Nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi: Gnade und Friede sei euch vermehrt: Vorkenntnis [kataV provgnwsiς]: Nur von Gott gesagt (Apg 2,3; vgl. Apg 15,18; Gal 1,15-16; Eph 1,5.11). Das bedeutet nicht, dass Gott die auserwählt habe, von denen Gott wusste, dass sie sich bekehren würden. Er kannte sie und wusste, welche er auserwählen wollte.
Wir dürfen die freie Auswahl Gottes – seine Souveränität – nicht mit der Verantwortung des Menschen verquicken. Die Auserwählung ist nach Vorkenntnis Gottes des Vaters geschehen. Die Gläubigen der Versammlung sind auserwählt vor Grundlegung der Welt (Eph 1,4), und zwar vom Vater. Israel ist von Grundlegung der Welt an auserwählt (Mt 25,34) und zwar vom Herrn (5Mo 7,6). Diese Gläubigen kannten Gott (der Herr) nun als ihren Vater. Die Auserwählung Israels ist kollektiv als Volk, die der Christen individuell.
Drei Dinge werden in Verbindung mit der Auserwählung genannt, jeweils in bezogen auf den Vater, den Geist und den Herrn Jesus:
nach [kataV] | der Charakter der Auserwählung | der Vater |
durch [ejn] | das Mittel der Auserwählung | der Heilige Geist |
zu [eijς] | das Ziel | Jesus Christus |
Heiligung [aJgiasmovς] des Geistes: Grundsätzliche Heiligung – Absonderung zu! Beachte, dass zuerst die Auserwählung erwähnt wird (vgl. 2,9), dann die Heiligung.
Der Geist heiligt, deshalb der Heilige Geist (vgl. 1Mo 1,2). Heiligung ist im Neuen Testament ein Werk in den Gläubigen. Im Alten Testament war die Absonderung Israels von den Nationen gekennzeichnet durch das Gesetz und äußere Gebote. Heiligung kommt vor Gehorsam und Blutbesprengung.
Diese Heiligung führt zuerst einmal zur neuen Geburt, also zu neuem Leben. Das Leben bringt dann einen Gehorsam hervor, wie wir ihn bei Christus finden (vgl. WK, Was von Anfang war, S. 81).
Das Werk des Geistes ist
Wiedergeburt
Versiegelung (wird in 1. Petrus nicht erwähnt). In Epheser ist die Versiegelung der Beweis, dass wir bereits jetzt errettet sind. In 1. Petrus ist die Errettung zukünftig, nicht nur des Leibes, sondern vor allem der Seele (1,9).
praktische Heiligung des Gläubigen
Zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi:
Gehorsam: vollkommene Anrechnung des Gehorsams Jesu Christi auf uns. Ein Gehorsam bis zum Tod (Phil 2). Der Heilige Geist hat uns wiedergezeugt zu „Kindern [des] Gehorsams“ (1,14). Das Kennzeichen eines Kindes Gottes ist der Gehorsam, wie wir ihn bei Christus finden (1Joh 2,6).
Blutbesprengung: Bevor wir irgendeinen spezifisch christlichen Segen erlangen können, müssen wir unter das volle Resultat des Werkes Christi kommen: seine Blutbesprengung. Der Wert seines Werkes wird in dem Sprengblut gesehen. Sprengen ist die Anwendung einer Sache. Wenn Wasser gesprengt wird: Bild der Anwendung des Wortes Gottes auf Herz und Gewissen.
Wir finden die Blutbesprengung zum ersten Mal in 2. Mose 24, kurz nachdem Israel das Gesetz empfangen hatte. Dadurch stellte Mose das Volk unter die Verantwortung, das Gesetz zu halten. Bei Nichtbeachtung würde das für sie den Tod für bedeuten. Das ist natürlich für uns Christen heutzutage anders. Es muss für Juden-Christen eine erstaunliche Entdeckung gewesen sein, dass das Sprengen des Blutes Christi auf sie nur Segen bedeutete. Es bedeutete für sie aber auch Heiligung.
Blutbesprengung ist im Alten Testament das Mittel, in eine Beziehung zu Gott einzutreten. Jede Beziehung des Menschen zu Gott nach dem Sündenfall ist auf den Tod gegründet. So auch bei den Priestern. Zuerst waschen: Anwendung des Wortes Gottes: Wiedergeburt (2Mo 29,4). Dann Anwendung des Blutes: Rechtfertigung (V. 20). Dann Salböl: Versiegelung mit dem Heiligen Geist (V. 21).1 Siehe auch die Reihenfolge in 1. Korinther 6,11: „abgewaschen, geheiligt, gerechtfertigt“.
Gnade und Friede sei euch vermehrt: Gnade ist die Gesinnung des Herzens Gottes gegenüber uns, seinen Kindern. Gnade oder Gunst (Röm 5,2). Friede (a) mit Gott (Röm 5,1-2) und (b) der Friede Gottes (Phil 4,7). Was letztlich allein Frieden gibt und Gnade vermehrt, ist die Erkenntnis der Gedanken Gottes über uns (V. 2). Ursprung, Mittel und Ziel der Wege und Absichten Gottes mit uns. Allein dann sind wir auch in der Praxis in der Lage, unserer Berufung zu entsprechen. Die Erkenntnis der Gedanken Gottes sollte zunehmen, in dem Maß auch die Verwirklichung, und dann wird auch Gnade und Friede vermehrt.
So wie in Vers 2 die Dreieinheit beteiligt ist im Blick auf unsere Stellung, ist für die Verse 3–12 wiederum die Dreieinheit kennzeichnend: Verse 3–5 der Vater, Verse 6–9 der Herr Jesus, Verse 10–12 der Heilige Geist. Die Verse 3–12 sind ein Satz: Begründung für das Lob Gottes.
1 Vergleiche zu diesem Vers William Kelly, Was von Anfang war, S. 81.↩︎