Die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, dass die Auferstehung schon geschehen sei, und den Glauben einiger zerstören: Solche Menschen meinten, höheres Licht empfangen zu haben als der Apostel selbst. Die leibliche Auferstehung der Gläubigen ist eben noch nicht geschehen. Sie wird stattfinden, wenn der Herr Jesus zur Entrückung wiederkommt. Dann werden die entschlafenen Heiligen auferstehen und die in diesem Augenblick auf der Erde lebenden Gläubigen verwandelt. Eine falsche Lehre öffnet Tür und Tor für eine Vermischung der Gläubigen mit der Welt. Das sind Lehren, die den Glauben zerstören.
Abgeirrt: oder verfehlen, abirren, daneben zielen. Kommt im Neuen Testament dreimal vor: „wovon einige abgeirrt sind und sich zu leerem Geschwätz gewandt haben“ (1Tim 1,6); „der fälschlich so genannten Kenntnis wegwendest, zu der sich bekennend einige von dem Glauben abgeirrt sind“ (1Tim 6,20-21) und die Stelle hier.
In den Versen 14–26 ist eine Entwicklung erkennbar:
Wortstreit führen (V. 14)
ungöttliche, leere Geschwätze (V. 16)
Fortschreiten zu weiterer Gottlosigkeit (V. 16)
törichte und ungereimte Streitfragen (V. 23)
von der Wahrheit abirren (V. 18)
Dass die Auferstehung schon geschehen sei: Es geht hier nicht um eine offenkundige Leugnung der Auferstehung, sondern um eine geistliche Umdeutung dieser Wahrheit. Sie sagten, dass der Gläubige bereits geistlich auferstanden sei, dass aber der Leib nicht auferstehen werde (vgl. Eph 2,6; Kol 2,11-12). Doch der Glaube an die leibliche Auferstehung ist ein Fundament der christlichen Lehre (siehe den ersten Korintherbrief). Auf Christus angewandt ist sie fatal und zerstört den christlichen Glauben.
Diese Irrlehre bedeutet, dass alle Segnungen, die sich auf den Zustand der Auferstehung beziehen, jetzt bereits Wirklichkeit sind (z. B. das Herrschen mit Christus). Dann brauchten wir uns nicht mehr von der Welt abzusondern. Wie steht es dann mit der Hoffnung des Kommens Christi? Die falschen Lehrer leugneten nicht, dass Gläubige nach ihrem Tod zum Himmel eingehen. Die Lehre bedeutet schließlich auch, dass unser Leib bereits jetzt erlöst ist (Röm 8,23). Wir hätten den Zustand der Vollkommenheit bereits jetzt erreicht. Doch wir sind in dieser Zeit mit Christus verworfen, in der Zukunft werden wir mit Ihm herrschen.