Einleitung
In Kapitel 1 wurde der Herr als König durch das Geschlechtsregister legitimiert und als der Sohn Gottes ausgewiesen: Emmanuel = Gott mit uns. Kapitel 3 enthält wieder zwei Zeugnisse über den Herrn: (1) Johannes der Täufer kündigt Ihn als König an (2) und der Vater gibt selbst Zeugnis, indem sich zum ersten Mal der Himmel öffnet und der Vater sein Wohlgefallen an seinem Sohn öffentlich zum Ausdruck bringt.
Das Volk ist „Lo-Ammi“. Nur ein kleiner Überrest der zwei Stämme war aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt. Der sittliche Zustand des Volkes wird sowohl in Kapitel 2 als auch in Kapitel 3 deutlich beschrieben. Seit Nebukadnezar steht Israel wegen seiner Untreue zu Gott unter der Herrschaft der Nationen (es sind die Zeiten der Nationen; Lk 21,24). Die Herrlichkeit des Herrn hatte den Tempel verlassen hatte und war nie wieder zurückgekehrt.
Vergleiche die unterschiedliche Beschreibung und die Aussprüche Johannes’ des Täufers hier in Matthäus 3 und in Johannes 1.
Einteilung
Johannes der Täufer predigt das Evangelium des Reiches (V. 1‒4).
Viele aus Jerusalem, Judäa und aus der Umgebung des Jordan lassen sich tauen (V. 5.6).
Pharisäer und Sadduzäer kommen, um sich taufen zu lassen und hören eine Gerichtsankündigung (V. 7‒12).
Jesus wird im Jordan getauft und der Vater drückt sein Wohlgefallen an Ihm aus (V. 13‒17).
Vers 1
In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa: Obwohl zwischen Kapitel 2 und 3 ein Zeitraum von fast dreißig Jahren liegt, sind es, moralisch gesehen, dieselben Tage. Der Zustand des Volkes war unverändert. Kapitel 2 zeigt die Verwerfung des neugeborenen Messias durch die Führer, insbesondere durch den König Herodes. Die Schriftgelehrten und Hohenpriester hatten kein Interesse, den Messias anzubeten. Herodes versuchte, Jesus zu töten.
Johannes ... predigt: Er kommt „im Weg der Gerechtigkeit“ (Kap. 21,32). Das Volk Israel hatte den Weg der Ungerechtigkeit nicht verlassen, wie er im letzten Buch der Bibel beschrieben wird. Sie häuften Ungerechtigkeit auf Ungerechtigkeit. Johannes ruft das Volk auf, durch entsprechende Buße und Umkehr den Weg der Gerechtigkeit zu betreten.
In der Wüste von Judäa: Die Wüste entspricht dem moralischen Zustand des Volkes und ist der passende Ort, wo Gott Beziehungen zu seinem Volk anknüpft. So gedenkt Gott der Liebe und der Zuneigungen seines Volkes zu Ihm, als sie in der Wüste waren (Jer 2,2-3). Die Wüste ist prophetisch der Ort, wo Gott zum Herzen des Überrests sprechen wird (Hos 2,14; vgl. Off 12). Sie ist auch der Ort der Demütigung (5Mo 8).