Behandelter Abschnitt Hld 1,9-10
„Einer Stute an des Pharaos Prachtwagen vergleiche ich dich, meine Freundin. Anmutig sind deine Wangen in den Kettchen (Eig. rundliche Schmuckstücke, die zu beiden Seiten vom Kopfbunde herabhingen.) dein Hals in den Schnüren“ (Hld 1,9.10).
Jetzt spricht der Bräutigam nur über die Braut selbst. Den Gegenstand ihrer Fragen hat Er fallen lassen; Seine Anrede ist direkt und persönlich. Und O, wie voll und frei sind die Ausdrücke Seiner bewundernden Liebe! „Ich vergleiche dich, meine Freundin . . . Anmutig sind deine Wangen . . . dein Hals in den Schnüren.“
Wie oft bekleidet der menschliche Geist den Gegenstand seiner Bewunderung mit anmutigen Reizen und betrachtet dann in Selbstgefälligkeit und Selbstverehrung sein eigenes Bild. Nicht so der göttliche Geist; hier ist alles wirklich und echt. Der Herr schmückt die Braut Seines Herzens mit Seiner eigenen Anmut, und dann bewundert Er sie. Er liebte sie, Sein Name sei gepriesen! ehe irgendetwas an ihr zu bewundern war. Das ist göttlich. „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8). Nachdem Er sie mit Seinen eigenen Reizen geschmückt hat, bleibt nichts an ihr, was Sein Auge beleidigen oder Sein Herz betrüben könnte.
„Ganz schön bist du, meine Freundin, und kein Makel ist an dir“ (Hld 4,7). „Das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden“ (2Kor 5,17). Sie hat mit ihrem auferstandenen, lebenden Herrn dasselbe Leben und dieselbe Stellung. Welch eine Würde, Herrlichkeit und Segnung!
In der Größe Seiner Liebe hat „er sich selbst für uns dahingegeben“, und jetzt, als der gekreuzigte und auferstandene Jesus, sind wir Seine Miterben. „Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch“ (Joh 14,27). Die Welt gibt einen Teil und behält einen Teil für sich; aber Christus gibt alles. „Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben“ (Joh 17,22). In der Bewunderung Seiner Braut, obgleich sie noch in der Wüste ist, ist Er in Übereinstimmung mit Sich Selbst, weil sie vollkommen ist in Seiner eigenen Vollkommenheit. Rebekka war geschmückt mit den Juwelen Isaaks, lange bevor sie das Zelt seiner Mutter erreichte. Und von der Braut des Herrn finden wir geschrieben: „Und ich schmückte dich mit Schmuck: ich legte Armringe an deine Hände und eine Kette um deinen Hals, und legte einen Reif in deine Nase und Ringe in deine Ohren und setzte eine Prachtkrone auf dein Haupt. Und so wurdest du mit Gold und Silber geschmückt. ..Und dein Ruf ging aus unter die Nationen wegen deiner Schönheit, denn sie war vollkommen durch meine Herrlichkeit, die ich auf dich gelegt hatte, spricht der Herr, Herr“ (Hes 16,11-14).