Einleitung
Man kann die Bereiche des Lebens in drei Aspekte unterteilen; alle drei kommen in den Kapiteln 5–7 vor:
der Bereich der Versammlung, unsere kollektive Heiligkeit (Kap. 5)
der Bereich der Welt, unsere persönliche Heiligkeit, beziehungsweise Heiligkeit zwischen Brüdern (Kap. 6)
der Bereich der Ehe und Familie (Kap. 7)
Bisher war das Hauptthema in den Kapiteln 1–4 die Parteiungen unter den Korinthern. In den Kapiteln 5–7 geht es Heiligkeit in den verschiedenen Lebensbereichen des Christen.
Unsere gemeinsame Heiligkeit als örtliche Versammlung, die dadurch geschändet wird, dass jemand im Bösen lebt. Das letzte Mittel kann Ausschluss sein (Kapitel 5)
Unsere persönliche Heiligkeit als Zeugen in der Welt. Wenn wir fehlen, ist die Lösung Selbstgericht (Kapitel 6)
Die Heiligkeit in Ehe und Familie. Die Lösung jedes Problems ist die Anerkennung der hier aufgeführten göttlichen Grundsätze (Kapitel 7)
Es gibt einen Zusammenhang zu den vorhergehenden Kapiteln durch das Wort „aufgebläht“.
Paulus hatte Timotheus zu ihnen geschickt, der aber wohl offensichtlich noch nicht angekommen war (Kap. 16). Außerdem wollte der Apostel selbst bald nach Korinth kommen.
Viele Gemeinden üben heutzutage keine Zucht mehr aus und betrachten sie als eine veraltete Sache. Paulus lehrte diese Dinge in allen Versammlungen (4,17). Keine Versammlung kann garantieren, dass das Böse nicht eindringt, aber sie ist verpflichtet, es zu behandeln.
Bis zur Mitte von Kapitel 10 geht es um die Versammlung als das Haus Gottes, danach geht es um die Versammlung als der Leib Christi. – Ein besonderes Kennzeichen des Hauses Gottes ist Heiligkeit (3,16.17; vgl. Hes 43,12).
Einteilung
Hurerei und Aufgeblähtheit (V. 1–5)
Sauerteig und Festfeier (V. 6–8)
Die rechte Ausübung von Zucht (V. 9–13)
Vers 1
Überhaupt17 hört man, dass Hurerei unter euch sei, und zwar eine solche Hurerei, die nicht einmal unter den Nationen vorkommt: dass einer seines Vaters Frau hat: Kelly übersetzt überhaupt mit „universal“: allgemein; o. tatsächlich (es ist unvorstellbar, aber es ist doch wahr). Das Böse war bekannt geworden, und der Herr wurde dadurch verunehrt: Jemand hatte die Frau seines Vaters. Das war eine Sünde, die nicht einmal unter den Heiden vorkam und worüber jene mit Abscheu sprachen. Sogar die Heiden hatten ein moralisches Empfinden für solches Böse; den Korinthern war das abhanden gekommen. Was für eine Schande für die Versammlung. Stattdessen waren sie aufgeblasen. Es gab also für Paulus Gründe, mit der Rute zu kommen.
Hurerei: Das ist jeder unerlaubte
Geschlechtsverkehr, Unsittlichkeit. Es geht hier aber wohl um eine
unerlaubte Eheschließung. Möglicherweise lag hier eine Heirat zwischen
diesem Mann und der Frau seines Vaters vor. Hurerei – ohne verheiratet
zu sein – wäre nicht anstößig für die Heiden gewesen, wohl aber
Blutschande, also Heirat mit nahen Verwandten (vgl. 3Mo 18,8;
Seines Vaters Frau: vgl. 7,2.29. Es geht also um eine unerlaubte Heirat. Es war ein sehr schlechtes Zeugnis sowohl gegenüber den Gläubigen und auch gegenüber den Ungläubigen.
17 O. Allgemein.↩︎