Seine Herrlichkeit schauen
Vers 24. Im nun folgenden Abschnitt geht es nicht mehr um das, was die Welt sieht. Die letzten Verse haben einen ganz anderen Charakter. Wir sehen hier, wie wir schon durch das ganze Kapitel gesehen haben, dass Christus von sich als Mensch spricht, wenn auch als Sohn des Vaters.
Als Mensch hatte Er sich äusserlich der göttlichen Herrlichkeit, in der Er gewesen war, entledigt - «die Gestalt Gottes», wie wir in Philipper 2 lesen - und «Knechtsgestalt» angenommen. Der Vater hat die Herrlichkeit in der Höhe dem Menschen Christus gegeben. Er hatte, wie Er in diesem Kapitel sagt, diese Herrlichkeit beim Vater vor Grundlegung der Welt gehabt. Doch Er ging nun als Mensch in diese Herrlichkeit zurück, denn es ist klar, dass Er als Mensch diese Herrlichkeit nie gehabt hatte.
Noch war Er nicht verherrlicht. Niemals würde Er hier auf der Erde die Stellung des Dieners verlassen, obwohl Er gesagt und gezeigt hatte, dass Er eins war mit dem Vater, dass Er der «Ich bin» (Joh 8,58) war, und den Juden gesagt hatte: «Brecht diesen Tempel ab [seinen Leib, in dem Gott war], und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.» Er nahm einen Leib an, um dem Vater gehorsam zu sein (Psalm 40).
Ein Mensch, der nicht gehorsam gewesen wäre, wäre durch diese blosse Tatsache im Bösen gewesen. Daher versuchte Satan, Ihn zum Ungehorsam zu verleiten (Mt 4). Der Vater hatte bezeugt: «Dieser ist mein geliebter Sohn.» Bei der ersten Versuchung sagte Satan zu Ihm: «Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine zu Broten werden.» Doch der Herr widerstand diesen Fallstricken, indem Er es ablehnte, den Platz des Gehorsams zu verlassen. «Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht», antwortete Er.
Deshalb, wenn Er als Mensch in der Mitte der Seinen spricht, spricht Er von der Herrlichkeit, in die Er nun eintreten würde - eine Herrlichkeit, die Ihm von Gott gegeben worden ist. Trotzdem stellt Er sie hier als seine persönliche Herrlichkeit vor.
Vor Grundlegung der Welt war Er geliebt worden. Zu Beginn dieses Kapitels haben wir gelernt, dass Er vor Grundlegung der Welt diese Herrlichkeit beim Vater gehabt hatte, in die Er nun als Mensch eintreten würde. Es ist nicht so, dass es zwei Herrlichkeiten gibt. Aber ich glaube nicht, dass das menschliche Auge hier auf der Erde die Herrlichkeit, so wie sie im Himmel gesehen wird, ertragen könnte. Die Herrlichkeit, die auf der Erde gesehen wird, wird jener gleichen, in der Mose und Elia auf dem Berg erschienen. Es ist die Herrlichkeit des Reiches.
Doch wir lesen in Lukas 9 vom Eintreten in die Wolke, in die Schechina. Mose hatte auf dem Sinai mit Gott gesprochen, als Gott in der Wolke herabkam, aber er trat nicht in sie ein. Doch wir werden den Herrn sehen, wie Er dort im Haus des Vaters ist. Die Jünger hatten auf der Erde gelitten, und sie hatten gesehen, wie Er gelitten hatte. Er würde in Kürze gekreuzigt werden, und deshalb bat Er darum, dass sie seine Herrlichkeit in der Höhe, beim Vater, sehen sollten. Es war die Antwort auf die Schmach und Schande, der Er ausgesetzt war wegen seiner Liebe zu uns und wegen der Verherrlichung seines Vaters.