An jenem Tag, spricht der Herr der Heerscharen, werde ich dich nehmen, Serubbabel, Sohn Schealtiels, meinen Knecht, spricht der Herr, und werde dich wie einen Siegelring machen. Denn ich habe dich erwählt, spricht der Herr der Heerscharen: Uns ist nichts von einer Erfüllung dieser Prophezeiung in Bezug auf Serubbabel bekannt. Gott wird in der Zukunft die Herrschaft auf die Schulter des großen Serubbabel legen, den Er wie einen Siegelring machen wird, ganz eng an sich legen wird. Der Herr Jesus wird über das gesamte Universum regieren.
Siegelring: Etwas sehr Kostbares; man trug ihn entweder an einer Schnur um den Hals oder am Finger. Konja (Jekonja oder Jojakin), der Großvater Schealtiels, hätte ein Siegelring sein können (Jer 22,24). Gott würde einen anderen Sohn Davids einsetzen (Jer 23,5-6). Der Siegelring ist das Zeichen der Autorität, auch der Befugnis, Gesetze zu erlassen.
Ich habe dich erwählt: Es bleibt alles die erwählende Gnade Gottes. Er hat Christus erwählt, Er hat Abraham erwählt, dann sein irdisches Volk und schließlich sein himmlisches Volk.
Zusammenfassung wichtiger Punkte zu Kapitel 2
Aufdecken der Sünde und Ermutigung: Ich bin bei euch
Die Hauptverantwortlichen waren Serubbabel und Josua – das ist ein biblisches Prinzip (siehe die drei führenden Jünger)
Die Prophetie geht an die Verantwortlichen und an den Überrest
Vergleich zwischen heute und früher (oft nicht sinnvoll)
Dreimal „sei(d) stark“ – jedem persönlich und dem Volk – „Du nun mein Kind, sei stark in der Gnade“ (2Tim 2,1)
Erneut: Denn ich bin mit euch ...
Das Wort = Verheißung (s. FN) – der Geist – durch ihn ist Gott gegenwärtig
Die Zukunft steht kurz bevor
Erschütterung von Himmel und Erde (Off 6,12; 11,13; 16,18; Sach 14,4) – Nationen (Dan 2; 7) – persönliche Anwendung: geben wir dem Herrn unser Silber und Gold?
Das Ersehnte der Nationen – o. Kostbarkeiten (vgl. Jes 60)
Die Priester
Reines macht Unreines nicht rein
Unreines macht Reines unrein (infektiös)
Baubeginn – ab jetzt gibt es Segen
Politische Umwälzungen (alle Könige werden entmachtet) und Vernichtung aller Streitkräfte
Der Prophet endet mit Serubbabel = Christus als der kommende König
Frage und Antwort zu Haggai 2,14
Frage
Ich habe eine Frage zu Haggai 2,14: In Haggai 1,12-15 lesen wir, wie das Volk auf den Dienst Haggais hin umkehrt und den Wiederaufbau des Tempels fortsetzt. Es steht dort, dass sie Gottes Wort gehorchten und Ihn fürchteten. Gott verheißt ihnen, dass Er mit ihnen ist und Er wirkt eine Erweckung unter dem Volk. In diesem Licht verstehe ich noch nicht so recht, warum es dann drei Monate danach heißt, dass alles, was das Volk tat (also auch der Tempelbau) unrein in Gottes Augen war. War die Umkehr nur äußerlich? Oder sind sie in diesen drei Monaten innerlich wieder von Gott abgewichen? Auch Vers 15–19 verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht so gut. Es scheint mir, dass Gott im Anschluss an Vers 14 keine Bußpredigt an das Volk richten lässt (wie in Hag 1,2), obwohl sie in einem unreinen Zustand vor Ihm waren (das Urteil in Vers 14 wird scheinbar auch gar nicht dem Volk, sondern nur den Priestern mitgeteilt). Stattdessen verheißt Gott ihnen, dass Er sie ab dem Tag dieser dritten Botschaft wieder segnen wird (Vers 19b). Sicher segnet Gott sie, weil sie eben auf seine Stimme gehört und den Tempelbau wieder fortgesetzt haben. Sie waren ja gehorsam. Aber ihr innerer Zustand scheint dennoch so schlecht gewesen zu sein, dass Gott ihr Tun letztlich doch nicht annehmen konnte (Vers 14)!?
Antwort
Das ist eine sehr gute Frage zu Haggai 2. Ich schließe mich Deiner Schlussfolgerung an. Gott ist sehr langmütig, dass Er die Juden zuerst einmal erweckt und sie den Tempelbau fortsetzen. Nachdem sie darin gehorsam waren, geht Er dann auf eine Sache ein, die noch korrigiert werden musste, nämlich ihre mangelnde Heiligkeit. Zuerst regt Er also ihren Gehorsam an, weiter am Tempel zu bauen. Dann – etwas später – spricht Er zu ihnen über ihre mangelnde Heiligkeit.
Das können wir sehr schön auf uns selbst anwenden. Gott ist ein weiser und liebevoller Vater, der seine Kinder oder Söhne erzieht (Heb 12,5-11). Er behandelt ein Problem nach dem anderen und überfordert seine Kinder nicht. Ich bin Gott, meinem Vater, sehr dankbar, dass Er mir auch im Alter noch Dinge zeigt, die ich korrigieren muss. Hätte Er mir alles Falsche am Anfang meines Weges gezeigt, wäre ich mit Sicherheit sehr mutlos geworden: Wenn wir wirklich gehorsam sind, kann Er uns weitere Dinge zeigen, die wir in Ordnung bringen müssen. Kannst Du Dich dem so anschließen?