Einleitung
Kapitel 1,1–4 handelte von Leben, die Verse 5–10 von Licht. Nun haben wir die gnädige Vorsorge des Vaters und des Sohnes für den Fall unseres Sündigens (Aorist = der konkrete Fall). Darin kommt die Liebe der göttlichen Personen zum Ausdruck (vgl. 4,10).
Kapitel 1,1–2,2 ist eine Einleitung, die Lehre des Briefes. Ab Kapitel 2,3 erfolgt die entsprechende Anwendung auf das Leben der Kinder Gottes. Eine Überschrift über den Abschnitt 2,3–11 könnte lauten: „Darstellend das Wort des Lebens“ (Phil 2,15), und zwar in Gehorsam und Liebe.
Einteilung
Jesus Christus ist der Sachwalter der Kinder Gottes (V. 1.2)
Liebe und Gehorsam (V. 3–11)
Die Familie der Kinder Gottes – Väter, Jünglinge, Kinder (V. 12–21)
Die Kennzeichen des Antichrists (V. 22.23)
In dem Sohn und dem Vater bleiben – das ewige Leben (V. 24.25)
Die Salbung belehrt die Kinder Gottes (V. 26.27)
Die Freimütigkeit der Apostel (V. 28)
Die Kinder Gottes sind aus Gott geboren (V. 29)
Vers 1
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten: Meine Kinder [teknivon]: Das „i“ macht die Anrede zarter. Wenn uns das erfüllt, was in Kapitel 1 steht, sündigen wir nicht. Deshalb schreibt Johannes diesen Brief (5,13).
Sündigen: Sünde ist eine Beleidigung Gottes. Sie steht im Gegensatz zu seiner Natur und seinem Wesen, das Licht und Liebe ist. Wenn ein Kind Gottes sündigt, geschieht das in der Missachtung des Wesens Gottes. Jede Sünde schwächt die Gemeinschaft mit Gott dem Vater und dem Sohn. Sie passt nicht zu der Beziehung, in die wir gebracht sind. Sündigen ist nicht normal (1Joh 3,9; 5,18).
Sachwalter [paravklhtoς]: Anwalt = zur Unterstützung Herbeigerufener, als Beistand Hinzugezogener; weniger „Anwalt vor Gericht“; mehr: zu Gunsten eines anderen Tätiger, Mittler, Fürsprecher, Helfer (Bauer). Im Alten Testament in der Person des Hohenpriesters vereinigt. Brustschild (= Liebe) und Urim und Tummim (= Licht und Vollkommenheiten). Der Herr entspricht beidem. Ein schönes Beispiel für den Dienst des Herrn als Sachwalter finden wir in Johannes 13 in der Fußwaschung.
Beim Vater: Er ist der Sachwalter beim Vater, zu dem wir als Kinder in diese neue Stellung gekommen sind. Wir haben einen Sachwalter im Himmel und einen Sachwalter auf der Erde (Röm 8,26; Joh 14,26; 15,26; 16,7). Sünde berührt nicht die Beziehung, die wir als Menschen zu Gott haben, wohl aber die Gemeinschaft als Kinder mit dem Vater.
Jesus Christus: Ein Mensch beim Vater, der zugleich Gott ist, der Sohn. Die Kleider des Hohenpriesters sind mit Gold durchzogen. Die Grundlage dieses Dienstes ist sein Weg auf der Erde, der Ort ist nun der Himmel.
Den Gerechten: Ein vollkommen gerechter, unparteiischer Anwalt. Der Vater kann sich völlig auf Ihn „verlassen“. Jede Sünde ist zugleich Ungerechtigkeit, von der wir gereinigt werden müssen (1Joh 1,9). Dieser Vers ist eine Erklärung für Kapitel 1,9.