Einleitende Punkte
Themen der Bücher nach dem Exil
Sacharja spricht vor allem über die Stadt Jerusalem; sie wird 41-mal in diesem Buch genannt. Er erwähnt oft die verschiedenen Weltreiche, aber vor allem den Messias, seine glorreiche Regierung und auch seine Leiden.
Haggai spricht hauptsächlich über den Tempel.
Maleachi deckt den schlechten moralischen Zustand des zurückgekehrten Überrestes auf.
Beginn des Tempelbaus
Die Grundsteinlegung des Tempels geschah im Jahre 536, doch dann wurde der Bau für 16 Jahre unterbrochen und erst im 2. Jahre des Darius (520) wieder aufgenommen. Die Feindschaft von außen war der Anlass, doch der eigentliche Grund war das mangelnde Interesse des Volkes am Haus Gottes.
Hauptziel der Propheten Sacharja und Haggai
Die Propheten Haggai und Sacharja weissagten dem zurückgekehrten Überrest Volk. Sie (a) deckten die Sünde auf und (b) ermutigten zum Weiterbau des Tempels.
Besonderheiten im Buch Sacharja
Sacharja heißt „der Ewige gedenkt“ – Iddo = „seine Zeit“ – Berekja = „der Ewige segnet“.
Sacharja war ein junger Mann (2,8) und ein Priester (Neh 12,4.16).
„Herr der Heerscharen“ kommt 53-mal in diesem Buch vor – Er ist der Herr der Sternenheere, der Engelheere, der Heere Israels und der Heere der Nationen: also der oberste Befehlshaber – so ist dem Herrn Jesus alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde (Mt 28,18).
Messianische Prophezeiungen in diesem Buch: 3,8; 6,12.13; 9,9; 11,12.13; 12,10–14; 13,6.7; 14,3.4.
Der Name Gottes Herr der Heerscharen kommt in diesem Buch 53-mal vor, in Haggai 14-mal, in Maleachi 24-mal.
Christus im Buch Sacharja
Er ist der Mann auf dem roten Pferd von 1,8.
Er ist der Mann mit der Mess-Schnur von 2,5 ‒ dieser Mann kündigt Christus als den Kommenden an (Mt 11,3), der in Israels Mitte wohnen wird (Mt 18,20).
Er ist der „Spross“ von 3,8 und 6,12; denn er ist „ein Mann“, ein Mensch, von einer Jungfrau geboren (Mt 1,21-23; Gal 4,4).
Er ist der Stein mit den sieben Augen von 3,9.
Er ist der Schluss-Stein von 4,7 (1Mo 49,24; Eph 2,20; Off 5,6).
Er ist der Priester und König von 6,13 (Heb 7,1; Off 19,11‒16).
Er ist der sanftmütige König (9,9), der auf einem Esel in Jerusalem einritt (Mt 21,5; 27,37; Lk 23,37; Joh 1,49).
Er ist der universale Herrscher von 9,10; 14,9 (Ps 2,8; 8; 72; Off 11,15).
Er ist der Eckstein und Zeltpflock von 10,4 (Ps 118,22; 1Pet 2,6-7; Jes 22,23).
Er ist der um dreißig Silberlinge Verkaufte von 11,12-13 (Mt 26,14-16; 27,3-10).
Er ist der Durchbohrte von 12,10 (Joh 19,37).
Er ist in 13,1 der Quell, der von aller Sünde reinwäscht (1Joh 1,7; Off 1,5).
Er ist der von Gott geschlagene Hirte in 13,7 (Jes 53,10; Mt 26,31).
Er ist der Gefährte Jahwes von 13,7 (Spr 8,30;
Joh 1,18; 10,30; 14,31 ).Er ist in 14,9.17 der von allen Völkern angebetete König (Ps 72,10-11; Off 19,16; 21,24-26).
Zusammenfassung
Christus ist das große Thema dieses Buches.
Sacharja beschäftigt sich viel mit den Nationen in ihrem Verhältnis zu Israel.
Jerusalem ist über Jahrtausende der Spielball der Völker, doch die Stadt hat eine großartige Zukunft (so auch das Haus Gottes).
Israel ist zurzeit „Lo-Ammi“ – Gott hat augenblicklich keine nationale Verbindung zu seinem Volk – das ändert sich, wenn sie den Herrn Jesus als Messias annehmen. Das ist der Dreh- und Angelpunkt.
Gott tröstet sein Volk und ermutigt die Juden zur Arbeit des Tempelbaues.
Sacharjas acht Nachtgesichte
Text | Vision | Bedeutung | |
1 | 1,7–17 | Der Mann auf dem roten Pferd zwischen den Myrten | Gottes Zorn über die sicheren Nationen und sein Eifer im Segen für Jerusalem und Zion |
2 | 2,1–4 | Die vier Hörner und die vier Schmiede | Die Nationen in ihrer Feindschaft zu Israel und ihr Gericht |
3 | 2,5–17 | Der Mann mit der Mess-Schnur | Wiederherstellung Jerusalems – der Herr wohnt in der Mitte |
4 | 3,1–10 | Die Reinigung des Hohenpriesters Josua | Reinigung des Priestertums und des gesamten Volkes Israel |
5 | 4,1–14 | Der goldene Leuchter und die zwei Ölbäume | Christus als Licht der Völker und im Bild der Ölbäume |
6 | 5,1–4 | Die fliegende Schriftrolle | Das Gericht Gottes über die gottlosen Juden |
7 | 5,5–11 | Die Frau im Epha | Die Wegnahme der Sünde des Volkes |
8 | 6,1–8 | Die vier Wagen | Gottes Gericht an den Nationen |
Einteilung des Buches
Kapitel | Inhalt | |
1. | 1,1 | Titel – Anlass der Prophetie – der Prophet |
2. | 1,2–6 | Aufruf zu Umkehr und Buße |
3. | 1,17–8,23 | Acht Visionen |
3.1. | 1,7–17 | Der Mann auf dem roten Pferd zwischen den Myrten |
3.2. | 2,1–4 | Die vier Hörner und die vier Schmiede |
3.3. | 2,5–17 | Der Mann mit der Mess-Schnur |
3.4. | 3,1–10 | Die Reinigung des Hohenpriesters Josuas |
3.5. | 4,1–14 | Der goldene Leuchter und die zwei Ölbäume |
3.6. | 5,1–4 | Die fliegende Schriftrolle |
3.7. | 5,5–11 | Die Frau im Epha |
3.8. | 6,1–8 | Die vier Wagen |
4. | 6,9–15 | Josua – König und Hoherpriester |
5. | 7,1–8,23 | Fasten und Freude |
5.1. | 7,1–3 | Frage zum Fasten |
5.2. | 7,4–14 | Erste Antwort |
5.3. | 7,8–14 | Zweite Antwort |
5.4. | 8,1–17 | Dritte Antwort |
5.5. | 8,18–23 | Vierte Antwort |
6. | 9,1–11,17 | Christus, die Wiederherstellung Jerusalems und des gesamten Volkes – Segen für alle Völker |
6.1. | 9,1–8 | Gericht an den Nachbarvölkern Israels |
6.2. | 9,9–17 | Der Messias als demütiger König über die ganze Erde |
6.3. | 10,1–12 | Wiederherstellung Judas und Josephs = Ephraims |
6.4. | 11,1–17 | Die bösen Hirten und der gute Hirte |
7. | 12,1–14,21 | Die letzten Kämpfe um Jerusalem und das Friedensreich |
7.1. | 12,1–9 | Jerusalem als Taumelschale und Laststein |
7.2. | 12,10–14 | Kommen Christi und Leidtragen |
7.3. | 13,1–4 | Reinigung von Sünde und Unreinheit – Abschaffung des Götzendienstes und falscher Prophezeiungen |
7.4. | 13,5–7 | Christus – die Wunden des Hirten und wie er geschlagen wird |
7.5. | 13,8.9 | Gericht an den gottlosen Juden und Läuterung des Überrestes |
7.6. | 14,1–7 | Krieg gegen Jerusalem und Errettung |
7.7. | 14,8 | Der Fluss aus dem Heiligtum |
7.8. | 14,9 | Der König über die ganze Erde |
7.9. | 14,10.11 | Jerusalem in Sicherheit |
7.10. | 14,12–15 | Das Gericht an den Feinden und Sammlung der Schätze |
7.11. | 14,16–19 | Feier des Laubhüttenfestes im Friedensreich |
7.12. | 14,20.21 | Opferdienst im Friedensreich |
Thematischer Zusammenhang
Das Buch beginnt mit Buße und endet mit Opfern (= Dank, Anbetung) in Jerusalem (1,1–6).
Der Herr eifert für Jerusalem und Zion – Er zürnt über die Nationen (1,7–17).
Die Macht der einzelnen Völker wird nacheinander niedergeworfen (2,1–4).
Jerusalem wird gemessen und wird die Wohnung des Ewigen (2,5–17).
Die Voraussetzung für das Wohnen Gottes ist Reinigung (3).
Wiederherstellung durch Christus: Er ist der Leuchter und gibt den Geist Gottes (4).
Gericht an den Gottlosen unter dem Volk – Entfernen der Gottlosigkeit (5).
Die Nationen können nur die Pläne Gottes erfüllen (6,1–8).
Christus ist König und Hoherpriester auf seinem Thron (6,9–15).
Echte Gottesfurcht statt Traditionen – der Segen im Friedensreich (7; 8).
Die feindlichen Nachbarn – Christus als demütiger König – das Friedensreich (9).
Gebet für und Wiederherstellung des Volkes (10).
Die falschen Hirten und der wahre Hirte (11).
Die letzte Schlacht um Jerusalem (12,1–9).
Wehklage über Christus = Buße und Vergebung (12,10–13,1).
Ausrottung des Götzendienstes (13,2–4).
Christus als Erlöser (13,5–7).
Vernichtung der Gottlosen und Errettung der Treuen (13,8.9).
Die Befreiung Jerusalems und das Friedensreich (14) .
Kapitel 1
Einleitung
Dieses Kapitel ist eine Aufforderung zur Buße. Das Volk sollte sich durch das Beispiel ihrer Väter warnen lassen.
Gott eifert unermüdlich für Jerusalem und Zion.
Es geht um mein Haus und meine Städte.
Einteilung
Titel – Anlass der Prophetie – der Prophet (V. 1)
Aufruf zu Umkehr und Buße (V. 2‒6)
Der Mann auf dem roten Pferd zwischen den Myrten – erstes Nachtgesicht (V. 7‒17)
Vers 1
Im achten Monat, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort des Herrn an Sacharja, den Sohn Berekjas, des Sohnes Iddos, den Propheten {siehe Esra 5,1; 6,14; Neh 12,16}, indem er sprach: Der Prophet wird nicht näher eingeführt. Der Nachdruck liegt auf seiner Botschaft, nicht auf seiner Person. Sacharja wird in der Bibel nur noch einmal in Esra 5,1 erwähnt. Viermal lesen wir im Buch Sacharja, dass das Wort des Herrn an ihn erging (1,1.7; 7,1.8).
Sacharja: Der Herr erinnert sich. Der Vater hieß Berekja (= der Herr segnet) und der Großvater Iddos (= die bestimmte Zeit). Seine vollständige Erfüllung wird dieser Prophet erleben: Der Herr erinnert sich, indem Er segnet, und das zu seiner Zeit.
Darius: Darius I. Hystaspis (522–486). Das 2. Jahr war also das Jahr 520. Der Überrest war zurückgekehrt, hatte den Tempelbau begonnen, dann aber abgebrochen. Nun rüttelt Gott den Überrest durch den Dienst der beiden Propheten Haggai und Sacharja wach (Es 5,1.2). Sacharja war noch ein junger Mann (2,4). Das Buch Sacharja hat manche Parallele zum Buch der Offenbarung. Man hat das Buch Sacharja die Apokalypse des Alten Testaments genannt.
Darius I, der Große (522–486 v. Chr.), *550 v. Chr., +486 v. Chr., Sohn des Hystaspis, schaltete den Magier Gaumata aus, der sich als Kyros’ Sohn Smerdis ausgegeben hatte, und erneuerte nach der Niederwerfung zahlreicher Aufstände das Reich des Kyros, erweiterte es bis zum Indus und teilte es 517 in 20 (später 28) Satrapien (Statthalterschaften) ein. Seine Kriegszüge gegen Griechenland (492–490) missglückten. Ein Selbstzeugnis hinterließ D. in einer Inschrift am Felsen von Bisutum (Der große Brockhaus).