Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge; strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut des Geistes: Das du aber steht im Gegensatz zu die aber in Vers 9. Der Mensch Gottes kommt zweimal im Neuen Testament vor (hier und in 2Tim 3,17). Er ist zugleich ein Knecht des Herrn (vgl. 2Tim 2,24). Dieser widersteht mit Sanftmut.
In ernsten Zeiten wird der Einzelne angesprochen. Elia und Elisa lebten in Zeiten großen Verfalls und werden ebenfalls „Mensch Gottes“ genannt. So war Moses der Mann Gottes, der allein gegen das Volk auftrat. Dann der Mann Gottes in 1. Chronika 13, der allein Jerobeam und dem ganzen Volk gegenüberstand. Im Neuen Testament wird allein Timotheus ein Mensch Gottes genannt (vgl. 2Tim 3,17).
Fliehe diese Dinge: Wir werden viermal im Neuen Testament aufgefordert zu fliehen: die Hurerei (1Kor 6,18), den Götzendienst (1Kor 10), die jugendlichen Lüste (2Tim 2,22) und die Geldliebe (1Tim 6,10). Hier darf man nicht widerstehen, sonst verliert man. Hier muss man fliehen. Wir drehen die Sache häufig herum. Wenn es um das Böse in uns geht und um die Umstände, die uns zur Versuchung leiten können, dann müssen wir fliehen. – Widerstehen müssen wir dort, wo Satan uns angreift (vgl. Jak 4; 1Pet 5 und Eph 6); dort versucht der Teufel, unserem geistlichen Leben zu schaden.17
Strebe aber: Nun kommt die positive Seite. Die christlichen Tugenden, die hier aufgezählt werden, stehen im Gegensatz zur Geldliebe. Die Gefahren im Umgang mit Geld sind:
Ungerechtigkeit (siehe der ungerechte Mammon (Lk 16,11).
mangelnde Frömmigkeit
mangelndes Vertrauen auf Gott
liebloses Verhalten gegenüber anderen
statt Ausharren (Geduld) Härte
statt Sanftmut Aggression oder Feindschaft
Gerechtigkeit: Gerechtigkeit muss an erster Stelle stehen. Alle unsere Beziehungen zu Gott und Menschen müssen als Grundlage Gerechtigkeit haben: „Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist, und was fordert der Herr von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben, und demütig zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6,8).
Im Alten Testament war es immer ein kleiner Überrest, der nach Gerechtigkeit jagte. Abraham jagte nach Gerechtigkeit (Jes 51,1-2). Er „erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Heb 11,10). Er hielt sich inmitten von Städten auf, die ungerechte Grundlagen hatten. Das gilt auch heute für uns (vgl. 2Tim 2,22), wo das Haus Gottes ein großes Haus voller Ungerechtigkeit geworden ist.
Gottseligkeit: Gott wird durch unser Leben geehrt, wenn wir seinen Charakter in Güte und Demut offenbaren.
Glauben: Hier geht es um das praktische Glaubensleben, ein Leben im Vertrauen auf Gott.
Liebe: Wird unser ganzes Verhalten gegenüber Gott und Menschen ‒ sowohl Gläubigen als auch Ungläubigen ‒ durch die Liebe bestimmt? Sind wir bereit, zu dienen? Das gesamte Kapitel 1. Korinther 13 handelt von der Liebe. Dort sind auch einige Kennzeichen aufgezählt, die hier genannt werden. Wie steht es bei mir, in der Familie, im Beruf und in der Versammlung?
Ausharren [uJpomonhv]: Nehmen wir schwierige Umstände aus der Hand Gottes an oder lehnen wir uns auf und kämpfen gegen andere Menschen? Ausharren bewirkt Erfahrung. Wir brauchen Ausharren (a) im Dienst, (b) in den Umständen und (c) im Gebet.
Wenn man bei Ausharren ebenfalls an die Hoffnung denkt, haben wir hier Glaube, Liebe Hoffnung.
Sanftmut des Geistes: NA l.f. „des Geistes“. Wie oft bestehen wir auf unseren Rechten. Wie schwierig ist das manchmal im Geschäftsleben. Ein Christ darf kein Doppelleben führen.
17 Siehe http://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/2015/06/Fliehen-oder-Widerstehen-WM.pdf.↩︎