Einleitung
1. Einteilung
1. Das Gericht Gottes und der Aufruf des Propheten zur Buße (1,1–2,17)
Die Trauer über die Verwüstung Judas durch Heuschrecken und Dürre (1,1–12)
Erste Aufforderung zur Durchführung eines Bußtages (1,13–20)
Die Heuschreckenplage war nur ein schwacher Hinweis auf den eigentlichen Einfall des Assyrers – die Beschreibung weist deutlich in die Zukunft (2,1–11)
Mahnung Gottes zur Umkehr – erneute Aufforderung zur Veranstaltung eines Bußgebets (2,12–17)
2. Die göttliche Verheißung der Abwendung des Gerichts und der Zuwendung reichen geistlichen und irdischen Segens (2,18–27)
3. Der Tag des Herrn (3,1–4,21)
Die Ausgießung des Heiligen Geistes über alles Fleisch – das Gericht über die Völkerwelt und die Rettung und Verherrlichung des Volkes Gottes (3,1–5)
Der Tag des Herrn als Gerichtstag für die Nationen und die Verherrlichung der Versammlung in Zion (4,1–21)
2. Feineinteilung
Einteilung Joel 1
V. 1 Gott spricht zum Propheten
V. 2–4 Die Alten sollen hören und die Heuschreckenplage der folgenden Generationen weitererzählen
V. 5–7 Die Betrunkenen sollen aufwachen – das Land ist verwüstet
V. 8.9 Alle sollen wehklagen – der Opferdienst kann nicht geschehen
V. 10–12 Die Ernten und das Obst sind verdorben; die Freude ist verdorrt
V. 13.14 Die Priester sollen wehklagen und dann ein Fasten und eine Festversammlung ausrufen
V. 15–20 Der Tag des Herrn kommt wie eine Verwüstung; Speise ist weggenommen; auch die Tiere leiden an den Folgen der Hungersnot
Einteilung Joel 2
V. 1.2 Der Tag des Herrn ist ein Gerichtstag
V. 3–1 Das Heerlager Gottes zieht gegen sein Volk – Ankündigung des Einfalls des Assyrers
V. 12–14 Jetzt ist Umkehr noch möglich
V. 15–17 Aufruf zum Fasten und Einberufen einer Festversammlung des ganzen Volkes
V. 18–27 Wenn das Volk Buße tut, wird Gott im Segen zugunsten seines Volkes eingreifen
Einteilung Joel 3
V. 1.2 Ausgießen des Geistes über alles Fleisch
V. 3.4 Zeichen im Himmel und auf der Erde, insbesondere an Sonne und Mond (vgl. Mt 24,29; Off 6,12)
V. 5 Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden – Errettung auf dem Berg Zion, in Jerusalem und unter den Übriggebliebenen
Einteilung Joel 4
V. 1.2 Die Gefangenschaft Judas und Jerusalems wird gewendet – die umliegenden Völker werden gerichtet
V. 3–8 Die Verbrechen der Völker an Israel
V. 9–17 Das Gericht an den Heiden
V. 18–21 Überfließender Segen – der Strom aus Jerusalem – die Wiederherstellung Judas – die Wohnung des Herrn in Zion
3. Hauptpunkte in Joel
Reichweite
Joel hat besonders Juda und Jerusalem im Auge, der Teil des Volkes, der am Haus Davids und dem Gesetz festhielt, wenn auch äußerlich.
Ziel Gottes
Das Abweichen des Volkes und seine endgültige Wiederherstellung. Das endgültige Ziel der Wege Gottes mit seinem Volk ist das Reich in Macht und Herrlichkeit
Tag des Herrn1
Das wesentliche Thema Joels ist der Tag des HERRN (1,15; 2,1.2.11; 3,4; 4,14), und zwar besonders für die Juden und für Jerusalem. Joel nimmt eine Heuschreckenplage zum Anlass auf den bevorstehenden Einfall des Assyrers hinzuweisen. Letztlich geht es um den zukünftigen Tag des Gerichts, um die große Drangsal. Das Gericht an den Nachbarvölkern wird ebenfalls erwähnt (Kap. 4). Die umliegenden Völker ziehen nach Jerusalem und werden dort gerichtet. Danach Segen für Israel und für die Völker.
eine Verwüstung vom Allmächtigen (1,15)
ein Tag der Finsternis, Dunkelheit, Gewölk und Wolkennacht (2,2)
sehr furchtbar; wer kann ihn ertragen? (2,11)
groß und furchtbar (2,31)
der Tag ist nahe (4,14)
Der Tag des HERRN kommt noch vor in Jesaja 2,12-18; 13,5-11; 61,2; Hesekiel 13,5; Amos 5,18-20; Obadja 15; Zephanja 1,7.14.18; Maleachi 3,17; 4,1‒21; 1. Thessalonicher 5,2-10; 2. Thessalonicher 2,2-3; 2. Petrus 3,10.
Was ist der Tag des Herrn?
Der Tag des Herrn ist eine Bezeichnung für das Gericht Gottes über die Welt (= Gerichtstag). Gott handelt dann nicht mehr in seiner Vorsehung auf verborgene Weise, sondern es geht um sein sichtbares Eingreifen im Gericht. Gott lenkt die Umstände und die Feinde durch seine Vorsehung, seine Kinder hingegen führt Er durch den Heiligen Geist. Dadurch haben sie eine enge Beziehung zu Ihm. Der Heilige Geist führt uns durch das Wort Gottes. Wenn seine Kinder Ihm jedoch nicht nahe genug sind, führt Er sie ebenfalls durch seine Vorsehung. Dann fehlt ihnen jedoch der Segen der Gemeinschaft.
Das Kommen des Herrn
Das Kommen des Herrn ist ein umfassenderer Ausdruck als der Tag des Herrn. Der Tag ist ein besonderer Teil seines Kommens. Der Tag des Herrn ist die öffentliche und regierungsmäßige Seite seines Kommens; doch sein Kommen umfasst Ereignisse eines anderen Charakters – unterschieden von diesem Tag und ihm vorausgehend. Am Tag des Herrn kommen die Seinen mit Ihm in Herrlichkeit. Dann wird dieser Tag stattfinden, weil Er dann die Feinde vernichtet (das Tier und den falschen Propheten) mit all denen, die ihm folgen; weiterhin den König des Nordens (den Assyrer), gerade die Macht, die die mächtige Nation vorgeschattet, die das alte Israel bedrängte und die in Joel 2 beschrieben wird.
Anlass der Prophezeiung
Joel nimmt gegenwärtige Ereignisse (eine Heuschreckenplage) zum Anlass, Missstände unter dem Volk aufzudecken und das kommende Gericht durch Assyrien anzukündigen. Er prophezeit auch Wiederherstellung und Segen in Verbindung mit dem Reich in Macht und Herrlichkeit. Deshalb geht es letztlich um das zukünftige Gerichte über Israel und über die Nachbarvölker.
Eintreten des Verfalls
Gott sandte Propheten, wenn der Verfall bevorstand oder eingetreten war. Er zeigte durch die Propheten, dass es einen Ausweg, eine Lösung der Probleme und Wiederherstellung gab. Würde das Volk sich demütigen und gehorsam sein, könnte Gott wieder segnen. „Regierung und Gnade sind völlig unterschiedlich; Regierung ist immer das Handeln mit dem Menschen, wohingegen Gnade die Offenbarung dessen ist, was Gott ist und tut“ (WK).
Die Assyrer
„Die ostsemitischen Assyrer am Oberlauf des Tigris sind die einzigen Semiten, denen nach dem Zusammenbruch der Großstaaten die Gründung eines Großreiches von weltgeschichtlicher Bedeutung gelingt. Seit etwa 1100 v. Chr. dehnten begabte Könige ihren Herrschaftsbereich militärisch wie politisch ausgehend von der Stadt Assur über den gesamten Vorderen Osten aus: Nach Norden und Osten werden die Grenzen gegen Meder und Perser und die aus Innerasien andrängenden Völker gesichert; im Westen werden Syrien und Palästina tributpflichtig gemacht und um 670 v. Chr. auch Ägypten vorübergehend dem assyrischen Reich eingegliedert. – Ihre Erfolge verdanken die Könige nicht nur dem Mut ihrer mit schweren Streitwagen und kunstvollen Belagerungsmaschinen ausgerüsteten Heere, sondern auch der Furcht der Völker vor den grausamen Methoden der Assyrer, die Bevölkerung feindlicher Staaten gänzlich auszurotten, zu verstümmeln oder sie in ferne Gegenden zu verpflanzen“ (Aus Grundriss der Geschichte, S. 42.43).
Kapitel 1
Einleitung
Siehe die Hauptpunkte in Joel in der Einleitung.
Die Heuschreckenplage ist ein Gericht Gottes (5Mo 28,38; 2Chr 7,13)
Gott wurde nicht berücksichtigt, sondern Ihm entgegen gehandelt:
Das Volk gebrauchte die Segnungen Gottes zweckentfremdet (Wein), mangelnde Selbstbeherrschung
Gott kann unscheinbare Dinge wie Heuschrecken für seine Gerichte gebrauchen (vgl. 2Mo 10,4-19; Off 9,7)
Der Opferdienst für Gott ist in Mitleidenschaft gezogen
Einteilung
Die Trauer über die Verwüstung Judas durch Heuschrecken und Dürre (V. 1–12)
Aufforderung zu einem Bußtag (V. 13.14)
Der Tag des Herrn (V. 15–20)
Vers 1
Das Wort des Herrn, das an Joel, den Sohn Pethuels, erging: Joel hat etwa in der Zeit von 800–750 gewirkt. Sein Name bedeutet: Jah ist Gott. Joel gehört zu den ersten Propheten (noch vor Jona). Hosea sprach zum gesamten Volk und machte keinen Unterschied zwischen Israel und Juda, hauptsächlich aber zu Israel. Joel richtete sich an die, die zum Haus David standen und sich zum Gesetz hielten. Joel gebrauchte eine einfache, fließende Sprache. Hosea hat im Gegensatz dazu einen sehr lebendigen, ausdruckstarken und teilweise abrupten Stil.
1 Siehe auch den Anhang 1.↩︎