Einleitung
Die Kapitel 12–14 bilden eine Einheit und sind hauptsächlich prophetisch (außer Kap. 13,7) (Kap. 9–11 sind hauptsächlich historisch) – es sind die letzten Kämpfe um Jerusalem mit dem sich daran anschließenden Friedensreich.
In den Kapiteln 12–14 heißt es immer wieder: ich mache, ich werde ..., der Herr wird ... – wegen der Aufstellung des Gräuelgötzen kommt ein Verwüster über Israel (Dan 9,27).
Kapitel 12: Fünfmal wird Juda und zehnmal Jerusalem erwähnt.
Immer wieder heißt es „an jenem Tag“ (insgesamt sechsmal), das ist der Tag [der Ankunft] des Herrn und die damit in Verbindung stehenden Ereignisse beziehungsweise Gerichte.
Kapitel 13: Es gibt Reinigung (Entsündigung) für Israel, weil der Genosse des Herrn die Voraussetzung dafür geschaffen hat.
Die Masse des jüdischen Volkes ist ungläubig und verfällt dem Antichrist und dem Götzendienst. Der europäische Diktator (das erste Tier) ist der Bundesgenosse des Antichrists (das zweite Tier in Offenbarung 13). Nach Daniel 9,27 werden die beiden Herrscher ein Bündnis schließen. Der Verwüster hingegen ist der König des Nordens (Dan 11,40).
Einteilung
Jerusalem als Taumelschale und Laststein (V. 1–5)
Die Fürsten Judas werden zu einem Feuerbecken für die Feinde (V. 6.7)
Gott gießt den Geist der Gnade und des Flehens aus – das Volk wird Leid tragen (V. 10–14)
Vers 1
Ausspruch des Wortes des Herrn über Israel. Es spricht der Herr, der den Himmel ausspannt und die Erde gründet und des Menschen Geist in seinem Innern bildet: Der Herr ermutigt zuerst einmal sein Volk, die Gottesfürchtigen.
Israel: Das ganze Volk Israel ist einbezogen, obwohl es anschließend hauptsächlich um Juda und Jerusalem geht.
Ausspannen: wie die Errichtung eines Zeltes. Schutz suchen oder bieten; die Erde hängt im freien Raum (Hiob 26,7). Gott ist ein erhabener Schöpfer. Er hat nicht nur alles ins Dasein gerufen, sondern Er erhält es auch. Die Verben drücken eine dauerhafte Tätigkeit aus. Drei Dinge werden erwähnt:
Ausspannen des Himmels
Gründen der Erde
Bilden des Geistes des Menschen
So erhaben Himmel und Erde sind, so erhaben ist auch die Erschaffung des Menschen. Der Mensch ist die Krone der sichtbaren Schöpfung; Gott bildet den Geist des Menschen in seinem Innern! Die Bildung des Körpers ist schon ein großes Geheimnis (Ps 139,15), doch wie fügt Gott den Geist hinzu? Die Dinge, die wir nicht wissen und ergründen können, führen uns zum Staunen und zur Bewunderung.
Des Menschen Geist bildet: Diese Stelle besagt hauptsächlich, dass Gott Himmel, Erde und Mensch neu schafft. Er hat dem Menschen nicht nur den Geist gegeben und nimmt auch auf seinen Geist Einfluss, so dass er ihn anleitet, das zu tun, was Er will. Das geschieht bei den Gläubigen durch die neue Geburt. Das ist die souveräne Seite des Handelns Gottes. Er bildet auch den Geist der Seinen neu (Ps 51,8-10).
Beispiel Gog und Magog: So macht Gog Pläne, doch Gott gibt es in sein Herz, damit er sich verdirbt (Hes 38,3-4; 39,2). Es ist zu 100 Prozent das Wirken Gottes und zu 100 Prozent das Handeln Gogs. Es ist ein Gericht der Verhärtung. Er lenkt den Menschen dorthin, wohin Er ihn haben will, und zwar zur Erfüllung seiner Absichten und Ziele (vgl. den Thronwagen in Hes 1). Gott wird künftig die gerichtsreifen Völker dorthin führen, wo sie gerichtet werden