Behandelter Abschnitt Phil 4,2-3
Phil 4,2.3: 2 Evodia ermahne ich, und Syntyche ermahne ich, gleichgesinnt zu sein im Herrn. 3 Ja, ich bitte auch dich, mein treuer Mitknecht, steh ihnen bei, die in dem Evangelium mit mir gekämpft haben, auch mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.
Es ist gesegnet, zu sehen, wie der Apostel von den erhabensten Gedanken der Offenbarung Gottes übergeht zu den gewöhnlichsten Dingen, die einem Heiligen auf seinem Weg begegnen. Von jenen herrlichen Wahrheiten, die ihn soeben beschäftigt haben, wendet er sich zu zwei Frauen, die nicht in gutem Einverständnis miteinander waren. So ist es noch immer. Die Gnade vergisst nichts: Sie erhebt in den dritten Himmel und steigt hinab bis zu den niedrigsten Dingen; sie beschäftigt sich sogar mit einem entlaufenen Sklaven, und zwar mit einer Zartheit, die die Bewunderung aller Jahrhunderte auf sich zieht. Welches war der Trost Christi auf dem Kreuz? Er konnte dem armen Räuber nicht sagen, dass er ins Paradies gehen werde, ohne hinzuzufügen, dass Er selbst auch hingehe: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). So sagte auch Paulus, wenn er der Frauen gedachte, die mit Ihm gearbeitet hatten: „deren Namen im Buch des Lebens sind“. Da, wo Gott ist, sind köstliche Zuneigungen vorhanden, und wir sind zu Trägern solcher Zuneigungen Gottes gemacht.
Wenn ich einen Besuch mache, so liegt mir nichts mehr am Herzen als der Wunsch, Christus möchte so gegenwärtig sein, dass alles, was zum Vorschein kommt, das sei, was Er selbst kundgeben würde, und nicht meine eigenen Gedanken. Wir kennen nur wenig von dem Glück, die Gedanken Christi zu haben, und seine Gedanken waren, sich bis zum Kreuz zu erniedrigen.