Vers 31. 32: „Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an Ihn glaubten: So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Wie gesagt, es ist eben ein großer Unterschied zwischen Glauben und Glauben. „Als Er dieses redete, glaubten viele an Ihn", hieß es am Schluß des vorhergehenden Abschnittes, und hier in Vers 31 heißt es: „Jesus redete zu den Juden, die an Ihn glaubten." Um was handelte es sich bei diesem Unterschied? Worin besteht er? „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, so seid ihr meine rechten Jünger", oder: „so seid ihr wahrhaftig meine Jünger." Man kann ein Wort aufnehmen, es glauben, ohne daß es damit Wurzel geschlagen hätte in den tiefsten Tiefen unseres Wesens — und zwar so tief, daß wir gar nicht mehr anders können, als bleiben in dem Worte, so daß das Wort sich mit uns vermählt, in Fleisch und Blut in uns übergeht, und wir ausgestaltete Worte Gottes werden, wie es Christus, unser Heiland, war. Wer aus diesem Worte geboren, aus diesem Worte herausgezeugt wird, wird selbst ausgestaltetes Gotteswort. Es gestaltet sich in seinem Leben je länger je mehr ein göttlicher Gedanke aus. Wir werden Zeugen nicht nur durch das, was wir sagen und durch das Ohr aufgenommen haben, sondern durch das, was wir sind, weil wir in Christo ins Wort hineingestaltet, göttlicher Natur teilhaftig geworden sind.
„So ihr bleiben werdet in meiner Rede, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger . . ." Nur dann seid ihr fähig, tiefer in die Wahrheit einzudringen, so daß die Wahrheit euch frei machen kann von allen Banden, von allem, was die Sünde aus uns gemacht, und wie sie uns verunstaltet hat. Das alles wird wieder zurechtgebracht, und ihr werdet frei in eurem ganze» Wesen. Erst in der Nachfolge Jesu bekommen wir tiefere Blicke in die Geheimnisse Seiner Erlösung und unseres tiefen Falles, aber die Wahrheit hebt uns aus dem allen heraus und öffnet uns eine neue Welt. Da geht die Macht der Lüge in die Brüche. Die Wahrheit gibt uns Macht, im neuen Wesen des Geistes zu wandeln.