Einleitung
In den Kapiteln 1–3 hat Paulus die Lehre bezüglich der hohen christlichen Stellung entfaltet. Ab Kapitel 4 zieht er Schlussfolgerungen für den Wandel der Gläubigen. „In den Anfangsversen bis zum Ende von Vers 6 finden wir die Einheit des Geistes; ab Vers 7 die Verschiedenheit der Glieder Christi“ (WK).
Einteilung
Ermahnungen zur Einheit (V. 1‒6)
Die verliehenen Gaben, die Personengaben und das Ziel der Gaben: Selbstauferbauung in Liebe (V. 7‒16)
Das frühere Leben der Gläubigen wie die Nationen (V. 17‒19)
Ein Wandel in Gerechtigkeit und Heiligkeit (V. 20‒32)
Vers 1
Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit der ihr berufen worden seid: ermahnen ist parakalevw, zugleich ermuntern. In den Versen 1–16 gibt Paulus Ermahnungen, die alle Glieder des Leibes betreffen. Paulus gab nicht nur allgemeine Anweisungen, sondern nannte auch klare und bestimmte Einzelheiten für die Praxis. Das ist ein Vorbild für jeden, der mit dem Wort dient.
Ich, der Gefangene im Herrn: Als Gefangener Christi Jesu folgte Paulus dem Herrn in den Drangsalen; hier folgt er Ihm als Herrn, dem er gehorchen wollte. So spricht er nun die Ermahnungen aus. Er war ja wegen der Einheit der Juden und Heiden im Gefängnis (Apg 22,21-22)!
Dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit der ihr berufen worden seid: In Kapitel 2 hatte der Apostel das Ergebnis des Werkes Christi entfaltet, nämlich dass Juden und Heiden durch den Frieden, den Christus gemacht hat, zusammen die Behausung Gottes bilden. Beide haben durch den einen Geist Zugang zu Gott. Beide sind in einem Leib mit Gott versöhnt (Kap. 1). Das ist die Berufung der Christen. Über diese Einheit (= das Geheimnis des Christus) hatte Paulus in Kapitel 3 geschrieben. In Kapitel 4 wendet er das auf das Leben der Gläubigen an: mit Christus einsgemacht und damit auch mit denen eins, die dem Herrn angehören.
Wir können der Berufung nicht würdig wandeln, wenn wir sie nicht kennen (Kap. 1). Vielleicht ist das der Grund, dass viele Gläubige dieser Berufung nicht würdig wandeln (vgl. CHM, 1. Mose, S. 77). Hätte Abram seine Berufung verstanden, wäre er nicht so lange in Haran geblieben.
Würdig [ajxiwς]: angemessen, auf eine würdige Weise.
Berufung [klh`siς ... kalevw]: Siehe „Hoffnung seiner Berufung“ (1,18) und „Hoffnung eurer Berufung“ (4,4). Berufung vom Himmel für den Himmel. Wir sind jetzt bereits in himmlischen Örtern (2,6), und zwar in Christus. Wir sind mit einer himmlischen Berufung berufen.
Ein würdiger Wandel, und zwar ...
der Berufung (Eph 4,1)
des Herrn (Kol 1,10)
des Evangeliums (Phil 1,27)
des Gottes, der euch berufen hat zu seinem eigenen Reich und seiner eigenen Herrlichkeit (1Thes 2,12).
Die Berufung besteht aus zwei Teilen: alle Gläubigen, die den Herrn Jesus jetzt kennen, bilden (a) in Christus den einen Leib und (b) sind das Haus Gottes, in dem der Geist die Wohnung Gottes bildet. Außerdem sind wir als Braut Christi berufen, die Gemahlin Christi zu sein-
Daher, obwohl die Versammlung Gottes ein Leib ist, der auf der Erde existiert, ist er gegründet auf himmlische Vorrechte, der Leib Christi zeigt uns unsere gemeinschaftlichen Segnungen; die Wohnung Gottes durch den Geist erinnert uns jedoch an unsere Verantwortung, Gott in unserer Mitte zu haben (WK).