Hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn7, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat: Hier geht es um das Ende der Tage, in denen Gott durch die Propheten gesprochen hatte. Zugleich ist das das Ende der Haushaltung des Gesetzes (vgl. Joh 6,39-54; 11,24; 12,48).
„Am Ende“ oder am „Ende dieser Tage“ ist die wörtliche und eigentliche Bedeutung, [es geht um] das Ende dieser Tage des Zeitalters nach dem Gesetz, wenn der Messias kommt“ (William Kelly).
Im Sohn: Im Deutschen könnte man sagen: Der dreieine Gott hat sich in dem Sohn offenbart (vgl. Kol 1,19; 2,9). Alle Propheten, alle unterschiedlichen Offenbarungsweisen treten zurück. Alle Scheinwerfer fallen auf den Sohn. Deshalb tritt auch der Schreiber dieses Briefes selbst zurück.
Die Bedeutung von Aussprüchen hängt weit gehend von der Größe und Herrlichkeit der redenden Person ab. Gott hat zu uns in der herrlichsten Person geredet – dem ewigen Sohn (Hamilton Smith).
Unsere Sprache verträgt das Fehlen des Artikels nicht so gut. Doch das ist im Griechischen üblich und zugleich die kräftigste und präziseste Form den Charakter [einer Sache oder Person] auszudrücken. Das ist genau das, was hier erforderlich ist. Nicht mehr in den Propheten und nicht mehr so oft in engelhafter Gestalt, sondern Gott hat jetzt als Sohn gesprochen (William Kelly).
Als der Herr Jesus kam, um die Erlösung zu vollbringen, tat Gott Sein ganzes Wesen kund. Er redete nicht nur durch Ihn, indem Er Sein Mund war, sondern in Ihm. Die Präposition in ist bedeutsam, denn sie hält sogleich den einzigartigen Charakter unseres Herrn aufrecht. Wenn der Sohn sprach, so redete Gott, aus dem einfachen Grund, weil der Sohn Gott war (FBH).
Die Hauptaussage in diesem Kapitel ist, dass Gott im Sohn geredet hat. Man könnte hinter Sohn eine Klammer einfügen, die eine Einfügung bis zum Ende von Kapitel 1 markiert. Der Gedankengang wird nämlich gleich in Kapitel 2 fortgesetzt: „Deswegen sollen wir umso mehr auf das achten, was wir gehört haben“, nämlich weil Gott im Sohn geredet hat.
Nun folgen sieben verschiedene Herrlichkeit des Sohnes Gottes: Er ist ...
Herrlichkeit | |
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1 | der Erbe aller Dinge |
2 | der Schöpfer der Welten |
3 | der Abglanz seiner Herrlichkeit |
4 | der Abdruck seines Wesens |
5 | der Erhalter aller Dinge |
6 | der Erlöser |
7 | der zur Rechten Gottes Sitzende |
Erbe aller Dinge: Christus ist nicht nur der Erbe des Thrones Davids, sondern auch aller Dinge auf der Erde und aller Dinge im Himmel. Sohnschaft und Erbschaft sind eng miteinander verknüpft. Er ist Haupt über das gesamte Universum, die sichtbare und unsichtbare Schöpfung (Eph 1,9-10).
Adam sollte über die sichtbare Schöpfung, die Erde, herrschen und sie besitzen, doch er verlor durch den Sündenfall die moralische Würde und Berechtigung dazu. An dessen Stelle trat der Sohn, das Bild des unsichtbaren Gottes.
Durch den er auch die Welten gemacht hat: Der Sohn ist nicht nur als Mensch der Erbe, sondern Er ist auch der Schöpfer aller Dinge (Joh 1,3; Kol 1,16). Das sind die drei Stellen, die lehrmäßig zeigen, dass der Sohn der Ausführende in der Schöpfung ist, nicht der Vater. Der Sohn gibt allem sein Gepräge. Gott ist der Initiator, der Sohn der Ausführende. In der Schöpfung zeigt sich die unbegreifliche Weisheit des Sohnes.
Welten [aijw´no"]: das Unendliche (Vgl. 11,3).
7 D. h. in der Person des Sohnes, nicht nur durch den Sohn; es ist bezeichnend, dass der Artikel im Griechischen fehlt.↩︎