Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durch Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: „Du sollst nicht begehren.“: In den Versen 5 und 6 hat der Apostel von „wir“ gesprochen, nun spricht er von „ich“, weil er über persönliche Erfahrungen spricht.
Der Apostel nimmt das Gesetz gegen jede Kritik in Schutz. Daher die Frage: Ist das Gesetz Sünde? Das Gesetz ist der Ausdruck des Willens und der Gedanken Gottes und offenbart seine Heiligkeit. Das Gesetz ist allerdings nicht die höchste Offenbarung des Willens Gottes. Das Gesetz wird im Friedensreich in die Herzen der Gläubigen geschrieben sein (Jer 31,33), wie kann es daher Sünde daher sein?
Wozu hat Gott denn das Gesetz gegeben? Es bringt Erkenntnis der Sünde (3,20), so dass der Sünder seine Sünde sehen und sie Gott bekennen kann. Das Gesetz stellt die Sünde ans Licht und macht auch die Begierde deutlich. Außerdem kündigt das Gesetz Gericht an.
Du sollst nicht begehren: Siehe das zehnte Gebot (2Mo 20,17). Das ist ein Gebot, das jeder Mensch schon übertreten hat.