Behandelter Abschnitt 1Tim 6,11-12
Der Mensch Gottes (Verse 11 und 12)
Verse 11 und 12: Als Gegensatz zu denen, die von dem Glauben abgeirrt sind, stellt uns der Apostel nun die Kennzeichen des Menschen Gottes vor. Im Neuen Testament kommt der Ausdruck „Mensch Gottes“ nur in den Briefen an Timotheus vor. In dieser Stelle hier wird er ausdrücklich auf Timotheus angewendet; im 2.Timotheus-Brief wird er auf alle angewendet, die in bösen Zeiten in treuem Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber wandeln (2Tim 3,16). Es gibt Dinge, vor denen der Mensch Gottes zu fliehen hat; Dinge, nach welchen er streben soll; Dinge für welche er kämpfen soll; etwas soll er ergreifen; und etwas soll er bekennen.
Der Mensch Gottes wird vor den unvernünftigen und schädlichen Lüsten, von denen der Apostel gesprochen hat, fliehen. Jedoch ist es nicht genug, das Böse zu vermeiden, es muss auch das Streben nach dem Guten vorhanden sein. Deshalb soll der Mensch Gottes nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Ausharren und Sanftmut des Geistes streben. Wie die anderen sich auch verhalten mögen, der Mensch Gottes trachtet danach, seinen Weg in Übereinstimmung mit unserer Beziehung untereinander als Geschwister zu gehen – das ist Gerechtigkeit. Aber diese Gerechtigkeit zueinander wird in heiliger Furcht, in der wir uns unserer Beziehung zu Gott und dessen, was ihm gebührt, bewusst sind, ausgeübt – das ist Gottseligkeit. Weiterhin strebt der Mensch Gottes nach Glauben, welcher Christus zum Gegenstand hat, und nach Liebe, die sich den Geschwistern gegenüber erweist und Böses und Beleidigungen in stillem Ausharren und in Sanftmut statt in Ungeduld und Ärger erträgt.
Doch darüber hinaus wird sich der Mensch Gottes nicht damit begnügen, vor dem Bösen zu fliehen und gewissen großen moralischen Qualitäten nachzustreben. Diese Dinge sind in der Tat von höchster Wichtigkeit, doch der Mensch Gottes begnügt sich nicht mit der Prägung eines schönen individuellen Charakters, während ihm die Aufrechterhaltung der Wahrheit des Christentums gleichgültig ist. Er ist sich bewusst, dass die großen Wahrheiten des Christentums dem beständigen und vernichtenden Widerstand Satans ausgesetzt sind, und er schreckt vor dem Kampf des Glaubens nicht zurück.
Außerdem wird der Mensch Gottes sich in dem Kampf des Glaubens des ewigen Lebens erinnern, das, obwohl er es schon besitzt, doch in all seiner Fülle noch vor ihm liegt. Er soll es in gegenwärtiger Freude als Nahrung für seine Hoffnung ergreifen.
Schließlich wird der Mensch Gottes, wenn er vom Bösen flieht, dem Guten nachstrebt, für den Glauben kämpft und das ewige Leben ergreift, auch ein solcher sein, der in seinem Leben ein gutes Bekenntnis vor anderen ablegt. Er wird ein lebendiger Zeuge der Wahrheit, die er bekennt.