Behandelter Abschnitt Mich 1-3
Micha, der Prophet
Micha bedeutet: „Wer ist wie der Herr?“ Fast 200 Jahre vor der Zeit, mit der wir uns beschäftigen werden, befragte Ahab auf Befehl Josaphats, des Königs von Juda, einen Propheten gleichen Namens, den Sohn Jimlas bezüglich des Feldzugs, der gegen Syrien unternommen werden sollte (siehe 1Kön 22; 2Chr 18). Trotz der vorteilhaften Vorhersagen, die 400 Lügenpropheten dem Gottlosen Ahab gaben, trotz der Schläge, die er von einem von ihnen erhielt und trotz der Drohungen des bösen Königs von Israel, kündigt der Mann Gottes ihm mit feierlicher Unerschrockenheit die Niederlage seiner Armeen, die Zerstreuung seines Volkes und seines eigenen Todes an.
Hinsichtlich Micha, dem sechsten der kleinen Propheten, mit dem wir uns in dieser Betrachtung befassen, haben wir keine anderen Indizien zu seiner Person und seiner Familie als die, die er uns selbst im ersten Vers seines Buches gibt. Er nennt sich Moraschtiter, was andeutet, dass er aus Morescht, einer Stadt des Stammes Juda stammte (1,14). Er prophezeite unter der Herrschaft von Jotham, Ahasja und Hiskia, dem König von Juda und war somit ein Zeitgenosse der Propheten Jesaja, Hosea und Amos. Die Königreiche von Juda und Ephraim gingen durch beklagenswerte Zeiten. Besonders Ephraim, das seinen Ruin vorausahnen ließen. Salmaneser rückte gegen Samaria und Sanherib gegen Jerusalem vor und trotz momentaner, wunderbarer Befreiungen waren die Umstände sehr düster. Dennoch gab das Volk nicht acht, sodass eine fatale Sicherheit über den Bewohnern der zwei Königreiche herrschte und sie schläfrig werden ließ. Unter ihnen fehlte es nicht an falschen Propheten, die ausriefen: „Friede, Friede!“, als es keinen Frieden zu erwarten gab. In gleicher Weise werden die Menschen in den letzten Tagen sagen: „Frieden und Sicherheit!“ (1Thes 5,3), doch es wird ein plötzliches Verderben über sie kommen, dem sie nicht entkommen werden.
Nur einzelne Propheten in Israel und Juda wachten und warnten das Volk, indem sie versuchten, es aufzuwecken. Auch Micha kam und kündigte nacheinander in Jerusalem, Samaria, Juda und Ephraim die Strafe an, die sie erwartete. Er lud sie ein, Buße zu tun, sich Gott zuzuwenden und sich Ihm anzuvertrauen, um gerettet zu werden. Doch er wusste, dass man ihm nicht zuhörte, denn er sagt selbst: „Wenn ein Mann da ist, der dem Wind nachgeht und betrügerisch lügt:,Ich will dir weissagen von Wein und von starkem Getränk‘, der wird ein Prophet dieses Volkes sein“ (2,11).
Kapitel 1-3
Letztlich werden hier, wie auch bei Jesaja die in der Zeit des Propheten eingetroffenen Geschehnisse gebraucht, um die großen Züge dieses Gerichts zu repräsentieren, indem sie den gleichen moralischen Charakter wie die Geschehnisse und die endgültigen Gerichte der letzten Tage tragen. Insbesondere im Hinblick auf Assyrien, um das es in unserem Propheten häufig geht, muss man sich daran erinnern. In Kapitel 2 lädt der Herr nach einem Erinnern an die Gründe des Gerichts Gottes und an einige allgemeine ungerechte Handlungen diejenigen ein, die Ohren zu Hören haben, aufzustehen und sich von jeder dieser Ungerechtigkeit zu trennen, indem Er hinzufügt: „Denn dieses Land ist der Ruheort nicht, um der Verunreinigung willen, die Verderben bringt, und zwar gewaltiges Verderben“ (2,10). Wie könnten sich die Heiligen des Herrn im Schmutz ausruhen? Genauso ist es in Bezug auf die Gläubigen im Hinblick auf die Welt, die vollständig im Bösen versunken ist. Gott rät seinem Kind, in keiner Weise die Welt zu lieben, ihrem Treiben nicht zu folgen, sich von allem zu trennen, was unrein ist, sich rein zu erhalten von den Beschmutzungen der Welt - denn genauso wenig ist dies der Ort der Ruhe für den Gläubigen. Für ihn befindet sich die Ruhe im Himmel. Er bleibt ein Ort der Ruhe für das Volk Gottes. Mögen Sie lernen, sich danach zu sehnen und das zu suchen, indem sie zu Jesus kommen, der Ihnen zuruft: „Komm her zu mir, . . . und ich werden dir Ruhe geben“ (Mt 11,28).