Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit: Bei allem Niedergang, aller Untreue und allem Verfall, gibt es etwas absolut Festes. Diese Festigkeit findet sich nur bei Gott. Bei uns Menschen ist alles im Fluss, in Veränderung. In Vers 18 gibt es Zerstörung und Chaos; hier gibt es einen festen Grund.
Der feste Grund [qemevlioς]: Grundstein, Fundament (vgl. Röm 15,20; 1Kor 3,10; Eph 2,20). Bei diesem Ausdruck haben manche an die unterschiedlichsten Dinge gedacht: die Auferstehung, die Verheißungen, die Auserwählung, die Kirche, Christus selbst. Die Schrift lässt das offen. Daher sollten wir es auch nicht einschränken. Gott hat alles in der Hand, Ihm läuft nichts aus dem Ruder, auch nicht in Zeiten großer Veränderungen und Verwirrung.
Der Herr kennt, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt: Das sind die beiden Seiten dieses Siegels: (1) Gottes souveräne Kenntnis einerseits und (2) die Verantwortung der Gläubigen andererseits. Die eine Seite ist ein großer Trost, die andere eine ernste Ermahnung.
Der Herr kennt die sein sind [!Egnw kuvrio" touV" ojvonta" aujtou]: Das ist ein Zitat aus 4. Mose 16,5: „Und er redete zu Korah und zu seiner ganzen Rotte und sprach: Am Morgen, da wird der der Herr kundtun, wer sein ist und wer heilig ist.“ Wörtlich steht in der Septuaginta: !Egnw oJ QeoV" touV" ojVonta" aujtou.
Der Herr kennt die Seinen und wir sollten es auch wissen. Das ist der Weg des Lebens (5Mo 30,15). Zur Zeit Jeremias musste das Volk die Stadt Jerusalem verlassen, die dem Verderben preisgegeben war: „Und zu diesem Volk sollst du sagen: So spricht der Herr: Siehe, ich lege euch den Weg des Lebens vor und den Weg des Todes“ (21,8).
Herr ohne Artikel (kyrios) ist in der Regel der verherrlichter Herr im Himmel, der alle Autorität hat. Manchmal, wie in diesem Fall, aber auch die Übersetzung von Gott. Hier wird zweimal die Bezeichnung Herr gebraucht und nicht Christus. Allgemeine Regel: Christus ist der passende Ausdruck, wo die Gnade bekannt und genossen wird, Herr, wo es um das Bekenntnis und die Verantwortung geht (WK); siehe den Gebrauch von Vater und Gott in Johannes 4,23-24).
Anwendung: Unsere Zeit heute gleicht sehr der Zeit von 4. Mose 16. Die Rotte Korahs, Dathans und Abirams hatte sich gegen Mose (Lehrer der Gerechtigkeit) und Aaron (Hoherpriester) aufgelehnt. So werden auch heute die Rechte des Herrn Jesus weitgehend beiseitegeschoben. Das sind die besonderen Kennzeichen der Endzeit.
Stehe ab von der Ungerechtigkeit [ajdikiva]: Ungerechtigkeit ist alles, was im Widerspruch zu den Rechten des Herrn ist. Der Charakter der Ungerechtigkeit wird in 1. Johannes 5,17 sehr deutlich: „Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; und es gibt Sünde, die nicht zum Tod ist.“
Wer den Namen des Herrn nennt und sich so zu Ihm bekennt, muss von der Ungerechtigkeit abstehen (sich abwenden). Ungerechtigkeit kann in den Regierungswegen Gottes den leiblichen Tod zur Folge haben (1Joh 5,17). Sie ist die Missachtung beziehungsweise Verwerfung der Rechte des Herrn Jesus. Der Zusammenhang ist hier deutlich Irrlehre, wie sie von Hymenäus und Philetus vertreten wurde (V. 17.18).
Ungerechtigkeit kommt 18-mal vor im Neuen Testament, meist in Verbindung mit Ungläubigen und mit Gericht:
Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, dieser ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm (Joh 7,18).
Dieser nun hat zwar von dem Lohne der Ungerechtigkeit einen Acker erworben und ist, kopfüber gestürzt, mitten entzwei geborsten, und alle seine Eingeweide sind ausgeschüttet worden (Apg 1,18).
Denn ich sehe, dass du in Galle der Bitterkeit und in Banden der Ungerechtigkeit bist (Apg 8,23).
Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzen (Röm 1,18)
Erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit; voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke (Röm 1,29).
Denen aber, die streitsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm (Röm 2,8).
Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit erweist, was wollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, der Zorn auferlegt? (Ich rede nach Menschenweise.) (Röm 3,5).
Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit, sondern stellet euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten, und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit (Röm 6,13).
Was sollen wir nun sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne! (Röm 9,14)
Sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich mit der Wahrheit, sie erträgt alles (1Kor 13,6).
und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden (2Thes 2,10).
Auf dass alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit (2Thes 2,12).
Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit (2Tim 2,19)!
Und die Zunge ist ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge ist unter unseren Gliedern gesetzt, als die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur anzündet und von der Hölle angezündet wird (Jak 3,6).
Indem sie den Lohn der Ungerechtigkeit empfangen; welche eine eintägige Schwelgerei für Vergnügen achten, Flecken und Schandflecke, die in ihren eigenen Betrügereien schwelgen und Festessen mit euch halten (2Pet 2,13).
Welche, da sie den geraden Weg verlassen haben, abgeirrt sind, indem sie dem Wege Bileams nachfolgten, des Sohnes Bosors, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte (2Pet 2,15).
Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit (1Joh 1,9).
Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; und es gibt Sünde, die nicht zum Tode ist (1Joh 5,17).
Abstehen und wegwenden finden wir dreimal in 4. Mose 16,21.24.26. Siehe dazu Offenbarung 3,8: „Du hast mein Wort bewahrt“ und „meinen Namen nicht verleugnet“ (vgl. Phil 2,9-11; Mt 18,20). Hier wird die Autorität des Herrn anerkannt.