Einteilung nach Menge
1. Das Weltgericht – Gottes Drohungen gegen Samaria (Israel) und Juda (1,1–3,12)
1.1. Gerichtsankündigung und Klage des Propheten (1,1–16)
1.1.1. Gottes Kommen zum Weltgericht über die Heiden, Israel und Juda (1,1–5)
Ankündigung des Untergangs Samarias (1,6.7)
Michas Klage über das von Samaria her auch gegen Juda durch einen übermächtigen Feind heranziehende Strafgericht (1,8–16)
Bedrohung der reichen und gewalttätigen Großen, sowie der Gegner des Propheten (2,1–11)
Sammlung und Befreiung des Überrestes Israels (2,12.13)
Anklagen und Drohungen Michas gegen die gewalttätigen Führer des Volkes und die falschen Propheten (3,1–12)
2. Tröstliche Verheißungen bezüglich des zukünftigen Heils (4,1–5,14)
Der erhöhte Berg Zion und die künftige Herrlichkeit des allgemeinen Völkerfriedens (4,1–7)
Die jetzt in Not befindliche, aber zur Herrlichkeit bestimmte Königsstadt Jerusalem (4,8–14)
Der Bund der Zukunft aus Bethlehem, sein Volk und seine Friedenszeit (5,1–14)
3. Der Weg von der tiefsten Verderbtheit zur Rettung des Volkes (6,1–7,20)
3.1. Gottes Rechtsstreit mit seinem undankbaren Volk (6,1–8)
Das vernichtende Gericht über die Unredlichkeit der Bewohner Jerusalems (6,9–16)
Bittere Klagen des Propheten über die allgemeine Verderbtheit (7,1–7)
Die psalmartigen Lieder der Gemeinde (7,8–20)
Einteilung nach Keil
1. Rede
Allgemeine Ankündigung des Gerichts wegen der Sünden Israels (1,2–5)
Zerstörung Samarias (1,6.7)
Verheerung Judas mit der Wegführung seiner Bewohner (1,8–16)
Rechtfertigung dieser Drohung mit einer ernsten aber kurz gehaltenen Rüge der Ungerechtigkeiten und Gewalttaten der Großen (2,1–5)
Scharfe Zurechtweisung ihrer Helfershelfer, der falschen Propheten (2,6–11)
Kurze Verheißung der einstigen Wiederannahme des Restes Israels in Gnaden (2,12.13)
2. Rede
Ausführliche Darlegung der Sünden und Frevel der Fürsten, falschen Propheten, ungerechten Richter und schlechten Priester – daher Zerstörung und gänzliche Verwüstung Zions und des Tempelbergs (3,1–12)
Verheißung mit Eröffnung der Aussicht auf die Verherrlichung Zions und Israels am Ende der Tage (4,1–7)
Verheißung der Wiederherstellung der früheren Herrschaft der Tochter Zions, nachdem das Volk zuvor nach Babel weggeführt und von dort wieder errettet ist, und ihres Sieges im letzten Kampf mit den Weltvölkern (4,8–14)
Ankündigung der Geburt des großen Herrschers in Israel, der aus Bethlehem erstehen und in der Majestät Jahves sein Volk weiden wird (5,1–5)
Der gerettete Rest Jakobs wird nicht nur vor den Angriffen des Weltreichs geschützt, sondern auch zu einer segenbringenden und zugleich furchtbaren Macht für die Heidenvölker erhoben (5,6–8)
Das Reich seligen Friedens wird errichtet (5,9–14)
3. Rede
Dramatischer Rechtstreit Jahves mit seinem Volk und Weg zum Heil durch Darlegung der göttlichen Wohltaten, die Israel mit Undank gelohnt habe und durch wiederholte Vorhaltung der herrschenden Sünden und Ungerechtigkeiten, die Gott strafen müsse (6,1–16)
Nachweis, wie die Erkenntnis des Elends zum bußfertigen Bekenntnis der Schuld und zur Bekehrung führen – Ermunterung zu gläubigen Vertrauen auf die Barmherzigkeit und Treue des Herrn, der sich seines Volkes wieder erbarmen wird, Zion wieder baut, die Feinde demütigt und durch Erneuerung der Wunder der Vorzeit alle Völker mit Frucht vor seiner Allmacht erfüllt (7,1–17)
Lob der Gnade des Herrn, die Sünde vergibt (7,18–20)
Einleitung
Micha hat sowohl die Zerstörung des Nordreiches als auch des Südreiches vorhergesagt.
Die Sünden des Nordreichs waren das Abwenden von der Nachfolge des Herrn und die Hinwendung zum Götzendienst (2Kön 17,7-18).
Es gibt starke Ähnlichkeiten zum Propheten Jesaja (WK, BP)
Das Buch besteht aus drei Botschaften – Einteilung nach William Kelly:
Die Kapitel 1 und 2 sind ist eine Einleitung,
die Kapitel 3–5 Höhepunkt des Zeugnisses Michas und
die Kapitel 7 und 8 sind die entsprechende Schlussfolgerung
Alle Abschnitte beginnen mit den Worten „Hört ...“
Die Botschaft Michas ist von Prophezeiungen zur Wiederherstellung des Volkes durchzogen; immer wieder ist von Übriggebliebenen die Rede (2,12; 5,6.7; 7,18).
Micha ist in poetischer Form geschrieben, nicht in Prosa, daher die vielen Parallelismen.
Micha wird zweimal im Neuen Testament zitiert: Kapitel 5,1 in Matthäus 2,5.6 und Kapitel 7,6 in Matthäus 10,35-36. – Der Prophet gab Geburtsort, Stammbaum und Herkunft des Messias an (5,1), beschrieb seine Herrschaft (4,1–7) und bezeichnete ihn als König (2,13) und als Herrscher (5,1) Israels.
Gottes gerechte Regierung über die ganze Welt durch Israel. Israel wurde zum Haupt der Nationen und zum Mittelpunkt der Erde gesetzt (5Mo 28,13; Hes 28,12). Israel versagte, und seine Sünde zog alle Nationen in Mitleidenschaft (1,5). Darum muss Gott Israel richten, aber Er wird seine gerechte Regierung durch sein Volk noch aufrichten, und zwar durch einen vollkommenen Sohn dieses Volkes. Er wird als Herrscher und Hirte sein Volk und alle Nationen weiden in der Kraft und in der Weisheit Jahwes (5,1–3; 7,14). Wenn Er regiert, wird Israel der Mittelpunkt der Welt und das Haupt der Nationen sein, alle Völker werden nach Jerusalem strömen, denn von dort wird dann nicht Unrecht ausgehen wie einst (1,5), sondern Recht (4,2). Nachdem Israel erfahren hat, auf welch unerwartetem und wunderbarem Weg Gott es seiner Bestimmung zugeführt hat, wird es voller Bewunderung über Gottes Weisheit und Gnade fragen: „Wer ist ein Gott wie du“ (7,18)?“ (BP).
Das Gericht an der Christenheit wird daher in gewissem Sinn ein Gericht in der Vorsehung sein, und zwar vor dem Glanz der Erscheinung des Kommens des Herrn, wenn Er sie mit dem Hauch seines Mundes zerstört. Wer könnte beispielsweise annehmen, dass Amerika oder Australien oder Indien ungeschoren in den Gerichten der letzten Tag davonkommen wird? Die Wahrheit ist, dass kein Ort oder Nation, die den Namen Christi tragen, oder wo das Evangelium gepredigt worden ist, davonkommen. – Kelly meint, dass Russland einen starken Einfluss gewinnen wird. Vielleicht passt das gut zum 1. Siegel, wo ein Herrscher auszieht, um zu siegen.
Von Micha heißt es, dass er den Herrn gefürchtet und angefleht hat, so dass der Herr sich des Übels gereuen ließ (Jer 26,19).
Kapitel 1
Einleitung
Gott hatte dem Volk durch Mose kurz vor dem Betreten des Landes gesagt, was geschehen würde, wenn es nicht gehorsam wäre (5Mo 27-28). Der Höhepunkt würde die Vertreibung aus dem Land sein.
Es gab viele soziale Vergehen unter dem Volk (2,1.8.9; 3,11; 6,11).
Einteilung
Der Prophet und die Zeit seines Wirkens (V. 1)
Aufforderung an alle Völker, das Kommen des Herrn zum Gericht zur Kenntnis zu nehmen (V. 2–4)
Ankündigung der Zerstörung Samarias wegen seiner Sünden und dem Abfall vom Herrn (V. 5–7)
Das Strafgericht kommt auch nach Juda (V. 8–16)
Vers 1
Das Wort des Herrn, das an Micha, den Moraschtiter {d. h. von Moreschet (bei Gat) in Juda}, erging in den Tagen Jothams, des Ahas und Hiskias, der Könige von Juda, das er schaute über Samaria und Jerusalem: Zuerst einmal wird die Botschaft Michas als das Wort des Herrn bezeichnet. Er prophezeite in den Tagen Jothams, Ahas und Hiskias (750–686 v. Chr.). Jesaja und Hosea haben ebenfalls in den Jahren 750–700 geweissagt. Micha hat über das Nordreich und das Südreich prophezeit.
Micha: Micha wird in Jeremia 26,18 erwähnt und zitiert. Dort beriefen sich die Ältesten des Landes auf ihn und führten seine Prophezeiung (3,12) als Rechtfertigung für Jeremias Botschaft vom Gericht über das ganze Volk Israel an.
Der Name Micha ist eine Kurzform von Mikajah: „Wer ist wie Jahwe?“, oder Mika’el: „Wer ist wie Gott?“ Micha war ein Zeitgenosse Hoseas und Jesajas und weissagte in der Zeit der Könige Jotham, Ahas und Hiskia (756–697 v. Chr.). Er stammte aus dem jüdischen Städtchen Moreschet bei Gat. Die Zeitgenossen Jeremias erinnerten sich noch über hundert Jahre später an seinen Dienst (Jer 26,18) (BP).
Moraschtiter (1,1.14): die Stadt Moreschet lag 40 km südwestlich von Jerusalem, in der Nähe von Gat und Lachis (1,13), einem bedeutenden internationalen Handelszentrum. Durch diesen Zusatz wird Micha von allen anderen Personen dieses Namens in der Bibel unterschieden (Neh 11,17; 1Kön 22,8; insgesamt kommen weitere neun Personen vor). Micha wohnte also in Juda und war ein jüngerer Zeitgenosse Jesajas.