Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht: Geht es um die Liebe der Philipper zueinander oder zu Gott? Da die nähere Angabe wie zum Beispiel in 1. Thessalonicher 3,12 fehlt, sollten wir an die Liebe zu Gott (Röm 8,28; 1Kor 2,9), zu Christus (Eph 6,24) und zueinander (Joh 13,34-35) denken. Aus der Liebe zu Gott und Christus kommt die Liebe zu den Geschwistern, der Familie Gottes, hervor. Der Charakter der Liebe wird in 1. Korinther 13 beschrieben.
Ihre Liebe sollte an Tiefe und Reichtum zunehmen. Die Liebe im gegenseitigen Verhalten der Gläubigen ist einer der Hauptpunkte in diesem Brief (vgl. Kap. 2,1–5). Störungen unserer Liebe zu Gott betreffen auch die Bruderliebe. Außerdem ist das Zeugnis der Gläubigen vor der Welt wirkungslos, wenn sie keine Liebe untereinander haben.
Die Liebe soll aber gepaart sein mit Erkenntnis und Einsicht.
Dass eure Liebe noch mehr und mehr reich werde an Erkenntnis und jeder Einsicht (Dietzfelbinger).
Erkenntnis [ejpivgnwsiς]: full knowledge (JND); die Liebe soll reich sein an Erkenntnis und Einsicht. Liebe wird ja auf dem Hintergrund betätigt, dass wir in einer sündigen Welt leben und das Fleisch noch in uns haben. Echte Liebe berücksichtigt das. Lieben wir einen schwachen Gläubigen entsprechend? Wie drückt sich die Liebe in der Ehe in gegenseitiger Rücksichtnahme aus? Wohnen wir bei unseren Frauen mit Erkenntnis als dem schwächeren Gefäß (1Pet 3,7)?
Einsicht [aijvsqhsiς]: mit Einfühlungsvermögen und Feingefühl. Als Verb finden wir das Wort in Lukas 9,45: „Damit sie es nicht begriffen“. Vergleiche „Sinne“ [aijsqhthvria] in Hebräer 5,14. Siehe hierzu Sprüche 11,30: „Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen.“