Behandelter Abschnitt Joh 16,23-33
Vom Vater gekommen - zum Vater gehen
Verse 23-33. Soweit zu den menschlichen Einzelheiten. Doch die Grundlage der Wahrheit ist, dass der Sohn vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen war und nun die Welt verliess und zum Vater ging. Dies war eine Erklärung von unermesslicher Tragweite. Vor ihrem Hintergrund verblasste sowohl die Traurigkeit der Jünger über den Verlust ihres Messias, des Sohnes Davids, als auch ihre Freude, Ihn als Auferstandenen wiederzusehen, so real und wichtig dies auch war.
Es ging wirklich um die Offenbarung von Gott selbst in Gnade und die Erfüllung all seiner Wege. Der Mensch in Christus war ihr Gegenstand, und die himmlische Herrlichkeit, in die Er nun eintrat, das Ergebnis davon. Das war es, was jetzt stattfand. Der Sohn als Mensch in dieser Welt; der Vater vollkommen und vollständig offenbart; jene, die Ihn aufgenommen hatten, in die Stellung von Söhnen des Vaters versetzt, Miterben mit dem Sohn; während das Haus des Vaters ihr Wohnort und der Ort ihrer Segnungen ist: Das ist es, was die Gegenwart und der Weggang des Herrn Jesus bedeuteten. Dadurch wurde die Grundlage für die ganze Ewigkeit gelegt, die vollständige Offenbarung des Vaters und des Sohnes.
Er sprach nicht in Gleichnissen zu ihnen. Doch die Jünger verstanden seine Worte nicht. Sie gaben zu, dass Er offen mit ihnen gesprochen hatte. Doch ihr Sinn erfasste die Kraft seiner Worte nicht. «Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist», sagten sie. Er hatte gewusst, was in ihren Gedanken vorging und diese Wirkung hervorgebracht hatte. Ausserdem waren seine Worte einfach. Doch von Gott ausgegangen zu sein, so richtig diese Aussage auch war, hiess nicht, dass Er vom Vater gekommen war und nun zum Vater zurückging. «Glaubt ihr jetzt?», fragte der Herr; «Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoss nehmen» (Mt 26,31); «und mich allein lassen; und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir».
Wir können hier noch anfügen, dass ein weiteres Merkmal dieses Evangeliums darin besteht, dass der Herr, obwohl Er durch den Tod gehen musste, nicht davon spricht. Er war vom Vater ausgegangen und ging wieder dorthin. Wir sehen dies zu Beginn von Kapitel 13 und auch an anderen Stellen.
Damit sind die Reden des Herrn an seine Jünger zu Ende. Er konnte selbst angesichts dessen, was seine Seele beschwerte, an seine Jünger denken und ihnen Worte sagen, die sie während seiner Abwesenheit trösten und stärken würden. Dazu gehörten die geistliche Erkenntnis von Ihm selbst; die Tatsache, dass sie Ihn nach seiner Auferstehung sehen würden, was ihren Glauben mächtig stärken würde; die Gegenwart des Heiligen Geistes; und schliesslich, dass Er zum Vater ging, nicht um sie zu verlassen, sondern um ihnen droben eine Wohnung zu bereiten. Im Geist würde Er immer bei ihnen sein.
Wenn sie seinen Namen bekannten, würde das Verfolgungen über sie bringen. In dieser Welt hatten sie Bedrängnis, doch in Ihm hatten sie Frieden. Gesegneter Gedanke! In den Umständen und in dem, was um sie her geschah, würden sie zweifellos schmerzvoll geprüft werden. Doch dies sollte sie von der Welt lösen und sie den Unterschied zwischen ihrer Stellung und dem, was sie erlebten, spüren lassen. In ihrem Innern sollten sie Frieden haben, göttlichen Frieden in Ihm, der im Geist zu ihnen kam, ja, sogar in ihnen wohnte.
Zudem hatte Er die Welt überwunden. Dies gibt uns Mut, denn wir dürfen daran denken, dass wir einen bereits überwundenen Feind zu überwinden haben. Das ist ein ermunterndes Wort für unsere Herzen. Er ging vor uns in die Schlacht und errang den Sieg. Der Abschluss seiner Reden mit seinen Jüngern bringt uns in eine noch gesegnetere Stellung. Wir dürfen nicht nur die göttlichen Worte des Herrn Jesus hören, der mit einer grenzenlosen Liebe an uns dachte, mit einer Hingabe, die uns erkennen lässt, was Liebe ist (1Joh 3,16). Es sind Worte der Gnade, Worte der Wahrheit, Worte von Gott selbst, die jedoch dem Menschen angepasst waren (Joh 3). Es sind Worte, aus denen wir erkennen, was Gott für uns ist. Doch wir dürfen nicht nur diese Worte hören und darüber nachsinnen, sondern auch zuhören, wie Er sein Herz dem Vater ausschüttet, und verstehen, dass wir ein Gegenstand des gemeinsamen Interesses des Vaters und des Sohnes sind. Dies ist das Thema von Kapitel 17.