Behandelter Abschnitt Joh 15,7-8
In Ihm bleiben und bitten
Verse 7.8. In Vers 7 finden wir einen weiteren wichtigen Grundsatz. Wenn die Jünger in Ihm blieben und seine Worte in ihnen blieben, dann würden sie die Macht des Herrn ohne Grenzen zu ihrer Verfügung haben. Sie sollten bitten, um was sie wollten, aber natürlich immer im Geist der Abhängigkeit. Dies ist die wahre Grenze der Antworten auf das Gebet. Die Bitte entsteht in einem Herzen, das von den Worten des Erlösers geformt ist. Sie entsteht aus den Wünschen, die sich durch diese Worte gebildet haben, d.h. durch Gott selbst, der ja im Herzen wohnen sollte.
Wir finden nirgends, dass die Apostel Personen, die ihnen nahe standen, geheilt oder für ihre Heilung gebetet hätten; obwohl es natürlich in einem solchen Fall vollkommen rechtmässig ist, wenn wir unsere Bitten vor Gott bringen. Doch Paulus sagt: «Trophimus habe ich krank in Milet zurück gelassen.» Und an anderer Stelle: «Epaphroditus war auch krank, dem Tod nahe; aber Gott hat sich über ihn erbarmt.» Die Werke der Macht, die sie vollbrachten, hatten die Bestätigung des verkündigten Wortes zum Ziel. Doch es war ein gewaltiges Vorrecht, dass sie bei der Ausübung ihres Werkes des Glaubens die Gewissheit hatten, dass Gott eingreifen würde, wenn sie Ihn darum bitten würden, und dass, wenn die Weisheit Gottes ihre Gedanken gebildet hatte, seine Macht sein Wirken durch sie unterstützen würde. Christus ist sowohl die Weisheit als auch die Kraft Gottes.
Nun stellt sich die Frage, in wie weit wir das heute anwenden können. Ich erwarte keine Wunder, und ich denke nicht, dass wir heute noch Wunder haben sollten - ausser lügnerische Wunder durch Satan. Doch ich glaube, dass, wenn wir in Christus bleiben und seine Worte unser Herz bilden, wenn wir durch jedes Wort, das aus dem Mund Gottes kommt, leben, und wir uns im Kampf des Glaubens befinden, dass Gott uns dann den Glauben für die Umstände des Dienstes gibt. Er antwortet auf den Glauben. Er, der über alles verfügt, der Mittel besitzt, die uns unbekannt sind, der alle Herzen lenkt - sowohl die der Ungerechten als auch jene der Gerechten - wird uns hören.
Doch es ist wichtig für uns, dass wir die wahren Grenzen dieser Verheissung erkennen (erstens, damit wir keine Fehler machen, und zweitens, um die Gedanken Gottes in ihrer ganzen Bedeutung zu verstehen). Gott wird es nicht versäumen, seiner Verheissung nachzukommen. Die Erfüllung der Verheissung ist für den Glauben sicher, doch die Worte des Erlösers bilden die Gedanken des Glaubens, auf die Verheissung antwortet. Auf diese Art wird der Vater verherrlicht, indem sie viel Frucht bringen - Frucht von Seelen, die durch ihren Dienst der Verkündigung gerettet werden.