Behandelter Abschnitt 1Pet 1,1-2
Einleitung
Der erste Brief des Petrus ist an gläubige Juden in der Zerstreuung gerichtet, die sich in den im ersten Vers aufgezählten Provinzen Kleinasiens [d.h. der heutigen Türkei] befanden. Der zweite Brief erklärt selbst, dass er ein zweiter an dieselben Personen gerichteter Brief ist. Beide waren also für die Juden in Kleinasien bestimmt, das heißt für diejenigen unter ihnen, die denselben wertvollen Glauben (2Pet 1,1) empfangen hatten wie der Apostel.
Der erste Brief ist nicht auf die Lehre von der Gemeinde auf der Erde gegründet. Denn diese wird uns hier nicht vor Augen gestellt. Wenn im 2. Kapitel die Gemeinde erwähnt wird, so wird sie dort noch durch Jesus selbst gebaut und ist daher noch nicht fertig. Ständig kommen noch lebendige Steine zu Christus. Eine (fertige) Gemeinde auf der Erde (wie es der Leib Christi in anderen Briefen darstellt) finden wir also in diesem Brief nicht. Es geht in diesem Brief vielmehr um die Lehre von der himmlischen Berufung , um den Gegensatz zu dem Teil zu zeigen, das die Juden auf der Erde besaßen. Der Brief zeigt uns die Christen – und insbesondere die Christen aus den Juden – als Pilger (d.h. Menschen, die zu einem bestimmten Ziel unterwegs sind) und Fremdlinge (d.h. Menschen, die ihre Heimat woanders haben) auf der Erde. Das gebührende Verhalten solcher Christen wird hier auch mehr behandelt, als dass christliche Lehre entfaltet wird. Der Herr Jesus, der selbst ein Pilger und ein Fremdling auf der Erde war, wird in verschiedener Hinsicht als Vorbild hingestellt. Zugleich schildern uns die beiden Briefe die gerechte Regierung Gottes. Diese Regierung Gottes wird uns in ihren verschiedenen Abschnitten vom Anfang bis zum Ende aller Dinge gezeigt, wenn die in Brand geratenen Elemente zerschmelzen und ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen werden. Dort wird dann das Kennzeichen dieser Regierung – die Gerechtigkeit – wohnen.
Der erste Brief beschäftigt sich mit der göttlichen Regierung zugunsten der Gläubigen. Im völligen Gegensatz zum ersten zeigt der zweite Brief diese Regierung im Gericht der Gottlosen. Wenn der Apostel allerdings, wie eben gesagt, die himmlische Berufung der Gläubigen vorstellen möchte, die im Gegensatz zu dem steht, was die Juden auf der Erde besaßen, dann ist er auch gezwungen, auf die Errettung bzw. die Befreiung der Seele, im Gegensatz zu der zeitlichen Errettung der Juden hinzuweisen.
1Pet 1,1.2: Petrus, Apostel Jesu Christi, den Fremdlingen von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien, auserwählt nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur
Blutbesprengung Jesu Christi: Gnade und Friede sei euch vermehrt!
Zunächst beschreibt der Geist Gottes die Gläubigen, an die der Brief gerichtet ist. Sie sind auserwählt, und zwar nach Vorkenntnis Gottes des Vaters. Das steht wieder im Gegensatz zu Israel. Dieses Volk war von dem HERRN auf der Erde auserwählt. Hier dagegen handelt es sich um solche, die vom Vater zuvorerkannt sind. Das Mittel, durch dass ihre Erwählung ausgeführt wird, ist die Heiligung seitens des Heiligen Geistes. Sie sind wirklich abgesondert (d.h. geheiligt) durch die Kraft des Geistes; Israel war abgesondert und geheiligt durch Verordnungen. Die Gläubigen sind geheiligt zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi, d.h., um einerseits zu gehorchen, so wie Er gehorsam war, und um andererseits mit seinem Blut besprengt und damit vor Gott vollkommen rein zu sein. Israel dagegen war abgesondert zum Gesetzesgehorsam und für das Blut von Stieren und Böcken . Das Blut der Opfertiere verkündigte wohl den Tod als auch die Anerkennung der Autorität dieses Gesetzes, aber niemals konnte es die Seele von der Sünde reinigen. Das war die Position der Christen. Petrus wünscht ihnen Gnade und Frieden, das wohlbekannte Teil der Gläubigen.