Der Mensch Jesus als abhängiger Sohn Gottes
Vers 30. Nachdem Christus diese grossen Wahrheiten verkündigt hatte, die sich - in Bezug auf das Leben und auf das Gericht - auf seine Person beziehen und sich bis zum Ende der Wege Gottes mit den Menschen ausdehnen, ging Er wieder zum grossen Grundsatz am Ausgangspunkt seiner Rede zurück. Dieser lautet, dass Er nichts als unabhängige Person vom Vater tun konnte. Wäre es anders gewesen, hätte dies die Verleugnung des Bandes zwischen Ihm und dem Vater bedeutet. Sie waren eins.
Diese Tatsache findet sich überall wieder, mit dem Zusatz, dass der Sohn die Gestalt eines Dieners hatte, eines Gesandten vom Vater. Er tat nichts aus sich selbst. Wie Er hörte, richtete Er, und sein Gericht war gerecht, denn Er suchte nicht seinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der Ihn gesandt hatte. Wir sehen keinen einzigen selbstsüchtigen Beweggrund in seiner Beurteilungs-weise der Dinge. Welches Urteil Er sich auch immer bildete - es floss aus dem vertrauten Umgang mit seinem Vater. Das war göttliche Vollkommenheit.
Er wirkte als Mensch und als Gesandter, doch Er tat dies gemäss der unwandelbaren Vollkommenheit Gottes. Er wirkte nicht aus sich selbst als Mensch, denn dies wäre nicht einmal menschliche Vollkommenheit gewesen, sondern völlige Achtlosigkeit gegenüber dem, dessen Diener Er geworden war. Dennoch, wenn Er mit Autorität Gericht ausübt, tut Er dies als Sohn des Menschen, also mit dem Titel der Herrlichkeit und Gnade Dessen, der sich erniedrigt hat.