„Ich bin die Auferstehung und das Leben“
„Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25).
Die Sadduzäer waren die Modernisten in den Tagen Jesu. Sie glaubten nicht an die Auferstehung des Herrn Jesus und versuchten den Herrn in eine Falle zu locken, indem sie ihm die Frage mit der Frau und den sieben Männern stellen. Aber der Herr begegnet ihnen mit der Antwort, dass sie die Schriften und die Macht Gottes nicht kennen. Alle Ungläubigen sind selbst in unseren Tagen von einem dieser beiden Irrtümer – wenn nicht sogar beiden – behaftet: Sie glauben nicht dem Wort Gottes, sie glauben nicht der Macht Gottes. Aber wenn du Gott mit einbeziehst, dann verschwinden alle Schwierigkeiten. Mit Gott ist nichts unmöglich. Gott ist der Gott der Auferstehung. Er ist in der Lage, den Menschen, der tot ist in seinen Sünden, zu echtem Leben zu erwecken, und auch den toten Körper eines entschlafenen Menschen in die Herrlichkeit des zukünftigen Auferstehungstages zu erwecken.
Die Sadduzäer kannten offensichtlich nicht die alttestamentlichen Schriften, die schon die Wahrheit der Auferstehung beinhalteten. Hiob wusste davon und glaubte daran, denn er sagt: „und ist nach meiner Haut dieses da zerstört, so werde ich aus meinem Fleisch Gott anschauen“ (Hiob 19,26). Abraham kannte den Gott der Auferstehung und glaubte an ihn, denn Heb 11,17-19 sagt: „. . . indem er urteilte, dass Gott auch aus den Toten zu erwecken vermöge. . . “. Sogar Bileam sagte: „Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich schaue ihn, aber nicht nahe: es tritt hervor ein Stern aus Jakob und ein Zepter erhebt sich aus Israel“ (4Mo 24,17).
Martha glaubte auch an die Auferstehung. In Bezug auf Lazarus sagte sie: „Ich weiß, dass er am letzten Tag auferstehen wird.“ In Johannes 6 spricht der Herr Jesus 4 Mal von der Auferstehung am letzten Tag. Aber hier in Joh 11,25 sagt Jesus der Martha etwas, was sie noch nicht kannte.
Es gibt 4 verschiedene Wahrheiten, die in dem Ausdruck „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ hervorgehoben werden können. Martha wusste aus dem Alten Testament, dass es eine Auferstehung gab; aber sie wusste nicht, dass es auch eine zweite Auferstehung gibt. Nur das Neue Testament spricht von der Auferstehung der Gerechten und unterscheidet sie von der Auferstehung der Ungerechten (Apg 24,15). Die Unterscheidung wird auch in Joh 5,29 erkennbar, wo es von der Auferstehung zum Leben und von der Auferstehung zur Verdammnis heißt. Nur im Neuen Testament lesen wir von der Auferstehung der Toten in Christus (1Thes 4,16) und der Auferstehung der Toten in Sünde (Off 20,5), zwischen denen mindestens 1 000 Jahre liegen. Die erste Auferstehung findet statt, wenn die Versammlung in die Herrlichkeit eingeht, und die zweite Auferstehung findet am Ende des 1000- jährigen Reiches statt (Off 20). Über die erste Auferstehung wusste Martha nichts und der Herr erklärt ihr, dass die Auferstehung nicht erst am letzten Tag kommt, sondern dann, als der Herr kam, denn er sagt in der Gegenwartsform „Ich bin die Auferstehung“. Das Kommen des Herrn nach Bethanien ist ein Bild davon, dass der Herr auf diese Erde für die Versammlung kommen wird. Dann wird er solche auferwecken, die in all den Jahrhunderten an ihn geglaubt haben. Dann wird er sie alle aus den Gräbern rufen, so wie er Lazarus herausgerufen hat. Das ist die erste Wahrheit, die wir in der großen Behauptung unseres Herrn „Ich bin die Auferstehung“ erkennen können.
Das zweite ist, dass der Herr zur Entrückung der Gläubigen kommen wird. Er wird die Gläubigen aus den Toten auferwecken, denn er sagt: „Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er gestorben ist.“ Es ist das, was die Schrift „Auferstehung aus den Toten“ (nicht der Toten) nennt. Die restlichen Toten, die nicht geglaubt haben, werden in ihren Gräbern liegen, bis sie vor dem großen weißen Thron erscheinen werden.
Die dritte Wahrheit ist, dass nicht nur die in Jesu entschlafenen Gläubigen auferstehen werden, sondern dass auch die noch lebenden Gläubigen bei der Entrückung verwandelt werden, um dem Herrn in der Luft zu begegnen. Dieses Ereignis wird in 1Thes 4,17 beschrieben. Diese herrliche Wahrheit finden wir auch hier in Joh 11,26 in den Worten des Herrn an Martha: „und jeder, der da lebt (also zur Zeit der Entrückung) und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Dieselbe Wahrheit finden wir auch in 1Kor 15,51 durch den Apostel Paulus beschrieben.
Alle diese drei Wahrheiten finden also ihre Erfüllung in der Entrückung der Gläubigen. Aber wir finden auch noch eine weitere Wahrheit, wenn Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Er ist dies auch für uns in der jetzigen Zeit, denn wir waren tot in unseren Sünden und Vergehungen, aber Christus hat uns aus den Toten auferweckt. Von dieser geistlichen Auferweckung wird in Joh 5,25 gesprochen. Das ist die geistliche Auferweckung, die Auferweckung der toten und sündigen Seele. Aber drei Verse später, in Joh 5,28, spricht der Herr wieder von der physischen Auferweckung. In diesem Vers lässt er die Worte „und ist jetzt“ aus, weil die Auferweckung des Leibes noch zukünftig ist. Aber für die Seele ist er schon jetzt die Auferstehung und das Leben. Er erweckt Freude aus der Sorge, Frieden aus Pein, ein Lied im Leid, Lob aus der Bedrückung und er erweckt auch einen Triumph aus allen Drangsalen. Sogar jetzt dürfen wir uns schon durch unseren Herrn erheben über die Welt der Sünde und Traurigkeit. Und bald werden wir durch seine Stimme zu ihm gerufen und wir werden ihm begegnen in der Luft.
Ein Zusammenfassung über die sieben Ich-bin-Aussagen des Herrn befindet sich im Abschnitt "Die 7 Mal 'Ich bin'" unter Joh 8,58.
Der Vers wird auch im Abschnitt "Typische Themen: 'Die Wahrheit über die Kirche' " unter Joh 4,23 behandelt.