Einleitung
In Kapitel 7 haben wir das kleine Horn im Westen (den römischen Herrscher), in Kapitel 8 haben wir das kleine Horn im Osten (Antiochus Epiphanes, ein Bild vom Antichrist). Beide finden wir am Ende von Kapitel 9 wieder.
In diesem Kapitel haben wir eine direkte Prophezeiung auf den Messias (V. 26).
Daniel nennt in seinem Gebet verschiedene Charakterzüge des Abweichens:
gesündigt (V. 5.11)
verkehrt und gesetzlos gehandelt (V. 5)
empört (V. 5.9)
von den Geboten und Rechten abgewichen (V. 5)
nicht auf die Propheten gehört (V. 6)
Treulosigkeit begangen (V. 7)
der Stimme Gottes nicht gehorcht (V. 10)
ganz Israel hat das Gesetz übertreten (V. 11)
und ist abgewichen (V. 11)
Die Verse 1–19 zeigen uns am Beispiel Daniels, in welcher Gesinnung wir Prophetie studieren sollten: eine Gesinnung der Demütigung und des Bekennens von Sünden unter dem Volk Gottes.
Bemerkenswert ist in diesem Kapitel der Gebrauch von Herr (= adonai), V. 3.4.7.9.15.16.17.19.
Einteilung
Daniel liest eine Weissagung Jeremias und sucht im Gebet Auskunft von Gott (V. 1–3)
Daniels Sündenbekenntnis und Bitte um Rettung (V. 4–19)
Die Jahrwochen (V. 20–27)
Vers 1
Im ersten Jahr Darius’, des Sohnes Ahasveros’, aus dem Geschlecht der Meder, der über das Reich der Chaldäer König geworden war: Darius haben wir bereits in Kapitel 6,1 gefunden. Wir befinden uns hier im Jahr 538/537, das Jahr der Eroberung Babylons (vgl. Dan 5), als Kores die Herrschaft übernahm und Darius ein Mitregent dieses gewaltigen Herrschers wurde. Darius war Herrscher im babylonischen Teil Persiens.