Einleitung
1. Einteilung des Briefes
Christus als der beherrschende Grundsatz des Lebens eines Christen (Kap. 1)
Christus in seiner Selbsterniedrigung als Vorbild für uns (Kap. 2)
Christus in der Herrlichkeit – das Ziel und der Preis des Wettlaufs (Kap. 3)
Christus, kennengelernt durch die Erfahrungen; Er genügt für alle Umstände des Lebens (Kap. 4)
2. Einleitung zum Philipperbrief
Der Brief ist der Brief der Erfahrung, der Freude und der Gemeinschaft. Darum spricht der Apostel von seinen persönlichen Erfahrungen (16-mal = sich freuen [1,18.18; 2,17.17.18.18; 3,1; 4,4.4.10], Freude [1,4.25; 2,2.29; 4,1], froh [2,28]). – siehe Anhang 4.
Wir finden hier kaum Entfaltung der christlichen Wahrheit wie in den Briefen an die Römer, Korinther oder Epheser.
Es geht um die Lebensumstände, u. a. um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir sehen in dem Leben des großen Apostels, was die Wahrheit praktisch bewirkt. Der Brief ist auch der Brief der „christlichen Psychologie“.
Paulus hat gleichsam sein Leben hinter sich; er ist mit Christus gegangen. Er hat nun auch vier Jahre Gefangenschaft hinter sich. Selbst die schönen Dinge des Lebens müssen verschwinden, wenn sie mit Christus verglichen werden.
In Kapitel 2 stellt er Christus vor, wie wir Ihm hier auf der Erde nachfolgen können.
In Kapitel 4 finde wir die Konsequenzen aus den Kapitel 2 und 3: Mangel und Überfluss.
In diesem Brief fehlen die Worte „Sünde“ und „Fleisch“ (außer in Kapitel 3 in dem Sinn des „Guten“ des Fleisches, menschlicher Vorzüge).
Der Philipperbrief entspricht dem fünften Buch Mose: Die Wüstenreise ist nahezu abgeschlossen; die Freude des Landes steht ihm vor Augen. Die Errettung ist in diesem Brief noch zukünftig.
In diesem Brief bereitet der Geist Gottes die Gläubigen in Philippi auf eine Zeit vor, wo sie ohne den Apostel ihren Weg mit Gott gehen müssten. Gott würde ihre ausschließliche Stütze sein.
Geschichtliches
Paulus kam mit Silas, Timotheus – schließlich kam Lukas dazu (Apg 16,10) – nach Troas
Paulus wird von den dreien begleitet
In einem Nachtgesicht bittet ihn ein mazedonischer Mann, herüberzukommen
So kommen sie nach Philippi – und das Evangelium nach Europa – und gehen am Sabbat zu einer Gebetszusammenkunft
Nachdem Paulus einen Dämon von einer Wahrsagerin ausgetrieben hat, kommen Paulus und Silas ins Gefängnis. Das Gefängnis wird durch ein Erdbeben geöffnet, der Kerkermeister bekehrt sich in der gleichen Nacht aufgrund dieses Ereignisses
Nach einem Besuch bei Lydia reisen sie weg
Der Brief ist etwa zehn Jahre später (61/62 n. Chr.) vom Gefängnis in Rom aus geschrieben worden
Kapitel 1
Einleitung
Siehe Einleitung.
Nicht so sehr die Lehre, sondern das Glaubensleben des Paulus – Vorbild für uns.
Anlass des Briefes war eine Gabe – durch Epaphroditus.
Einteilung
Schreiber, Empfänger des Briefes, Gruß (V. 1.2)
Dank und Fürbitte für die Philipper – das Evangelium (V. 3‒8)
Bitte um Liebe in Erkenntnis und Einsicht (V. 9–11)
Die Gefängnisumstände gereichen zur Förderung des Evangeliums (V. 12–14)
Lautere und unlautere Evangeliumsverkündigung (V. 15–17)
Christus soll durch Paulus verherrlicht werden (V. 18–21)
Paulus ist bereit, den Philipper zu dienen (V. 22–26)
Ein dem Evangelium würdiger Wandel (V. 27–30)
Vers 1
Paulus und Timotheus, Knechte Jesu Christi, allen Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, mit den Aufsehern und Dienern: Paulus stellt sich hier nicht als Apostel vor, sondern zusammen mit Timotheus als Knechte Jesu Christi. Er stellt sich auf eine Stufe mit Timotheus. Alt und jung sind unter das Joch des Herrn zusammengefügt. Eines Tages würde der Apostel nicht mehr auf der Erde sein. Dann würden andere Diener seine Arbeit fortsetzen. Er hatte niemand gleichgesinnt wie Timotheus (2,19–23).
Knechte Jesu Christi: eig. Sklaven. Sie sind Knechte des großen Knechtes (Kap. 2).
Christi: In Kapitel 1 kommt Christus siebzehnmal vor. Paulus sieht alles in Bezug auf Christus. Gebet wegen des Evangeliums, Zuversicht im Blick auf den Tag Jesu Christi, mit dem Herzen Jesu Christi, Gebet im Blick auf den Tag Jesu Christi, Fesseln in Christus (alle Umstände), Verkündigung Jesu Christi, der Geist Jesu Christi, Christus soll erhoben werden, das Leben ist Christus, bei Christus sein, Rühmen nicht über Paulus, sondern über Christus, Wandel würdig des Evangeliums des Christus, Leiden für Christus.
Allen Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind: Im Alten Testament gab es viele Vorschriften, durch die man heilig wurde oder sich heiligte. Im Neuen Testament ist jeder Gläubige grundsätzlich geheiligt, und zwar durch seine Identifikation mit Christus Jesus. Paulus weiß sich mit allen Heiligen verbunden. Der Brief ist nicht an die Versammlung gerichtet. Es geht um die einzelnen Gläubigen. Namen wie der der Purpurhändlerin Lydia und des Kerkermeisters werden in Erinnerung gerufen.
Wir sind Heilige in Christus Jesus, d. h. durch die enge Verbindung in/mit Ihm sind wir abgesondert.
Mit den Aufsehern und Dienern: Die Verwaltung der Versammlung scheint in guter Ordnung gewesen zu sein. Da waren Aufseher und Diener. Hatte der Apostel die Ältesten bestimmt? Heute erweisen sich Älteste durch ihren Dienst und ihre moralische Autorität. Sie werden im weiteren Verlauf des Briefes nicht besonders angesprochen, sie sind Brüder unter Brüdern. Sie führen vor allem durch ein gutes Vorbild. Es gibt immer mehrere Älteste in einer Versammlung. So auch „die Diener“.
Haben sie ein gutes Verhältnis zu den Gläubigen in Philippi? Tun sie ihre Arbeit für den Herrn auf eine geistliche Weise? Anerkennen die Gläubigen das in der entsprechenden Weise (1Thes 5,12.13)?