Deshalb nehmt {o. ergreift} die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermögt: Deshalb nehmt: weist hin auf die Waffen dieser Rüstung: Schild, Helm, Schwert. Es bedeutet auch, dass nicht jeder Gläubige automatisch mit der Waffenrüstung bekleidet ist. Auch hier gilt, die ganze Waffenrüstung Gottes zu nehmen.
An dem bösen Tag: dabei kann man an drei Zeitepochen denken, die alle etwas für sich haben:
die gesamte Zeitspanne seit der Verwerfung Christi, die ihren Höhepunkt in seinem Kreuzestod fand, bis hin zu seiner Wiederkunft in Herrlichkeit
die gesamte Zeit im Leben eines Gläubigen von seiner Bekehrung bis zum Verlassen der Erde
einzelne Tage oder Zeitpunkte im Glaubensleben eines Christen oder der Geschichte der Christenheit.
Nehmt [ajnalabavnw]: empor- oder aufnehmen, in die Hand, auf den Arm nehmen, ergreifen. Die Bedeutung ist hier: Etwas Vorhandenes, das Gott uns zur Verfügung stellt, wirklich nehmen. Gott weiß, was wir im Kampf brauchen, damit wir bestehen können.
Widerstehen: wenn der Kampf von außen auf uns zukommt, widerstehen wir (1Pet 5,9: durch Verfolgung [Jak 4,7]: durch die anziehenden Dinge der Welt; und hier, wo es um das Land geht). Ein Beispiel dieses Widerstandes sind die Helden Davids (2Sam 23,11.12). Wenn es sich um eine Versuchung von innen geht, werden wir aufgefordert zu fliehen (1Kor 6; 10; 1Tim 6; 2Tim 2). Ein Beispiel ist, wie Joseph vor der Frau von Potiphar floh.
Stehen: Nachdem der Kampf gekämpft oder „gewonnen“ ist, kommt der gefährliche Augenblick der Entspannung, Entwarnung: Doch dann soll der Kämpfer stehen – weiter in Kampfbereitschaft sein. Der Kämpfer darf sich nicht zur Ruhe begeben. Gläubige, die schlafen, werden aufgefordert, aufzuwachen (Eph 5,14). Wir können heute einen Angriff böser Mächte abgewehrt haben, diese Mächte „überwältigt“ haben, doch dann muss der Gürtel wieder enger geschnallt werden. Niemals ist die Gefahr des Angriffs stärker als unmittelbar nach einem Sieg. Abraham hatte nach dem großen Sieg in 1. Mose 14 einen Tiefpunkt (Kap. 15,1). Elia floh nach dem gewaltigen Sieg auf dem Berg Karmel am nächsten Tag vor einer Frau (Isebel), nachdem er die Baalspriester geschlachtet hatte. Er zog die Waffenrüstung aus und legte sich unter den Ginsterstrauch (1Kön 19,4).
Diese Kleidungsstücke müssen wir immer anhaben. Es gibt keine Möglichkeit mehr sie anzuziehen, wenn der Kampf beginnt. Daher: Beständig Wahrheit im Innersten, sich üben, ein gutes Gewissen zu haben, wandeln in innerer Ruhe und Frieden und diese auch verbreiten.
Die folgenden vier Rüstungseile dienen (a) der Verteidigung (Gürtel, Brustharnisch, Schuhe, Schild, Helm) und (b) dem Angriff (Schwert, Gebet), d. h. in dem Sinn, dass der Angriff die beste Verteidigung ist. Wenn wir als Kinder des Lichts wandeln, werden Wahrheit und Gerechtigkeit offenbar; das sind die Kennzeichen des neuen Menschen (4,20–24).
Körperteil | Kleidungsstück | Tugend | Bedeutung für unser Leben (Kampf) |
---|---|---|---|
Lenden | Gürtel | Wahrheit | Wahrhaftigkeit |
Brust (Herz) | Brustharnisch | Gerechtigkeit | gerechtes Leben gegenüber Gott und Menschen |
Füße | Schuhe | Frieden | Frieden bringen |
ganzer Mensch | Schild | Glaube | Abwehr aller bösen Pfeile |
Kopf | Helm | Errettung | völliges Vertrauen auf Gott |
Schwert | Wort Gottes | Gebrauch und Kennen des Wortes Gottes | |
Gebet | Abhängigkeit von Gott |