Durch die er uns die größten und kostbaren Verheißungen geschenkt hat, auf dass ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur werdet, indem ihr dem Verderben entflohen seid, das in der Welt ist durch die Lust: Die Verheißungen sind uns durch Gottes eigene Herrlichkeit und Exzellenz geschenkt.
Größte und kostbare Verheißungen: Größere Verheißungen gibt es nicht. Diese kostbaren Verheißungen gibt es (a) in dieser Zeit für den Glauben, (b) sie stehen in Verbindung mit dem verworfenen und verherrlichten Christus (1Pet 2,7). Alle Verheißungen im Alten Testament waren irdisch, selbst die Wiedergeburt gehört zum „Irdischen“ (Joh 3,12). Wir sind wiedergeboren für ein himmlisches Erbteil (1Pet 1,4).
Alle Segnungen sind letztlich zukünftig bei Petrus. Die Herrlichkeit ist die Herrlichkeit Gottes und des Herrn Jesus, wie sie bei seiner Erscheinung offenbart wird. Dann sind alle Verheißungen vollkommen erfüllt. In der Jetztzeit haben wir diese kostbaren Verheißungen als Gegenstand eines (kostbaren) Glaubens.
Teilhaber [koinwnoiv]: Ähnlich Gemeinschaft. Durch diese Verheißungen sind wir Teilhaber der göttlichen Natur. Wir haben alles durch Verheißung. Das ewige Leben ist vor ewigen Zeiten verheißen worden (Tit 1,2); wir haben nicht nur Vergebung der Sünden, sondern ein neues Leben! Bei Petrus ist das jedoch der Prozess: wir werden Teilhaber.
Göttliche Natur: „Er spricht nicht von dem ewigen Leben wie es Johannes gegeben war, es zu tun, noch von dem Tod und der Auferstehung Christi, wie Paulus es tat; er spricht von dem moralischen Ergebnis“ (WK). Hier ist die negative Seite: „Indem ihr dem Verderben entflohen seid“
Werdet [gevnhsqe]: Aorist. Man wird Teilhaber dieser göttlichen Natur, indem man rein praktisch dem Verderben entflieht.
Verderben: Noch in Kapitel 2,12.19. Das ist der Bereich, wo Gott in seiner Regierung Gericht ausüben wird. Dieser Brief behandelt ja die Regierung Gottes gegen das Böse (Kap. 3).
Durch die Begierde [epiqumiva]: In diesem Brief noch 2,10.18; 3,3 (1Pet 1,14; 2,11; 4,2-3), teilweise auch übersetzt mit „Begierde“; positiv auch, die Lust, abzuscheiden (Phil 1,23) oder Sehnsucht (Lk 22,15; 1Thes 2,17), sonst nur negativ. Starkes Verlangen, meistens durch Verdorbenheit des Fleisches gekennzeichnet: fleischliche Lüste (Röm 13,14; Gal 5,16.24; Eph 2,3; 2Pet 2,18; 1Joh 2,16). Ob nun von innen oder außen. Die Lust ist sündig. Durch die Sünde ist die Lust verdorben. Die Lust gebiert die Sünde (Jak 1,14-15).
Die Begierde wird hier als die Quelle des Verderbens in der Welt gesehen, weil durch sie die Sünde hervorkommt. In 1. Johannes 2,16 beschreibt dieser Ausdruck die Empfindungen der Seele, die natürliche Tendenz hin auf böse Dinge. Solche Lüste sind nicht notwendigerweise niedrig und unmoralisch, so können von feinem Charakter sein, doch sie sind böse, wenn sie nicht in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes sind (Vine).
Zusammenfassung: Die Verse 1–4 sind die Basis dieses Briefes: Wir haben (1) den kostbaren christlichen Glauben, (2) alles betreffs des Lebens und der Gottseligkeit, (3) die größten und kostbaren Verheißungen, und (4) sind wir Teilhaber der göttlichen Natur.
Das sind alles sehr praktische Dinge. Verwirklichen wir sie? Oder sind wir dabei lässig und säumig? Was machen wir aus diesen großen Vorrechten, Verheißungen, Segnungen? Haben wir noch irgendetwas mit dem Verderben in der Welt, mit der Lust der Sünde zu tun?