Walter Thomas Prideaux Wolston
Kommentar von Walter Thomas Prideaux Wolston
1Pet 1,2Kommentar zu 1. Petrus 1,2
Es ist schön zu sehen, wie der Geist Gottes durch die Feder des Apostels der Beschneidung schreibt, um die Herzen der Zerstreuten zum Himmel hin auszurichten. Er beginnt damit, dass Er ihnen versichert, dass sie „auserwählt nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi“ (1Pet 1,2) sind.
Er leitet die folgenden Gedanken mit einem wunderbaren Zeugnis über die Stellung ein, in die die Gnade Gottes sie gebracht hatte. Und in diesem Vers wird die Dreieinheit Gottes vorgestellt. Es gibt nur sehr wenige Verse in der Heiligen Schrift, in denen wir die Dreieinheit Gottes finden. In diesem zweiten Vers haben wir die Auserwählung durch den Vater, die Heiligung durch den Geist und das Blut des Sohnes. Wenn ich an den Vater denke, so hat Er mich auserwählt. Auserwählung ist eine individuelle Sache vor Grundlegung der Welt. Man findet in der Schrift nie die Versammlung als „auserwählt“. Man findet in der Schrift nichts davon, dass die Versammlung auserwählt ist.
Aber, mag man einwenden, finden wir nicht gerade diese Bezeichnung in 1Pet 5,13? Ganz und gar nicht: Dort heißt es einfach „die Miterwählte in Babylon“ (1Pet 5,13). Möglicherweise waren diese eine Schwester dort oder ganz allgemein die Geschwister an diesem Ort gemeint. Die Versammlung ist bis zum Tod und der Auferstehung Christi nicht im Blickfeld, außer als „das Geheimnis, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott“ (Eph 3,9). Dahingegen datiert die Auserwählung des Einzelnen vor Grundlegung der Welt.
Es sei niemand besorgt bezüglich dieser Angelegenheit der Auserwählung. Es ist ein Familiengeheimnis. Ich würde die Auserwählung nicht der Welt predigen. Auserwählung geht allem voran. Ich komme an einen bestimmten Ort, an dem Frieden und Fülle herrschen und wo Freude und Glück die Herzen derer ausfüllen, die sich dort aufhalten. An der Tür finde ich geschrieben: „Jeder, der möchte, möge hereinkommen.“ Das ist das Evangelium: Ich trete ein und auf der anderen Seite der Tür finde ich geschrieben: „Jeder, der hier hereinkommt, ist für immer in Sicherheit!“ Das ist meine Sicherheit, die Frucht der Auserwählung. Da ist nichts, was eine Seele bezüglich der Auserwählung beunruhigen könnte, sondern im Gegenteil – es ist zum Trost. Gott hat uns vor Grundlegung der Welt auserwählt, wenn wir Gläubige in Christus sind. Die Dinge, die in dem Himmel sind, wird Gott für uns aufbewahren, und Er wird uns für sie aufbewahren.
Der zweite Vers steht in direktem Gegensatz zum Judentum, denn „Vater“ ist der besondere Ausdruck im Christentum. „El Schaddai“ war der Name, in dem Gott sich Abraham gegenüber offenbarte, und es war Abrahams Vollkommenheit, vor dem „allmächtigen Gott“ als ein Fremder und in Abhängigkeit von Ihm zu wandeln (1Mo 17,1). „Jehova“ war der Name, in dem Er seinem Volk Israel bekannt war, und der Gehorsam gegenüber seinen Geboten war ihre Vollkommenheit (5Mo 18,13); aber „Vater“ ist der Name, in dem Er sich uns offenbart hat, und unsere Vollkommenheit ist es, so zu sein, wie unser Vater ist.
Für die Seele ist es etwas Wunderbares, ein Empfinden dafür zu bekommen, dass Gott mein Vater ist und zu wissen, dass ich durch das Werk des Sohnes Gottes als Mensch mit dem Vater in eine Beziehung gebracht bin. Als Er auferstanden war, sagte der Herr Jesus: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater“ (Joh 20,17). Ist das die Weise, geliebte Freunde, in der wir Gott als unseren Vater kennen?
Wir finden hier nun zunächst die Auserwählung durch den Vater und anschließend die Heiligung durch den Geist. Viele mögen gedacht haben, dass das Blut Jesu vor der Heiligung durch den Geist angeführt werden würde, aber dies ist nicht die Weise Gottes. Und warum? Weil es eine herrliche Tatsache ist, zu wissen, dass wir bei unserer Bekehrung unter dem direkten Wirken des Geistes Gottes gewesen sind. Bedenken wir, dass das Wirken des Geistes Gottes an einem Menschen und die Innewohnung des Geistes Gottes in einem Gläubigen, zwei sehr unterschiedliche Dinge sind. Der Vater wählte nach seiner wunderbaren Vorkenntnis aus. In der Ewigkeit richtete der Vater sein Auge auf uns. In der Zeit begann der Geist Gottes an uns zu wirken; und was war die erste Sache, die Er tat? Er sonderte uns für Gott ab. Darin besteht ein auffallender Gegensatz zum Judentum. Wodurch wurde Israel für Gott abgesondert? Durch äußerliche Gebote! Wie wurden wir abgesondert? Durch das echte, tiefe Wirken des Geistes Gottes in unserer Seele und „zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi“ (1Pet 1,2).
Möchte man diese Reihenfolge umkehren? Wir werden im Allgemeinen finden, dass eine Seele den hier aufgezeigten Weg durchlebt, bevor das Bewusstsein der Vergebung durch das Blut erkannt wird. Saulus von Tarsus ist das Musterbeispiel einer Bekehrung in der Schrift. Als er (Paulus) Jesus „Herr“ nannte, wirkte der Geist Gottes in ihm. Dann sagte er „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,10). Das war Gehorsam: Er kannte noch nicht die Waschung durch das Blut, aber der Wille des Herzens war gebrochen. Er war jetzt gebeugt, den Willen Gottes zu tun, jedoch war er drei Tage lang in tiefem Elend. Danach kam Ananias zu ihm und sagte: „Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst“ (Apg 22,16). Dann bekam er das Bewusstsein der Vergebung. Dies ist die Weise, wie Gott im Allgemeinen wirkt. Die Seele befindet sich unter dem gnädigen Wirken des Geistes Gottes und verlangt dann, dem Wort des Herrn zu gehorchen, und schließlich folgt die Kenntnis der Vergebung der Sünden durch Glauben an sein Blut.