Behandelter Abschnitt Joh 11,25-27
Christus - die Auferstehung und das Leben
Verse 25-27. Der Herr spricht hier, als wäre Er bereits dabei, das grossartige Ergebnis seiner Macht zu erfüllen. Jetzt war es zwar noch in seiner Person verborgen, doch durch die Auferweckung des Lazarus würde Er den Beweis dafür liefern. Wenn Er diese Macht ausüben wird, wird der, der an Ihn glaubt, leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an Ihn glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. In seiner Person ist Kraft. Der aktuelle Beweis dafür zeigte sich in der Auferweckung von Lazarus. Die wirkliche Erfüllung findet dann statt, wenn Er wiederkommt, um diese Macht in ihrer ganzen Fülle auszuüben. In der Zwischenzeit wird die Sache gemäss dem Platz, den Christus eingenommen hat, verwirklicht. Er auferweckte Lazarus zu einem Leben in der Welt, in der Er sich befand. Jetzt, da Er abwesend ist, geht die lebendig gemachte Seele durch seine Kraft an den Ort, wo Er ist. Wenn Er wiederkommt, wird Er die verstorbenen Gläubigen in Herrlichkeit auferwecken. Die dann lebenden Gläubigen werden nicht sterben. Offensichtlich finden wir darin die Kraft des Lebens, die in der Person des Erlösers ist, im Gegensatz zu Marthas vager Vorstellung - die unter Christen so verbreitet ist -, dass Gott am Ende der Zeit alle Menschen auferwecken wird. Die Worte des Herrn hier gelten nur für Gläubige.
Beachten wir, dass hier die Auferstehung vor dem Leben steht, denn der Tod war vor den Augen von Jesus und lastete auf allen Herzen. Doch Er besass die Kraft des Lebens, um Tote aufzuerwecken, wenn der Tod seine Macht bereits ausgeübt hatte. - Genau dies benötigte der unter den Tod geknechtete Mensch.
Der Herr stellt Martha dann die formelle Frage: «Glaubst du dies?» Dies war tatsächlich die entscheidende Frage, denn der Tod herrschte über den Menschen, und Christus selbst stand im Begriff, den Tod zu erleiden. Gab es von Seiten Gottes etwas Mächtigeres in der Welt? Martha hatte nicht zu den Füssen des Herrn gesessen. Sie wusste nicht, wie sie antworten sollte; selbst Maria wusste es nicht. Marthas überstürzte Hast hatte jedoch dazu geführt, die Frage, die sie nicht beantworten konnte, sowie den Zustand der Unwissenheit, in dem sich alle Herzen befanden, ans Licht zu bringen.
Doch die herrliche Person des Herrn Jesus, die Auferstehung und das Leben, war dort. Martha, die fühlte, dass der Herr über ihr geistliches Verständnis hinausging, legte ein korrektes, obwohl sehr allgemeines Glaubensbekenntnis gemäss Psalm 2 ab. Sie spürte, dass Maria den Sinn des Herrn besser kannte. Deshalb ging sie hin und sagte zu ihr: «Der Lehrer ist da und ruft dich.» Ihre Aussage war zwar formell nicht wahr, doch sie drückt das aus, was sie moralisch für das empfand, was der Herr mit seiner Frage andeutete. Sie spürte, dass das «Glaubst du dies?», nicht so sehr an sie, sondern vielmehr an Maria gerichtet war.