Behandelter Abschnitt Joh 15,4-6
Bleibt in mir
Verse 4-6. Somit beschreiben uns die ersten drei Verse die detaillierte Sachlage, d.h. die Stellung. Danach folgen die daraus entstehenden Ermahnungen. Die erste lautet, in Ihm zu bleiben. Beachten wir hier, dass die Seite der Verantwortung des Menschen immer zuerst kommt. Es heisst nicht: «Ich werde in euch bleiben, und deshalb werdet ihr auch in mir bleiben können», sondern: «Bleibt in mir, und ich in euch». Das zweite ist das Ergebnis des ersten. Es gibt im zweiten Teil des Satzes kein Verb. Es ist nicht das, was Er tun wollte, sondern es ist die Folge, die Auswirkung, die festgestellt wird.
Wenn eine Seele in Christus bleibt, dann wohnt Christus in ihr. Nun bleibt eine Seele dann in Christus, wenn sie in ununterbrochener Abhängigkeit von Ihm lebt und das zu verwirklichen sucht, was in Ihm ist und was seine Gegenwart uns gibt. Er ist die Wahrheit alles dessen, was vom Vater zu uns gekommen ist; und wir leben darin, wenn wir in Ihm bleiben. Das, was in Ihm ist, wird uns mitgeteilt, wie der Lebenssaft vom Weinstock zu den Reben fliesst. Alles kommt von Ihm. Aber unsere Verantwortung ist, Ihm anzuhangen. Auf diese Weise wird in den Reben Frucht hervorgebracht. Es ist nicht so, dass wir in Christus bleiben, um Frucht zu tragen, sondern wir bringen Frucht, weil wir in Christus bleiben. Wir bleiben in Ihm im Bewusstsein, dass wir ohne Ihn nichts tun können. Das ist die erste Ermahnung, die erste Feststellung, mit der wir es zu tun haben.
In Vers 6 sagt Er nicht mehr «ihr», sondern «wenn jemand», denn Er kannte sie. Obwohl dies nicht das Thema dieses Abschnitts ist, können wir sagen: Wenn jemand wirklich in Christus ist, so bleibt er dort für immer. Hier ist es also wie in Kapitel 13: «Ihr seid rein.» Dann fügt Er hinzu: «aber nicht alle»; denn Judas war immer noch dabei. Wenn jemand nicht an Christus festhielt, obwohl er durch das Bekenntnis mit Ihm verbunden war, dann wurde dieser Zweig abgeschnitten, um zu verdorren und ins Feuer geworfen zu werden.