1Pet 4,7: Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen, und seid nüchtern zum Gebet.
Das Ende aller Dinge war nahe gekommen. Der Apostel redet von dem großen Grundsatz der Verantwortlichkeit in Verbindung mit dem Zeugnis Gottes. Dabei richtet er die Aufmerksamkeit des Christen auf den ernsten Gedanken des Endes all jener Dinge, auf die sich das Fleisch stützt. Dieses Ende nahte heran. Doch beachten wir, dass Petrus hier weder von dem Kommen des Herrn zur Abholung der Seinen noch von seiner Offenbarwerdung mit ihnen redet, sondern jenen Augenblick der feierlichen Bestätigung der Wege Gottes vor unser Auge stellt, wo jede Stütze des Fleisches verschwinden und alle Gedanken des Menschen auf immer vergehen werden (wenn die Erde im Brand aufgelöst wird).
Im Blick auf die Beziehungen Gottes zu der Welt hinsichtlich seiner Regierung ist die Zerstörung Jerusalems, obwohl sie nicht „das Ende“ war, von großer Wichtigkeit; durch sie wurde gerade der Sitz dieser Regierung auf der Erde, wo der Messias hätte regieren sollen und wo Er einst regieren wird, vernichtet. Gott wacht über alle Dinge, trägt Sorge für die Seinen, zählt die Haare ihres Hauptes, lässt alle Dinge zu ihrem Besten mitwirken, aber alles das inmitten einer Welt, die Er nicht mehr anerkennt. Denn nicht nur die irdische und unmittelbare Regierung Gottes ist beiseitegesetzt (was zur Zeit Nebukadnezars und in gewissem Sinn schon in den Tagen Sauls geschah), sondern auch der Messias, der in ihr herrschen sollte, ist – und genau das ist der Gegenstand unseres Briefes – verworfen worden und hat als der Auferstandene seinen himmlischen Platz eingenommen.
Die nahe bevorstehende Zerstörung Jerusalems sollte selbst die letzten Spuren dieser Regierung verwischen, und zwar bis zur Wiederkunft des Herrn. Die Beziehung eines irdischen Volkes zu Gott auf Grundlage der Verantwortlichkeit des Menschen war zu Ende; die allgemeine Regierung Gottes trat an die Stelle der früheren – eine Regierung, die zwar dem Grundsatz nach immer dieselbe blieb, die aber, da Jesus auf Erden gelitten hatte, auch das Leiden seiner Glieder zuließ. Bis zur Zeit des Gerichts werden die Bösen die Gerechten verfolgen und die Gerechten müssen Geduld haben. Hinsichtlich des jüdischen Volkes haben jene Beziehungen zu Gott nur bis zur Zerstörung Jerusalems bestanden; die Hoffnungen der ungläubigen Juden als ganzes Volkes sind dort auf gerichtlichem Weg vernichtet worden.
Der Apostel spricht hier in allgemeiner Weise und im Blick auf die Wirkung der ernsten Wahrheit von dem Ende aller Dinge, denn Christus ist stets „bereit zu richten“; und wenn es einen „Verzug“ gibt, so hat das seinen Grund darin, dass Gott nicht den Tod des Sünders will und die Zeit der Gnade noch verlängert.
Angesichts dieses Endes alles Sichtbaren sollten wir nüchtern sein, wachsam zum Gebet und auf diese Weise ein vor Gott geübtes Herz haben. Er verändert sich nicht und vergeht nicht, und Er wird uns durch alle Schwierigkeiten und Versuchungen dieses vorübergehenden Zeitlaufs hindurch bis zu dem kommenden Tag der Befreiung bewahren. Wir sollten uns nicht durch die gegenwärtigen und sichtbaren Dinge vereinnahmen lassen, sondern vielmehr unser Fleisch und unseren Willen im Zaum halten und mit Gott Gemeinschaft haben.