Behandelter Abschnitt Röm 8,29-30
Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 30 Welche er aber zuvor bestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht: Die Höhen und Tiefen der Ratschlüsse Gottes werden äußert knapp aufgezählt. Paulus zählt eine Kette auf, deren erstes Glied in der Ewigkeit beginnt und deren letztes Glied ebenfalls in die Ewigkeit führt. Quer durch die gegenwärtigen Leiden hindurch finden wir in dieser kräftigen Kette einen Anker für unsere Herzen.
Zuvorerkennen (in der Ewigkeit)
Zuvorbestimmen (dem Bild seines Sohnes gleichförmig [summorphouς] zu sein)
Berufung (in der Zeit)
Rechtfertigung (wie in Römer 4-8 beschrieben)
Verherrlichung (Zeitform des Perfekts! – Ewigkeit)
Zuvor erkannt [proginwvskw]: vgl. 1Pet 1,1-2. Gott kennt alles im Voraus, bereits in der Ewigkeit, vor Grundlegung der Welt (Eph 1,4). Hat Gott uns auserwählt, weil wir uns bekehren würden? War die Bekehrung die Ursache für unsere Auserwählung? Nein, Gott hat zuerst gehandelt (vgl. 1Mo 18,19). Dasselbe gilt für die Auserwählung, wobei da die Blickrichtung auf die gelenkt wird, aus denen diese auserwählt sind. Bei der Zuvorbestimmung geht die Blickrichtung auf das Ziel oder den Zweck (vgl. 1Pet 1,20 in Bezug auf den Herrn Jesus als das Lamm).
Die letzte Ursache liegt bei Gott. Erklären können wir das nicht. Die Souveränität Gottes und die Verantwortlichkeit des Menschen sind zwei Dinge, die wir nicht übereinbringen. Dass bei der Auserwählung beziehungsweise der Zuvorbestimmung die Werke dieser Personen keine ausschlaggebende Bedeutung spielen, ist am Beispiel Esaus und Jakobs zu erkennen. In mancher Hinsicht hatte Esau einen besseren Charakter als Jakob, dennoch hat Gott Jakob auserwählt.
Zuvorbestimmen [proorivzw]: Nun wird das Ziel der Zuvorbestimmung genannt: Die Gläubigen sollten dem Bild des Sohnes Gottes gleichförmig sein. Wir sind bestimmt, die Herrlichkeit des Sohnes seiner Liebe widerzustrahlen. Daran werden auch unsere Leiber teilhaben.
So werden wir ein Monument der göttlichen Herrlichkeit bilden, wodurch der Sohn bewundert werden wird, wenn wir mit ihm erscheinen werden in der Welt (H. Medema).
Er nimmt den ersten Platz inmitten vieler Söhne ein (Heb 2,10), inmitten seiner Genossen (Heb 1,9) und seiner Brüder (Heb 2,11).
Berufen [kalevw]: Zur bestimmten Zeit hat Gott sie gerufen, indem Gott Er ihnen das Evangelium verkündigt hat und sie es angenommen haben. Sie sind diesem mächtigen Ruf gefolgt.
Rechtfertigen [dikaiovw]: Um in den Genuss dieser Segnungen zu kommen, musste zuerst das Problem der Sünde gelöst werden. Den Werdegang zur Lösung dieses Problems hat der Apostel ausführlich in diesem Brief in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben.
Verherrlichen [doxavzw]: Die Zeitform ist der Aorist, also die einfache Vergangenheitsform. Es gibt keinen Zweifel an dem Plan Gottes, dieser ist absolut sicher (vgl. dazu Judas 14: „der Herr ist gekommen“). Noch teilen wir die Leiden der Jetztzeit. Doch bald wird die Herrlichkeit des Herrn Jesus an uns offenbart werden. Das Evangelium ist zu unserer Herrlichkeit bestimmt (1Kor 2,7). Alles wird ausschlagen zum Lob seiner Herrlichkeit (Eph 1,6.12.14; 3,21; vgl. 2Thes 2,14; Joh 17,22; Kol 3,4).