In den Kapiteln 3 und 4 hatte sich der Apostel mit dem Unfrieden und den Spaltungen beschäftigt, die in der Versammlung in Korinth bestanden. In dem nächsten Teil seines Briefes, der die Kapitel 5 bis 7 umfasst, behandelt er den großen Gegenstand der Heiligkeit. In Kapitel 5 spricht er besonders von gemeinschaftlicher Heiligkeit, in Kapitel 6 von persönlicher Heiligkeit, und in Kapitel 7 von Heiligkeit in den familiären Beziehungen. Er zeigt, dass die kollektive oder gemeinschaftliche Heiligkeit dadurch aufrechterhalten werden muss, dass der alte Sauerteig aus der Versammlung ausgefegt wird und ein Böser aus der Mitte der Heiligen hinaus getan wird; die persönliche Heiligkeit wird durch das Selbstgericht aufrechterhalten, und die familiäre Heiligkeit durch den rechten Gebrauch der von Gott eingesetzten Beziehungen.
Der Apostel hatte diese Heiligen bereits daran erinnert, dass sie der Tempel Gottes sind und der Geist Gottes in ihnen wohnt. Dann hatte er hinzugefügt: „Der Tempel Gottes ist heilig“ (Kap 3,16+17). Die Gegenwart Gottes duldet nichts Böses und verlangt Heiligkeit. Welche Gestalt das Haus Gottes auch annehmen mag; ob es ein materielles Gebäude wie in den Tagen des Alten Testaments sein mag, oder ein geistliches Haus, das aus den Gläubigen gebildet wird – der erste große und unwandelbare Grundsatz des Hauses Gottes ist Heiligkeit. So lesen wir: „Deinem Hause geziemt Heiligkeit, Herr, auf immerdar“ (Ps 93,5).
Auch Hesekiel betont die Heiligkeit als den großen, prägenden Grundsatz des Hauses Gottes; er sagt: „Dies ist das Gesetz des Hauses: Auf dem Gipfel des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsherum hochheilig sein; siehe, das ist das Gesetz des Hauses“ (Hes 43,12).