Kapitel 1
Das Studium der verschiedenen Briefe zeigt, dass jeder mit einem speziellen Zweck geschrieben worden ist. So hat Gott in Seiner Weisheit und Güte vollständig für die Befestigung des Gläubigen in der Wahrheit und für seine Leitung in allen Umständen und zu allen Zeiten Vorsorge getroffen.
Im Römerbrief haben wir Wahrheiten, die den Gläubigen in den großen Grundsätzen des Evangeliums befestigen. Die Korintherbriefe belehren uns über die Ordnung in der Versammlung. Die Briefe an die Epheser und Kolosser stellen uns die Ratschlüsse Gottes und die Lehren über Christus und die Versammlung vor.
Im Philipperbrief finden wir kaum Lehre oder zumindest keine formale Entfaltung von Lehre. Wir finden dagegen eine schöne Darstellung wahrer christlicher Erfahrung. Gläubige werden nicht als zusammen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus sitzend wie im Epheserbrief gesehen, sondern als durch diese Welt wandelnd, indem sie die Dinge vergessen, die dahinten liegen, und zu Christus Jesus in der Herrlichkeit wandeln.
Dieser Brief zeigt uns die Erfahrungen von jemandem, der diese Reise in der Kraft der Darreichung des Geistes Jesu Christi unternimmt (Kapitel 1,19). Es ist nicht notwendigerweise die Erfahrung der Christen – wie wir bemerken müssen – die hier vor unseren Augen entfaltet wird, denn in bezug auf diese können wir leider, wie wir wissen, zu kurz kommen. Nichtsdestoweniger ist es eine Erfahrung, die nicht auf einen Apostel beschränkt ist, sondern für jeden Gläubigen in der Kraft des Geistes möglich ist. Das mag der Grund dafür sein, dass der Apostel sich hier nicht Apostel nennt, sondern als ein Knecht Christi Jesu schreibt.