Behandelter Abschnitt Joh 8,31-38
Wirkliche Freiheit
Verse 31-38. Was dieses Kapitel sehr deutlich zum Vorschein bringt, ist einerseits der göttliche Charakter des Herrn Jesus, der sich in seinen Worten zeigt; und anderseits der teuflische Charakter der Juden, der sich in der Art und Weise offenbart, wie sie Ihm begegnet sind. Bereits in Vers 23 kündigte der Herr dies mit dem schrecklichen Zeugnis an, dass das, was von der Welt war, von unten war, das heisst vom Teufel; während Er von oben und nicht von dieser Welt war. Das, was Er sagte, brachte seine Natur und seinen göttlichen Charakter zum Ausdruck. Er offenbarte den Vater: Seine Worte waren die Worte Gottes. Das, was Er sagte, offenbarte Ihn der Welt (V 26.27; Kap. 1,10; Kap. 3,32.33). Das Folgende hebt dagegen den Charakter der Juden hervor.
Der Herr erklärt den Glaubenden, dass sie, wenn sie in seinem Wort blieben (denn es geht hier um sein Wort), wahrhaftig seine Jünger seien. Sie werden die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird sie frei machen. Die Wahrheit setzt die volle Offenbarung dessen, was göttlich und himmlisch ist, voraus. Es wurde in seiner Person und seinen Worten offenbart und wird nach seiner Verherrlichung und der Hemiederkunft des Heiligen Geistes vollständig sichtbar.
Ich glaube nicht, dass jene, die in Vers 33 erwähnt werden, mit denen gleichzusetzen sind, die an Jesus glaubten. Es waren eher die Juden im Allgemeinen. Sie vertrauten auf ihre äussere Stellung nach dem Fleisch: Sie behaupteten, nie in Knechtschaft gewesen zu sein. Dabei vergassen sie jedoch ihre ganze Geschichte und ihre damalige politische Situation.
Der Herr geht darüber hinv/eg, um ihnen die Grundlage der Wahrheit in Bezug auf den Zustand des Menschen vor Gott und die Auswirkungen des Gesetzes vorzustellen. Er setzt beides einander gleich: ein Sklave der Sünde zu sein und sich unter dem Gesetz zu befinden, wie es der Mensch in Römer 7 ist. «Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht.» Er ist ein Gefangener dieses schrecklichen Gesetzes der Sünde, das in seinen Gliedern ist. Doch als Sklave kann er fortgeschickt und verkauft werden.
Die Juden werden, weil sie Sünder unter dem Gesetz sind, vom Haus Gottes weggeschickt werden. Doch der Sohn gehört zum Haus und wohnt dort notwendigerweise für immer. Wenn Er sie nun frei machte, würden sie wirklich frei, frei von der Sünde und frei vom Gesetz sein. Der Sohn ist die Offenbarung des Vaters als Anziehungspunkt und Kraft des Lebens in dem, der Ihn aufnimmt. Indem Er durch das Wort wirkt, ersetzt Er nun sowohl den Grundsatz der Sünde im Menschen als auch das Gesetz, das ihm vergeblich verbot, die Sünde zu tun.