Einleitung
In Kapitel 1 haben wir gesehen, dass Gott Kinder und Söhne haben wollte, die Ihn umgäben. Dort fanden wir zweitens die Berufung Gottes und das Erbe, das Christus bald mit uns antreten wird. Drittens erwähnte der Apostel in seinem Gebet die Kraft Gottes, die Christus auferweckt hat und die an den Gläubigen wirksam geworden ist.
Mit diesem letzten Punkt beginnt Kapitel 2. Dieses Kapitel basiert auf der „Auferstehungs-Macht“, geht aber dann weiter und zeigt das Ergebnis: Wir sitzen in himmlischen Örtern. Kapitel 1 beschreibt im Wesentlichen, was Gott tun wollte und was Er erfüllen wird. Kapitel 2 gibt eine Antwort auf die Frage: Wer sind die Leute und was war ihr Zustand, als Gott so mit ihnen handelte (siehe WK)?
Die Verse 1–3 beschreiben den Todes-Zustand des Menschen; ab Vers 4 wird das Tun Gottes beschrieben. „Durch den Brief ist das ganze Geheimnis gerade dies – Gott wollte uns mit Christus verbinden“ (WK).
Einteilung
Das Werk Gottes in den Gläubigen (V. 1‒10)
Der neue eine Leib, der neue Mensch – die Gläubigen sind die Wohnung Gottes im Geist (V. 11‒22)
Vers 1
Auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden: Eigentlich müsste man hier lesen: „Auch euch [hat er lebendiggemacht], die ihr tot wart“ (siehe 2,5). Dieser Vers geht zurück auf Kapitel 1,20. Die Macht Gottes hat Christus aus dem Tod auferweckt und Ihn zu seiner Rechten gesetzt. Dieselbe Kraft hat die Gläubigen auferweckt.
Wir waren nicht nur gefallen und verdorben, wir waren tot. Das ist ein dicker Strich durch alle Bemühungen des Menschen, sich zu verbessern. Die Boshaftigkeit des Menschen ist keine Frage seiner Erziehung oder seines Umfelds. Im Römerbrief werden wir als „kraftlos“ gesehen; dort ist der Tod das Vorrecht der Identifikation mit Christus, auf den wir getauft werden.
Vergehungen [paravptwma]: Fehltritt (Gal 6,1; Jak 5,16; Eph 1,7), wörtlich: beiseite, daneben fallen. In Römer 4,25 „Übertretungen“, d. h. „nicht auf dem richtigen Pfad bleiben“. In Römer 11,11 „Fall“ (des gesamten Volkes Israel).
Sünden [aJmartiva]: „das Ziel verfehlen“. Diese Bedeutung wird jedoch im Neuen Testament vernachlässigt. Im Deutschen abgeleitet von „Sund“ = Meeresenge.