Übersicht
1.Einteilung
Kapitel 1–2 | Einleitende Kapitel |
Kapitel 3–7 | Leben (im Gegensatz zum Tod) |
Kapitel 8–12 | Licht (im Gegensatz zur Finsternis) |
Kapitel 13–17 | Liebe (im Gegensatz zum Hass) |
Kapitel 18–19 | Das Sterben des Sohnes Gottes |
Kapitel 20–21 | Der auferstandene Herr |
2.Der Herr in den verschiedenen Evangelien
Matthäus | Der König Israels (endgültige Verwerfung Kap. 12) |
Markus | Der Diener oder Prophet (endgültige Verwerfung Kap. 3) |
Lukas | Der Sohn des Menschen (endgültige Verwerfung Kap. 11) |
Johannes | Der Sohn Gottes (endgültige Verwerfung sofort in Kap. 1) |
3.Die Liebe des Vaters zu dem Sohn
3,35 | alles gegeben |
5,20 | alles gezeigt |
10,17 | Gabe seines eigenen Lebens |
15,9 | Maßstab der Liebe der Gläubigen untereinander |
17,23 | die Gläubigen mit einbezogen |
17,24 | |
17,26 |
4.Übersicht über das gesamte Evangelium
Kapitel | Inhalt |
1–2 | Die Herrlichkeit des Sohnes Gottes |
3 | Offenbarung des himmlischen, ewigen Lebens |
4 | Der Heilige Geist, quellend ins ewige Leben |
5–7 | Die Herrlichkeit seiner Person, der das Leben offenbart hat |
5 | Der Sohn Gottes ist das Leben und gibt das Leben |
6 | Das war nur dadurch möglich, dass Er als Sohn des Menschen sein Leben für die Welt gab |
7 | Jetzt verherrlicht zur Rechten Gottes und den Geist gegeben, der zu Strömen lebendigen Wasser in den Gläubigen wird: Zeugnis |
8–12 | Das Licht, das alles offenbar macht |
8 | Das Wort des Herrn Jesus wird verworfen |
9 | Die Werke des Herrn Jesus werden verworfen |
13–17 | Der Herr Jesus als die Liebe |
18–19 | Das Werk zur Verherrlichung Gottes vollbracht |
20 | Die Auferstehung |
21 | Zukünftige Ereignisse |
5.Kurze Einführung in das Evangelium
Kapitel | Wichtige Punkte |
---|---|
1 | Verschiedene Namen des Herrn Jesus |
2 | Er bringt wahre Freude – Er wird dem entarteten jüdischen Gottesdienst ein Ende bereiten |
3–7 | Leben: Leben, ewiges Leben, lebendig machen, lebendiges Wasser |
3 | Der Herr erklärt dem großen jüdischen Theologen die Wiedergeburt (vgl. Hes 36) – 3,16 |
4 | Die Frau am Jakobsbrunnen – lebendiges Wasser – die Gabe Gottes – dein Sohn lebt |
5 | Heilung nach 38 Jahren – der Sabbat – aus dem Tod in das Leben übergegangen – Auferstehung |
6 | Speisung mit Brot – das Brot des Lebens (V. 35.51) |
7 | Am Laubhüttenfest: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir |
8–12 | Licht: Licht der Welt, Licht des Lebens, Söhne des Lichts |
8 | Das Licht fällt auf die Ankläger der Frau |
9 | Der Blindgeborene bekommt das Licht der Augen – es war Sabbat – sie warfen ihn hinaus |
10 | Der gute Hirte, der sein Leben freiwillig lässt |
11 | Lazarus wird krank, stirbt und wird auferweckt |
12 | Die Salbung des Herrn – der Glaube an das Licht (V. 36) – Augen verblendet (V. 40) |
13–17 | Liebe: Wie der Vater mich geliebt, habe auch ich euch geliebt, bleibt in meiner Liebe – dass ihr Liebe untereinander habt |
13 | Liebte er sie bis ans Ende: die Fußwaschung – das Gebot der Liebe (V. 34.35) |
14 | Die Liebe geht hin und bereitet Wohnung – wie können wir unsere Liebe beweisen? (V. 15.21) – dass ich den Vater liebe |
15 | Der Weinstock und das Fruchtbringen: Gehorsam Liebesgebot halten in der Liebe bleiben |
16 | Ich werde euch wiedersehen (V. 22) – das Gebet zum Vater völlige Freude |
17 | Das Gebet des Sohnes zum Vater (nicht als Hoherpriester) – kein: Nimm diesen Kelch von mir weg |
18–21 | Tod und Auferstehung des Sohnes Gottes |
Ich bin | Brot des Lebens (6,35), Licht der Welt (8,12), Tür der Schafe (10,7), der gute Hirte (10,11), die Auferstehung und das Leben (11,25), der Weg und die Wahrheit und das Leben (14,6), wahre Weinstock (15,1) |
6.Die Person des Johannes, des Schreibers
Johannes nennt sich fünfmal „der Jünger, den Jesus liebte“ (13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20). Er nennt sich nicht mit seinem Namen. Er ist einer der beiden Jünger in Kapitel 1,40. Er will alle Scheinwerfer auf den Herrn Jesus richten und von sich ablenken.
Manche haben Johannes den Apostel der Liebe genannt: Das Wort Liebe oder lieben spielt eine wichtige Rolle in diesem Evangelium. Der Herr nannte ihn und seinen Bruder „Söhne des Donners“ (Mk 3,17). Das war ihr Charakter (vgl. Lk 9,54). Der Herr hat Johannes völlig verändert. Die Mutter des Johannes, Salome, fragte für ihre Söhne (Mt 20,21; Mk 10,37).
Möglicherweise war Johannes der jüngste aller Jünger, vielleicht hat er deshalb seine Mutter vorgeschickt. – In der Passahnacht lag Johannes im Schoß Jesu (Joh 13,23).
Er kam von Kapernaum in Galiläa. Von Beruf war er Fischer. Seine Mutter diente dem Herrn mit ihren Gütern (Mk 15,40; 16,1). Er kam wohl aus einer reichen Familie.
Die erste Begegnung des Johannes mit dem Herrn Jesus finden wir in Kapitel 1. Er ist dann wieder fischen gegangen, seine Berufung zum Jünger finden wir in Matthäus 4. Ab dann war er ein Jünger, der Ihm nachfolgte.
In Johannes 21 spricht der Herr zu Petrus davon, dass wenn Er wolle, dass Johannes bis zum seinem Kommen bliebe, was es Petrus anginge. Das Gerücht, das sich daraufhin bildete, war natürlich falsch. Er ist möglicherweise als Letzter der Jünger gestorben.
Die Offenbarung hat Johannes in Patmos – eine Insel im ephesischen Meer – empfangen. Dort hat Johannes auch dieses Evangelium im Jahr 90 geschrieben. Alle Schriften von Johannes sind in der Zeit von 90–95 geschrieben worden.
Johannes schreibt so, dass er die Kenntnis der drei synoptischen Evangelien voraussetzt. Dieses Evangelium besteht mehr aus Predigten bzw. Auslegungen. Das Thema ist: der Sohn Gottes. Die anderen Evangelien beschreiben Ihn vor allem als Menschen.
Natürlich wussten auch die anderen Evangelisten, dass der Herr Jesus der Sohn Gottes war (Mk 1,1; Lk 1,35).
7. Die sieben Zeichenwunder in Johannes (alle in Kap. 2–11)
Wasser wird zu Wein (Quelle der Freude)
Ein Sterbender wird gesund (Quelle der Bewahrung des Leben)
Ein Kranker wird nach 38 Jahren gesund (Quelle der Kraft)
Speisung von ca. zehntausend Menschen (Quelle der Nahrung)
Jesus wandelt auf dem See (Quelle der Macht über die Schöpfung)
Heilung des Blindgeborenen (Quelle des Lichts)
Auferweckung des Lazarus (Quelle des Lebens)
Kapitel 1
Einleitung
Siehe die verschiedenen Namen Christi in diesem Kapitel: Gott über alles (V. 1); Leben, Licht der Menschen (V. 4); Lamm Gottes (V. 29.36); Täufer mit Heiligem Geist (V. 33); Sohn Gottes (V. 34); Sohn Gottes als König Israels (V. 49; Ps 2); Sohn des Menschen (V 51; Ps 8).
Einteilung
Christus als das Wort Gottes und das Licht der Menschen (V. 1–5)
Das Zeugnis des Johannes über Ihn als das Licht (V. 6–8)
Das Wahrhaftige Licht wurde abgelehnt und nur von den Kindern Gottes angenommen (V. 9–13)
Das Wort wurde Fleisch und war zugleich als der eingeborene Sohn im Schoß des Vaters (V. 14–18)
Johannes war die Stimme eines Rufenden (1,19–28)
Christus ist das Lamm Gottes, auf Ihn kam der Geist Gottes – Er würde mit dem Geist taufen (V. 29–34)
Johannes führt seine Jünger zu Jesus (V. 35–42)
Philippus folgte Jesus nach und führt Nathanael zu Ihm (V. 43–48)
Nathanael erkennt in Christus den Sohn Gottes – sie werden Ihn als den Sohn des Menschen erkennen (V. 49–51)
Vers 1
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott: Im Anfang steht das Wort und nicht die Tat, was dem Aktivitätsbewusstsein des Menschen entsprochen hätte. Mit dem Wort können die Menschen der Welt, besonders die Denker, nichts anfangen. Es geht um die ewige Existenz des Wortes Gottes.
Im Anfang: Dieser Beginn reicht weit über den Anfang der Schöpfung zurück, den Anfang der Zeit (1Mo 1). Johannes schreibt nicht über die Geburt und Abstammung Jesu. Hier wird seine ewige Existenz betont.
Wort [lovgoς]: Das Wort ist eine Person. Diese Person ist die Offenbarung durch Mitteilung oder Botschaft. Eine Aussage ist nur über das Wort, über die Rede möglich. Das lebendige Wort offenbart den unsichtbaren Gott. Durch das Wort, die Mitteilung, erhält man eine Information. Wir lernen einen Menschen kennen, wenn er sich äußert. Wir würden nichts von Gott kennen, wenn Er sich nicht durch das Wort offenbart hätte.
Alles, was wir über Gott wissen, wissen wir durch Jesus Christus. Er ist das Bild Gottes (Kol 1,15). Ob es sich nun um die Schöpfung handelt: Er hat die Schöpfung ins Dasein gerufen. Ob es sich um die Offenbarung Gottes im Alten Testament handelt. Die Schriften sind es, die von Christus handeln.
Und das Wort war bei {provς} Gott: Der Herr Jesus war als eine Person bei Gott, völlig auf Gott ausgerichtet. Er ist selbst Gott und kommunizierte mit Gott.
Bei Gott [proJς toJn QeoJn]: Durch den Artikel wird deutlich, dass es um den dreieinen Gott geht. Was wir über den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist wissen, wissen wir durch das Wort.
Der Heilige Geist gebraucht hier den Akkusativ, es geht um die Bewegung. Es geht also um mehr als um eine Ortsbestimmung, es geht um Kommunikation. Völlig auf Gott ausgerichtet, zugleich aber als Wort die Offenbarung Gottes an den Menschen. Zwei Personen, die eine persönliche Beziehung zueinander haben.
Und das Wort war Gott: Hier fehlt der Artikel vor Gott. Jesus, das Wort, ist nicht nur der Sohn Gottes, Er ist Gott selbst, gepriesen in Ewigkeit (Röm 9,5). Das Wort offenbart nicht nur Gott, es ist selbst Gott. Wer kann Gott besser offenbaren als Gott selbst?
Starker Gott, Vater der Ewigkeit (Jes 9,7). Johannes betont, dass der Mensch Jesus Christus (das Wort) zugleich Gott ist. Es gab in den letzten Tagen des 1. Jhdt. Menschen, die zwar die Gottheit Jesu predigten, aber seine Menschheit leugneten. Sie leugneten, dass der Herr im Fleisch gekommen war (1Joh 4). Der Herr ist Fleisch geworden (1,14).1
1 Johannes gebraucht den Namen Sohn des Menschen zwölfmal. Er beschreibst, dass der Herr ermüdet und durstig war (Kap. 4) und auch weinte Er (Kap. 11).↩︎