Man könnte denken, dass der Apostel hier ein neues Thema beginnt, nämlich die Verkündigung des Evangeliums. Doch das, was er hier sagt, gehört zum Thema der Spaltungen, weil die griechische Philosophie erneut Bedeutung für die Korinther – jedenfalls für einen Teil von ihnen – bekommen hatte. Deshalb waren sie fleischlich geworden und machten dadurch das Evangelium vom Kreuz zunichte.
Die Schande des Kreuzes war sowohl den Juden als auch den Griechen zuwider. Erstere erwarteten einen in Macht regierenden Messias, Letztere suchten Weisheit.
Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft: Für die Ungläubigen, und besonders für die mit griechischer Philosophie gelehrten Menschen, die verlorengehen, ist es Torheit, dass Christus in solcher Schande starb, da Er doch der Sohn Gottes sein sollte. Dass Gott ein derartiges Werk am Kreuz zur Vergebung der Sünden benutzen würde, ist für den Menschen der Höhepunkt der Torheit. Seine Sündhaftigkeit hindert ihn, die wahre Bedeutung des Kreuzes zu erkennen. Alle früheren Religionsstifter sind zwar gestorben, aber keiner außer Christus ist am Kreuz gestorben.
Hier werden zwei Gegensatzpaare zusammengefasst: Einerseits Torheit/Weisheit und andererseits Schwachheit/Kraft.
Die errettet werden: Die Errettung ist hier zukünftig und findet ihre Erfüllung beim Kommen des Herrn Jesus.
Gottes Kraft: Das Kreuz ist nicht nur der Ausdruck der Weisheit Gottes, sondern mit der Annahme und dem Bekenntnis des Kreuzes kann Gott in dem Gläubigen seine Kraft verbinden und entfalten (V. 19.20). Die Weisen werden verlorengehen. Was sollen wir dann von ihnen erwarten?