Einleitung
Nehemia ist ein einfacher, bescheidener Mann, und es ist der Tag kleiner Dinge. Obwohl Esra in Israel war, hat Nehemia doch für sich eine besondere Aufgabe erkannt: Er wollte die Mauer aufbauen. So werden zwei sehr unterschiedliche Männer gut zusammenarbeiten. Bescheidene Leute können große Dinge tun. Esra war der Mann, der eine Buchrolle in der Hand hatte, Nehemia war der Mann mit Kelle und Schwert in der Hand (vgl. 1Pet 4,7‒11).
Nehemia hat ein starkes Anliegen für Jerusalem. Das war kein Aktionismus, sondern etwas, dass der Herr ihm aufs Herz gelegt hatte.
Nehemia erreicht Jerusalem und sieht jetzt mit eigenen Augen, dass die Mauer niedergerissen ist.
Einteilung
Nehemia erhält Urlaub und Vollmachten zur Wiederherstellung Jerusalems (V. 1‒8)
Nehemias Reise durch das persische Gebiet der Provinz Syrien (V. 9.10)
Nehemias Besichtigung der Stadtmauern und Wunsch der Wiederherstellung der Mauer (V. 11‒17)
Zusage zum Mitbauen und Feindschaft (V. 18‒20)
Vers 1
Und es geschah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahre des Königs Artasasta, als Wein vor ihm war, da nahm ich den Wein und gab ihn dem König; ich war aber nie traurig vor ihm gewesen: Inzwischen waren etwa vier Monate vergangen, seitdem Nehemia die Nachricht von Jerusalem gehört hatte. Der Tempelbau war etwa 516 vollendet worden, nun ist es das Jahr 445 (vgl. Dan 9,25), dazwischen lagen also 69 Jahre.
Als Wein vor ihm war: Es ging wahrscheinlich bei dieser Gelegenheit um ein Festmahl des Königs. Nehemia tat die Arbeit, die er immer tat.
Ich war aber nie traurig vor ihm gewesen: Es geziemte sich nicht für einen Diener ‒ besonders für einen Mundschenk ‒ des Königs, mit traurigem Angesicht vor ihm zu erscheinen. Sicher wird Nehemia versucht haben, seine Traurigkeit zu verbergen, doch es war nicht möglich. Vielleicht sah man ihm auch die Zeit des Fastens an. Sein trauriges Aussehen nahm Gott zum Anlass, dass der König Nehemia nach seiner Traurigkeit fragt.