Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als solche, die ohne Bürgerrecht sind, euch der fleischlichen Begierden zu enthalten, die gegen die Seele streiten: Der Ermahnung geht die Barmherzigkeit der vorhergehenden Verse voraus. Barmherzigkeit führt zur Ermahnung (vgl. Röm 12,1-2).
Geliebte [ajgaphvtoi]: Um unser Leben als Christen recht führen zu können, muss uns bewusst sein, dass wir Geliebte sind (4,12; 2Pet 3,1.8.14.17). Der Vater liebt seine Kinder, darum liebte auch Petrus sie.
Fremdlinge und ... ohne Bürgerrecht [paroivkoς kaiV
parepidhvmoς]: Fremdling heißt wörtlich „außerhalb der Wohnung“.
Beisassen und Fremdlinge, Gäste, Pilger (vgl. 1,17). Die Judenchristen
waren in zweifacher Hinsicht Fremdlinge: (a) als Juden in der
Zerstreuung und (b) als Himmelsbürger auf der Erde. Das Erbe ist im
Himmel (1,4), dort ist der Vater, dort ist der Herr Jesus verherrlicht,
von dort war der Heilige Geist gekommen (1,12). Sie warteten auf die
Offenbarung Jesu Christi. Das traurige Gegenbild ist das
Papsttum; Menschen, die auf der Erde wohnen (
Fleisch: Ist bei Petrus in erster Linie der auf der Erde lebende Mensch, dann der innere Mensch des Gläubigen (1,24; 3,18; 4,1.2.6); manchmal auch in seiner Verdorbenheit gesehen (2,11; 3,21; 2Pet 2,10.18).
Fleischliche Begierden: Das sind die Begierden der menschlichen Natur, bei denen der verbogene, sündige Wille des Menschen wirksam ist; das ist stets Sünde: Sexuelle Sünden, Genusssucht beim Essen und Trinken, übermäßiger Schlaf, Anhäufung materieller Dinge, weltliches Vergnügen. Wir sind zum Gehorsam Jesus Christi gebracht. Alle die Dinge sind zum Schaden der Seele, die durch die Wiedergeburt gereinigt worden ist (1,22), zum Schaden des geistlichen Wachstums. Die Seele soll errettet werden = davongetragen werden (1,9). Obwohl wir Fremdlinge sind und nicht mehr zur Welt gehören und ihrem Verderben entflohen sind (2Pet 1,4), ist doch noch die verderbte Quelle in uns.
Die gegen sie Seele streiten: Sie kämpfen gegen die Seele und suchen sie zu überwinden, damit sie den Gläubigen beherrschen, so dass er unter die Macht der Sünde kommt und keine guten Werke mehr tun kann. Dann ist das Zeugnis des Christen dahin. Natürlich prickelt uns die Welt dazu an.
Gegen: In Vers 11 sind die fleischlichen Begierden gegen uns, in Vers 12 die Heiden, sie reden gegen uns. In Vers 11 geht es um die Gefahren von innen, in Verse 12 um die Gefahren von außen.
Amalek ist ein Bild des Fleisches, der fleischlichen Begierden (2Mo 17,7-9; 5Mo 25,17-18). Diesen Kampf gegen Amalek führt Josua an (Christus durch den Heiligen Geist; vgl. Gal 5,17). Wir werden ermahnt, uns davon zu enthalten, nicht dagegen zu kämpfen. Vielleicht besteht ein Zusammenhang zu den „jugendlichen Lüsten“ (2Tim 2,22). Aufbegehren gegen gottgegebene Autoritäten? Das Gegenteil ist: den Wandel ehrbar führen, als das Volk, das die Tugenden dessen verkündigt ... Wir sind Christen, jede Schmach fällt auf Christus.