Einleitung
Kapitel 2: Das Haus Gottes und die entsprechende Heiligkeit
So kommen wir für Kapitel 2 und 3 zu folgender Aufteilung:
In diesem Haus soll für alle Menschen gebetet werden
Die Stellung der Frau in diesem Haus
In diesem Haus soll Ordnung und Autorität sein, durch die Aufseher und Diener.
Für das richtige Verhalten gibt es Normen. Normen werden von Institutionen oder Personen aufgestellt, die dafür sorgen, dass ihnen entsprochen wird. Somit weisen diese Normen auch auf Autorität hin. Das Ausüben von Autorität ist einer der Aspekte des Hauses Gottes.
Gott wohnt in diesem Haus, doch die Schrift verbindet diesen Gedanken mehr mit dem Tempel (1Kor 3; 2Kor 6). Der wichtigste Aspekt des Hauses ist, dass darin bestimmte Regeln und Normen gelten und dort Autorität ausgeübt wird durch die, die der Herr dazu gesetzt hat. Die Autorität, die in diesem Haus ausgeübt wird, ist somit letztlich die Autorität Gottes. In diesem Haus soll alles „anständig und in Ordnung geschehen“ (1Kor 14,40).
Dieser besondere Punkt, der von Gott kommt, ist ein Punkt, der heute allgemein in der Christenheit nicht mehr verstanden wird. Das demokratische Prinzip besteht darin, dass die Autorität nicht von oben kommt, sondern von unten, und das Volk setzt die ein, die über es herrschen. Oft werden Älteste durch eine Wahl bestimmt. Es gibt keinen einzigen Hinweis in der Schrift, dass eine örtliche Versammlung ihre Aufseher angestellt hat. Es gibt eigentlich nur zwei Stellen, wo definitiv über das Anstellen von Ältesten gesprochen wird: Apostelgeschichte 14,23 und Titus 1,5, wo Paulus Titus klar beauftragt, Älteste anzustellen. Der allgemeine Grundsatz ist, dass der Heilige Geist einsetzt (Apg 20,28). Übrigens lesen wir in der Schrift niemals von einem einzelnen Ältesten, sondern immer von Ältesten.
Andere Bezeichnungen für Aufseher sind: Führer (Heb 13,7.17), Vorsteher, Älteste.
Einteilung
Der Aufseher (V. 1–7)
Der Diener (V. 8–13)
Die Versammlung – Pfeiler des Geheimnisses der Gottseligkeit (V. 14–16)
Vers 1
Das Wort ist gewiss: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk: Offensichtlich gab es in Ephesus solche, die gern einen Aufseherdienst ausüben wollten, und das war ein sehr schöner Wunsch (erst einmal das Positive). Timotheus konnte durch diese Anweisungen des Paulus solchen in der rechten gottgemäßen Beurteilung behilflich sein. Der Aufseher musste diese Kennzeichen haben. Es geht hier nicht um das Anstellen von Ältesten, sondern Paulus nennt Timotheus Kennzeichen, denen die entsprechen mussten, die einen Dienst (nicht Autorität) als Aufseher ausüben wollten. Das ist heute noch ganz genauso.
Aufseherdienst [evpiskophv]: Leitungsamt. ejpiskopevw: sehen, sich umsehen nach, betrachten, mustern, prüfen, auf etwas achten, für etwas Sorge tragen, beaufsichtigen. Im Prinzip ist das dasselbe, was auch die Aufgabe von Ältesten ist. In Apostelgeschichte 20,17.18 ist deutlich, dass es um dieselben Personen geht. Bei Aufseher liegt der Nachdruck auf dem Dienst, bei Ältester auf der Person, die aufgrund ihres Alters entsprechende Erfahrung haben. Wir brauchen nach wie vor solche Dienste, auch wenn niemand da ist, der Personen offiziell zu Aufsehern einsetzen könnte.
Aufseher und Diener sind Ämter, die sich nur auf eine örtliche Versammlung beschränken. Die Gaben aus Epheser 4 sind überörtlich und dem gesamten Leib gegeben. Außerdem lesen wir über die Einsetzung von Aufsehern in solchen Versammlungen, die jung waren und deren Glieder aus dem Heidentum stammten.
Aufseher sind mit den Seelen beschäftigt und üben Autorität aus. Der Dienst des Aufsehers besteht darin, darüber zu wachen, dass die Gläubigen der Liebe Christi entsprechen und keine Segnung verlieren. Das ist möglich, wenn alles in Ordnung geschieht und die Einheit verwirklicht wird. Außerdem schützt der Aufseher die Herde vor verderbenden Wölfen von außen (Apg 20). Paulus ist ein wunderschönes Beispiel: „Als sie aber zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, als ich nach Asien kam, die ganze Zeit bei euch gewesen bin, dem Herrn dienend mit aller Demut und mit Tränen und Versuchungen, die mir durch die Anschläge der Juden widerfuhren“ (Apg 20,18.19). „Darum wacht, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden mit Tränen zu ermahnen“ (Apg 20,31).
Jemand trachtet nicht danach, ein Ältester zu werden. Davor schreckt eigentlich jeder zurück. Denn das ist mit Autorität verbunden. Aber einfach zu dienen, ist eine wunderschöne Sache. So jemand trachtet auch nicht nach einem Amt.
Im Titusbrief ist das ähnlich: Ein Aufseher ist (a) Gottes Verwalter, (b) hängt der gesunden Lehre an und (c) wendet Gefahren ab.