, was Petrus ihnen ans Herz legt, ist eine inbrünstige Liebe (1Pet 4,8), nicht nur Langmut, die die Zornesausbrüche des Fleisches verhindert. Was er wünscht, ist eine Energie der Liebe, die allen Wegen der Christen untereinander ihren Charakter aufprägt. Dadurch wird die Wirksamkeit des Fleisches praktisch beseitigt und Gottes Gegenwart und Wirken offenbart. Diese Liebe bedeckt eine Menge von Sünden. Petrus spricht hier nicht von der schlussendlichen Vergebung, sondern von der tatsächlichen Kenntnis, die Gott von den Dingen nimmt, von den gegenwärtigen Beziehungen Gottes zu seinem Volk bezüglich seiner Regierung. Wir haben nämlich gegenwärtige Beziehungen zu Gott. Wenn die Versammlung uneinig ist, wenn wenig Liebe vorhanden und der Verkehr der Christen untereinander mit verengten Herzen geschieht und schwierig ist, so steht das vorhandene Böse, das gegenseitig geschehene Unrecht, vor den Augen Gottes. Wenn aber die Liebe in Tätigkeit ist, so dass man dem anderen weder Unrecht tut noch das erfahrene Böse vergilt, sondern es vergibt und nur eine Gelegenheit zur Ausübung der Liebe in ihm findet, so ist das Auge Gottes auf die Liebe und nicht auf das Böse gerichtet. Sind dann auch Fehler und Sünden vorhanden, so beschäftigt sich die Liebe mit denselben, und derjenige, der Böses getan hat, wird zurückgebracht und durch die Liebe der Versammlung wiederhergestellt. Die Sünden werden vor den Augen Gottes weggenommen, sie werden bedeckt. Die letzte Hälfte des 8. Verses ist ein Zitat aus den Sprüchen Salomos: „Hass erregt Zwietracht, aber Liebe deckt alle Übertretungen zu“ (Spr 10,12). Wir haben die
Ermächtigung, Sünden zu vergeben, die Füße unseres Bruders zu waschen (Jak 5,15; 1Joh 5,16). Und so vergeben wir nicht nur, sondern die Liebe erhält auch die Versammlung vor Gott, so wie es seiner eigenen Natur entspricht. Dann kann Er sie auch segnen.
Ferner sollen die Christen Gastfreundschaft gegeneinander üben mit aller Freigebigkeit. Die Gastfreundschaft ist der Ausdruck der Liebe und trägt viel zu ihrer Erhaltung bei; man lernt sich kennen und steht einander nicht mehr fremd gegenüber.