Denn Christus hat mich nicht ausgesandt, zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen; nicht in Redeweisheit, damit nicht das Kreuz Christi zunichte gemacht werde: Hatte der Herr Jesus den Aposteln nicht gesagt, dass sie das Evangelium verkündigen und dann taufen sollten (Mt 28,19)? Die Jünger bekamen ihren Auftrag vom Herrn hier auf der Erde. Paulus bekam seinen Auftrag von dem verherrlichten Herrn. Dadurch wird deutlich, dass Paulus einen anderen Auftrag hatte als die zwölf Apostel. Er hat zwar auch das Reich verkündigt, das war aber nicht sein eigentlicher Auftrag (Apg 20,25). Das Reich hat mit der Erde zu tun, sein besonderer Auftrag mit dem Himmel und einem verherrlichten Herrn.
Die Taufe verbindet uns mit dem verworfenen Herrn auf der Erde, das Evangelium des Paulus verbindet uns mit einem verherrlichten Herrn im Himmel.
Das Evangelium: Paulus hatte ihnen das Evangelium vom Kreuz Christi verkündigt, der in entsetzlicher Schande am Kreuz gestorben war. Das war keine menschliche Weisheit, keine Rhetorik, kein Intellektualismus, sondern die Weisheit Gottes. Und solche, die zum Glauben kamen, konnte man nicht auf eine andere Weise belehren.
Redeweisheit: O. „Weisheit des schönen Redens“ (WJO). Kelly meint, dass hiermit nicht nur Rhetorik gemeint sei, sondern vor allem philosophische Spekulationen. Die Philosophie lässt keinerlei Raum für die göttliche Liebe einerseits oder für den vollständigen Ruin des Menschen andererseits: Das Kreuz Christi stellte beide in höchstem Maß dar.
Das Kreuz ist eine Schande, eine Torheit. Eine Kreuzigung ist eine abscheuliche Todesstrafe, bestimmt für die schlimmsten Verbrecher. Das Kreuz ist auch ein Ärgernis für den natürlichen Menschen. Wer einen Gekreuzigten als Gegenstand des Glaubens verkündet, ärgert dadurch die Menschen. Wie soll das ewige Heil und die Zukunft eines Menschen in einem Gekreuzigten liegen können? Menschen werden von Kraft beeindruckt, von Zeichen und von Macht, aber nicht von einem in Schwachheit gekreuzigten Menschen.
Der Kern des Evangeliums ist das Kreuz, das alles offenbar macht:
Gottes heiliger Zorn und sein Gericht über die Sünde
seine wunderbare Liebe zum Sünder
die unendliche Gnade, Demut und die Leiden des Heilandes
die Bosheit und List Satans
die abscheuliche Bosheit des Menschen unter den bestmöglichen Umständen und trotz der größten Segnungen
die Sünde ist verdammt und beseitigt
Satans Pläne werden vereitelt und er besiegt
das Gericht getragen
und Gott in Christus verherrlicht, der keine Sünde kannte und zur Sünde gemacht wurde, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm
Das Kreuz Christi: Das Kreuz ist der Ausdruck größter Schande. In den Augen der Menschen war es absolute Torheit, darauf eine „Religion“ aufzubauen. Heute ist es ein Ehrenzeichen. Das Kreuz ist Zeichen der Schwachheit und nicht der Kraft. Das Kreuz war die schrecklichste Todesstrafe für die schlimmsten Verbrecher.
Vernichtet werde: entleert, sinnlos gemacht werden.
Zusammenfassung der Verse 10–17
In Vers 9 geht es um die gegenseitige Gemeinschaft durch den Herrn, die jede Spaltung ausschließt (V. 10). Wenn sich jeder dem Herrn unterwirft, gibt es keine Spaltung.
Paulus spricht im Auftrag des verherrlichten Herrn.
Dasselbe reden – nicht gegeneinander reden
Spaltung = man kam zwar an einem Ort zusammen, es gab aber verschiedene Richtungen
Paulus nennt die Hausgenossen der Chloe
Zwei Gefahren: Manche machen Diener zu Parteihäuptern, Diener ziehen andere hinter sich her
Paulus war froh, kaum jemand getauft zu haben – durch die Taufe kein Leben!, sonst hätte Paulus getauft
Evangelium – Redeweisheit (Weisheit des schönen Redens, Rhetorik, philosophische Spekulationen, Vernunft, Intellekt, Argumentationen, Diskussionen)
Das Kreuz Christi ist eine Schande